What if?

Kapitel 19

Marthas Sicht:

Seine Lippen fühlten sich so gut an. WARTE WAS?! Ruckartig löste ich mich und stieß ihn von mir weg. "Spinnst du?!", rief ich empört und brachte schnell Abstand zwischen uns. Er konnte mich doch nicht einfach so küssen! Entgeistert sah ich ihn an, drehte mich dann um und stürmte davon. Ich war so durcheinander, dass ich ohne Ziel durch den Park stolperte. Meine Gedanken rasten zwischen Kasimir und Till hin und her. Ach man wieso denn Till?! Er war ein egoistischer, launischer und arroganter Kotzbrocken. Aber er war auch süß, verständnisvoll und... ach was. Ich durfte sowas nicht mal denken! Ich war mit Kasimir zusammen und wir waren glücklich. Ja genau. Trotz der Kilometer zwischen uns, liebte ich ihn. Kasimir war und ist der richtige für mich. Und nicht so ein blöder Sportfutzi wie Till. Wir würden nicht mal zusammen passen. So gar nicht. Null.
Aber der Kuss. Und seine Lippen. So weich. Stopp! Jetzt reiß dich mal zusammen Martha Pracht, ermahnte ich mich selbst und brachte meine innere Stimme damit zum Schweigen. Ich habe einen Freund, der mich liebt und den ich liebe und der heißt Kasimir und basta. Am besten vergesse ich den Kuss einfach ganz schnell wieder und tue so als hätte es ihn nie gegeben.

Mittlerweile saß ich mit meinem Tablet und meinem Abendessen im Aufenthaltsraum und lernte noch etwas. Auch wenn die Konzentration nicht so da war. Man dieser blöde Kuss hatte mich total aus dem Konzept gebracht. Ich merkte schon bevor ich ihn sah, dass Till den Raum betreten hatte. Und als ich dann aufsah, bestätigte sich dies. Ich wurde auf einmal ziemlich nervös. Er schien aber gelassen wie immer zu sein und als er dann Richtung Küche ging, zwinkerte er mir noch zu. Schnell schaute ich auf mein Tablet und erschrak. Kasimir rief an. Mist, stimmt. Ich hatte ihm ja heute Morgen versprochen, dass wir abends videochatten wollten. Man dieser blöde Kuss, dachte ich schon wieder. DER Kuss. Scheiße ich musste Kasimir davon erzählen. Aber das konnte ich nicht. Aber ich musste, sonst wäre es unfair ihm gegenüber. Ach Mist! Ich wurde total panisch, aber ging dann trotzdem ran. Sonst würde er ja direkt merken, dass was nicht stimmte. "Hey Martha. Was war los? Du wolltest dich doch melden!", fragte Kasimir direkt besorgt. "Hey. Ja sorry. Viel um die Ohren momentan." Was für eine schwache Entschuldigung. Da hätte mir echt was Besseres einfallen müssen. "Wie war denn die OP heute?", fragte ich schnell weiter. "Ich war echt aufgeregt, aber hey Hopsi lebt!" Ich schaute wieder nervös im Raum umher. Till setzte sich gerade an einen Tisch. Neben zwei Mädchen und fing sogar ein Gespräch mit ihnen an. Ich schüttelte kurz meinen Kopf. Das konnte mir doch egal sein. "Martha?", hörte ich Kasimir sagen. Ich richtete meinen Blick wieder auf den Bildschirm. "Hoppel lebt also? Das ist doch super." Man ich konnte ihm nicht mal in die Augen schauen, so schlecht fühlte ich mich. "Irgendwie bist du komisch. Und nicht nur heute sondern schon seit Tagen.", sagte Kasimir. "Mh? Ne das bildest du dir nur ein. Ist alles gut.",sagte ich und lächelte ihn kurz an. Ja klar war ganz normal mein Verhalten hier. Ich glaubte ja nicht mal mir selbst, wie sollte er es dann tun? "Martha? Ich weiß von dem Kuss.", hörte ich Kasimir sagen. Mit großen Augen starrte ich ihn an. "Was?!", schrie ich so schrill, dass mich alle im Raum anstarrten. Auch diese strahlend blauen Augen, die ich doch einfach nur vergessen wollte. "Ich weiß von deinem Opa.", wiederholte er dann nochmal. Puh okay er weiß nichts von dem Kuss okay gut. Ich spielte echt langsam verrückt. "Ähm ja ich komme schon klar Danke. Du ich muss dann auch auflegen. Viktor hat sich gerade hingesetzt und das wäre super unhöflich. Aber wir schreiben ja?" "Okay. Bis dann." Und dann legte ich auch schon auf. Viktor hatte sich gar nicht hingesetzt. Ich wollte nur dieses komische Gespräch so schnell wie möglich beenden. Oh man. War das seltsam. Und wieder huschte mein Blick zu Till. Ich verdrehte die Augen. Man ich wollte das nicht. Ich musste hier raus, also nahm ich meine Sachen und ging damit nach draußen. Dabei spürte ich, aber wieder seinen Blick in meinem Rücken. Ich hasse ihn. Warum hatte Till mich auch einfach geküsst? Und warum hatte es sich nur so verdammt gut angefühlt?! Aber mir durfte der Kuss nicht gefallen. Das ging einfach nicht. Ich war glücklich mit Kasimir und das wollte ich auch bleiben. Ich musste Till einfach aus dem Weg gehen, dann würde alles wieder normal werden. Ja genau. Das war ein guter Plan. So würde ich es machen.