Kapitel 31

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Die nächsten Tage sprach ich kaum ein Wort mit Till. Er fokussierte sich ganz auf sein Training und ich konzentrierte mich auf die Zwischenprüfung, die Ende diesen Halbjahres anstand. Wir ignorierten uns zwar nicht, aber wenn wir uns sahen war es trotzdem komisch zwischen uns. Es war irgendwie angespannt.
Ich sprach mit Sibel darüber und sie war eine echt gute Zuhörerin und Ratgeber zugleich.
"Martha du musst auf dein Herz hören. Das ist anscheinend das Einzige was bei dir momentan nicht verrückt spielt. Es weiß die Antwort und du doch auch! Du musst es nur zulassen.", sagte sie. Sie hatte sowas von recht, aber natürlich war ich mal wieder zu sturr, um das zuzugeben.
Mal wieder stand ich mir damit selbst im Weg. Man ja es war offensichtlich, dass ich mehr für Till fühlte, als nur Freundschaft, aber nachdem ich ihn so krass verletzt und er meine Entschuldigung auch nicht angenommen hatte, konnte ich es mit ihm vergessen. "Ich glaube ich muss hier weg.", hörte ich plötzlich aus meinem Mund sagen. Sibel sah mich ungläubig an. "Martha anstatt zu flüchten, solltest du vielleicht einfach nochmal mit Till reden. Ich verstehe echt nicht wieso ihr es euch gegenseitig so schwer macht. Ich meine offensichtlicher geht es doch gar nicht. Du magst ihn und er mag dich. Also bitte klärt das endlich und seid nicht solche Dickköpfe." Und schon wieder konnte ich ihr nicht widersprechen, weil sie recht hatte. "Aber wie?! ", fragte ich verzweifelt. Man seit wann war ich so unsicher?! Normalerweise wusste ich immer direkt was ich wollte und was nicht, aber Till machte mich nervös. Dafür brauchte er nicht mal in meiner Nähe sein. Allein der Gedanke an ihn löste in mit eine innere Unruhe aus. Das war doch echt verrückt. Nicht mal Kasimir hatte das geschafft. Ich dachte echt Kasimir wäre der Richtige, doch dann kam Till und alles war anders. Direkt stahl sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Doch dann wurde ich wieder ernst. "Sibel, wieso ist es dir denn plötzlich so wichtig, dass aus Till und mir was wird?", fragte ich neugierig. "Ich meine du wolltest doch, dass ich mich auf Kasimir konzentriere und Till vergesse.". "Ja das stimmt zwar, aber ich habe auch gesehen wie du Till immer anschaust und unbewusst anfängst zu grinsen wenn du an ihn denkst. Oder wie nervös du in seiner Nähe wirst.", sagte sie mit einem vielsagenden Blick. "Auch wenn es mir ein Rätsel ist, dass ausgerechnet der einsame Tillinator es schafft dich aus der Fassung zu bringen.", fügte sie noch schmunzelnd hinzu. Ich zog eine Grimasse. "Ich hätte es ja auch nie gedacht. Aber Liebe verändert anscheinend Menschen. Er hat mich hinter seine Mauern blicken lassen und den Till, den er dort verborgen hält ist ein liebenswerter und netter Mensch.", sagte ich dann in Gedanken. "Martha du bist so süß", lachte Sibel und drückte mich einmal fest, was mich ebenfalls auflachen ließ. Ja verdammt ich war über beide Ohren in ihn verknallt. Aber wie würde ich das jetzt hinbekommen? Ich war ja nicht gerade nett zu ihm gewesen.

Am nächsten Morgen saß ich wieder beim Frühstück, als Till plötzlich in den Speisesaal kam und in Richtung Küche verschwand. Er trug schon wieder seine Laufsachen. Wohnte er schon in ihnen oder was? Kopfschüttelnd sah ich ihm nach. Der machte wohl nie ne Pause.
Mich wunderte es, dass ich ihn zu der späten Zeit hier antraf, denn die letzten Tage hatten wir uns wenn überhaupt erst in der Schule gesehen. Oh man und schon wieder drehten sich meine Gedanken nur um ihn. Er hatte mir wortwörtlich den Kopf verdreht. Ich atmete noch mal tief ein und aus bevor ich aufstand, mir meinen Teller nahm und in die Küche ging, um ihn dort in die Spülmaschine zuräumen. Sofort beschleunigte sich mein Puls und mir schoss die Röte ins Gesicht, als ich Till dann am Waschbecken stehen sah. Er füllte gerade seine Flasche auf. Okay komm runter Martha. Es ist nur der blöde Tillinator. Nur der blöde, süße, gutaussehende Tillinator. Ach verdammt. Ich atmete erneut tief durch, straffte meine Schultern und wollte mich dann an ihm vorbei schieben. Doch natürlich musste er genau in dem Moment fertig sein und einen Schritt zurückgehen. Und so stießen wir zusammen. Vor Schreck ließ ich meinen Teller fallen und er zersprang. Boar Schicksal lass dir doch mal was Neues einfallen, dachte ich nur und rollte innerlich mit den Augen. "Kannst du nicht aufpassen?!", sagte er sauer während er sich in meine Richtung drehte. Als er checkte, dass ich es war, in die er reingerannt war, schnaubte er genervt. "Sorry", stotterte ich und schaute ihn wie ein verängstigtes Kaninchen an. Dann riss ich mich los und bückte mich, um den Scherbenhaufen zu beseitigen. Nach einem kurzen Augenblick kniete er sich neben mich und half mir die Scherben aufzusammeln. "Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht so anmeckern.", sagte er so schnell, dass ich schon dachte ich hätte mich verhört. Wow, hatte er sich gerade freiwillig bei mir entschuldigt?! Ich war beeindruckt, verbot mir aber das jetzt in irgendeiner Weise zu kommentieren. Dann wäre er direkt wieder weg. Und das wollte ich nicht. Und schon wieder musste ich daran denken, dass Liebe Menschen verändern konnte. Aber wieso sollte ausgerechnet ich diese Person sein?
"Martha. Pass auf!", riss mich plötzlich seine panische Stimme aus meinen Gedanken. Ich blickte verwirrt auf den Haufen den ich schon in meiner Hand gesammelt hatte. Er war rot gefärbt. Rot wie Blut. Blut. Es war mein Blut. Jetzt spürte ich auch das schmerzhafte Pochen, welches sich über meine gesamte Hand ausbreitete. Schlagartig wurde ich kreidebleich und in meinen Magen bekam ich ein mulmiges Gefühl. "Ist alles okay bei dir?", fragte Till besorgt. "Ja.. Nein... Ich... Ich kann kein Blut sehen.", murmelte ich schon ganz benebelt. Mir war unglaublich schlecht und schwindelig.
"Hey schau nicht auf die Hand. Sieh mich an.", sagte er ganz sanft und drückte dann mein Kinn nach oben, als ich nicht reagierte. Diese Berührung ließ mich zusammenzucken. Da waren sie wieder. Die tausend Nadelstiche, die durch meinen Körper schossen, wenn er mich berührte.

~~ Wuhuuu habs auch mal wieder geschafft ein neues Kapitel zu posten. Tut mir Leid, dass ich momentan nicht so viel poste, aber ich muss für meine Abschlussprüfungen lernen und ich hatte auch eine kleine Schreibblockade ehrlich gesagt. Ich hoffe es gefällt es trotzdem und lasst gerne Feedback da 😊🤗💓~~

What if?Where stories live. Discover now