Kapitel 28

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Nervös lief ich auf und ab und wartete bis er ran ging. "Hey Martha. Schön, dass du dich meldest!", hörte ich dann seine Stimme aus dem Hörer. Er klang so glücklich. Ich biss mir kurz auf die Lippe, bevor ich ihn ebenfalls mit einem Hallo begrüßte. "Es tut mir total Leid, dass ich morgen nicht kommen kann. Ich wäre so gerne zu dir gekommen.", redete er direkt drauf los. Bei diesen Worten, fing meine Unterlippe verdächtig an zu zittern. "Aber wir holen das auf jeden Fall nach! Spätestens in meinen Semesterferien.", redete er weiter. Ich schloss kurz meine Augen, um mich zu sammeln. "Du Kasimir eigentlich wollte ich.... Also ich muss dir was sagen.", fing ich leise an. Jedes Wort brannte auf meiner Zunge und mein Innerstes sträubte sich gegen jedes weitere Wort. Aber ich musste es jetzt aussprechen. Es ging nicht anders. "Du... Du bist mein erster richtiger Freund und mein bester Freund. Ich kann dir alles anvertrauen, aber Kasimir ich... Ich weiß auch nicht, aber irgendwas hat sich verändert. Ich fühle nicht mehr das Gleiche wie vorher. Wenn ich an dich denke dann... Ich würde ja gerne, aber... Ich fühle nichts mehr.", sagte ich verzweifelt, weil ich es nicht besser ausdrücken konnte. "Ich bin nicht mehr in dich verliebt. Es tut mir Leid. ", presste ich dann unter viel Mühe hervor. "Ich werde dich nie vergessen und du warst immer und bist auch immer noch der beste. Weißt du vielleicht ist auch irgendwas mit mir falsch.", versuchte ich es irgendwie noch zu retten. Doch natürlich war er verletzt. Er war traurig und enttäuscht. "Das muss ich jetzt erstmal verdauen.", war alles was er dazu sagte und legte dann auf.
Ich ließ mein Handy sinken und presste es an meine Brust, um wenigstens ein bisschen halt zu bekommen. Ich fühlte mich so schuldig wie nie. Ich blickte in den Himmel und hoffte wohl auf ein Zeichen des Universums, doch das suchte ich vergeblich. Traurig sank ich in mich zusammen und schluchzte los. Ich schleppte mich zu den Stufen, der Terrasse und setzte mich auf die kalten Steine. Genau so eiskalt hatte ich Kasimir gerade abserviert. Ich stütze meine Ellbogen auf den Knien ab und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Die Tränen rollten dabei unaufhörlich über meine Wangen und landeten auf meiner Hose, wo sie dunkle Flecken hinterließen.
Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Und dieser Schmerz wanderte durch meinen Brustkorb und sammelte sich als großer Klos in meinem Hals.
Augenblicklich wurde mir kotzübel und mein Kreislauf spielte verrückt. Fühlte sich so eine Panikattacke an?
"Hey Martha, komm wir gehen rein. Du holst dir hier noch eine Erkältung bei dem Regen.", hörte ich plötzlich Sibel neben mir sagen, die direkt eine Decke um mich wickelte. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass es angefangen hatte zu regnen und meine Kleider mittlerweile vollkommen durchnässt waren. Sie legte ihren Arm um meine Schulter und schob mich stützend rein in unser Zimmer. Dort befahl sie mir eine heiße Dusche zunehmen und aus den nassen Klamotten zu steigen. Wie in Trance tat ich das auch. Aber es fühlte sich alles taub an. Mit leerem Blick, kam ich wieder ins Zimmer und dort wartete sie schon mit einer heißen Tasse Kakao auf mich. "Danke", murmelte ich, lehnte meinen Kopf an ihre Schulter und versuchte mich wieder zu beruhigen. Sibel sagte nichts, was aber genau richtig so war. Es reichte, dass sie einfach nur neben mir saß und beruhigend über meine Schulter strich. Ich hätte jetzt eh nicht darüber reden wollen, geschweige denn können.
Nach einer Weile kroch ich unter meine Decke und fiel in einen unruhigen Schlaf.

What if?Where stories live. Discover now