Kapitel 23

635 18 2
                                    


Ich atmete einmal tief durch bevor ich klopfte und die Tür öffnete. Ich war ein bisschen zu spät gekommen, aber auch das passte gut in meinen Plan. Denn so würde Frau Miesbach bestimmt nicht viel Zeit zum Diskutieren verschwenden wollen. "Hallo. Ich wollte noch bei Ihnen im Kurs mitmachen.", sagte ich als sie mich verwundert ansah. "Aber Till du hast dich doch gar nicht für diesen Kurs eingetragen." "Ich weiß, aber mir fehlen noch Punkte für die Note im Kunstmodul und ich finde das Fotografieren so inspirierend und faszinierend und deswegen muss ich hier einfach hin. Ich habe nur leider die Anmeldung zu spät gesehen." Frau Miesbach seufzte und gab dann nach. "Na gut okay. Dann setzt dich." Ich schaute mich im Raum um und sofort stach mir der leere Platz neben Martha ins Auge. Ich sah sie an und sie formte nur ein stummes "Wehe" und sah mich böse funkelnd an. "Danke, Frau Miesbach.", sagte ich und lächelte ihr zu. Dann ging ich und ließ mich wie selbstverständlich neben Martha auf den Platz fallen. Demonstrativ drehte sich sich weg und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
Die erste Phase des Plans war schon mal geglückt. Jetzt ging es über in Phase 2: Mit Martha in ein Team kommen

Auch hier hatte ich Glück. Denn Frau Miesbach sagte zu mir: "Till Du hast doch bestimmt nichts dagegen, wenn du mir beim Auslosen der Zweier-Teams hilfst oder? So als Ausgleich fürs Zuspätkommen." "Natürlich nicht.", sagte ich charmant und ging dann nach Vorne. Die Zettel landeten in meiner Basecap und Frau Miesbach zog einen Zettel nach dem anderen. Bis dann endlich der Name fiel auf den ich gewartet hatte. "Martha macht mit..." Schnell gab ich ihr den Zettel mit meinem Namen, den ich in der Handfläche versteckt hatte. "Till", rief sie überrascht. "Ey das kann nicht sein!", rief Martha empört. "Was?" "Der hat doch beschissen!" "Wieso sollte Till, denn sowas machen?" Ich setzte eine Unschuldsmiene auf und zuckte nur mit den Schultern "Jedenfalls will ich nicht mit dem in eine Gruppe.", gab Martha nicht auf, doch irgendwie aus der Sache raus zukommen. Eins musste man ihr lassen. Hartnäckig war sie. "Seht es doch als Chance euch besser kennenzulernen. Vielleicht stellt sich sogar raus, dass ihr ein richtig gutes Team seid. ", sagte Frau Miesbach dann. "Genau", pflichtete ich ihr bei. Martha sah mich nur mit finsterer Miene an. "Nie im Leben."

"Frau Miesbach ich habe keinen Partner.", meldete sich Finja aufeinmal. "Ich mache mit dir.!", rief Martha direkt. Die Enttäuschung die diese Aussage in mir auslöste, ignorierte ich gekonnt während ich mich zurück auf meinen Platz setzte. "Aber wir sind zusammen.... Ausgelost meine ich.", sagte ich schnell noch dazu, als sie mich mit großen Augen ansah. "Genau genommen wärst du gar nicht in diesem Kurs.", antwortete sie nüchtern. Und schon wieder breitete sich dieses Stechen in meinem Brustkorb aus.

"Okay du Klette, wir treffen uns heute um 15 Uhr dann am Volleyballfeld und bringen dieses blöde Projekt schnell hinter uns. Klar?!", ließ Martha mich wissen, als wir an unseren Spinden standen. Ich nickte "Okay bis dann. Ich freue mich schon!", rief ich ihr nach, da sie schon wieder auf den Weg auf den Pausenhof war. "Jaja!", war alles was sie mir noch zu rief.

Zurück im Internat, ging ich gerade aus der Küche in den Speisesaal, als ich Martha da mit Sibel an einen Tisch sitzen sah. Ich überlegte erst, setzte mich aber dann doch selbstsicher neben sie. Sie sollte ruhig merken, dass ich nicht aufgab.
"Du brauchst nichts sagen, ich weiß schon, dass du mich vermisst hast.", sagte ich selbstbewusst. Erst klappte sie den Mund wieder zu, doch dann kam ein "Ja, wie eine Magen-Darm-Grippe" von ihr. Sie war echt das schlagfertigste Mädchen das mir je begegnet war.
"Es wäre übrigens super, wenn du später zum Fotoprojekt dein Einhorn-Bademantel tragen könntest. Schließlich wollen wir es ja so authentisch wie möglich haben nicht?", sagte ich und grinste sie nur an. "Jetzt hör mir mal zu du Turnbeutel!", fing sie an, aber als ich sie dann ansah, verstummte sie plötzlich. "Man Till jetzt lass sie doch endlich mal in Ruhe! Du nervst!", schaltete sich Sibel ein. Abfällig sah ich sie an. "Und was mischt du dich da jetzt ein?" "Ich bin ihre Freundin?!" "Ja und?" Dann stand sie auf, ging um den Tisch zu Martha, legte ihren Arm um Marthas Schulter und sagte:, "Freundin Freundin. Kapiert?!" Verwirrt sah ich zwischen den beiden hin und her. Ach die verarschen mich doch. Als ob das stimmte. Sibel war glücklich mit Pawel, also wieso sollte sie jetzt so plötzlich mit Martha zusammen sein?
Als ich mich um viertel vor 3 auf den Weg zum Volleyballfeld machte, sah ich Pawel.
"Ey Pawel, das mit Martha und Sibel ist doch ein Scherz oder?", fragte ich ihn jetzt doch irgendwie verunsichert. "Leider nicht. Sie hat es mir gestern gesagt. Echt so mies. Dabei hatte ich voll die schöne Idee für unseren Jahrestag geplant. Aber naja jetzt versuche ich damit klar zu kommen.", seufzte er traurig.
Oh man war er ein schlechter Schauspieler. Also war das alles nur mal wieder ein Plan von Martha, um mich auf Abstand zu halten. Na warte, das würdest du sowas von zurück bekommen Martha Pracht! Und so ging ich zum Volleyballfeld und wartete dort auf Martha.

What if?Kde žijí příběhy. Začni objevovat