Kapitel 31 - Süßböse Träume

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Magnus' Sicht

Mit einem leicht dümmlichen Grinsen kehrte Magnus am späten Vormittag in sein Zimmer zurück. Am liebsten wäre er weiterhin bei Alexander geblieben, aber dieser hatte seine täglichen Pflichten nicht länger ignorieren können und außerdem war er etwas müde.

Sein kompletter Tagesrhythmus schien sich geändert zu haben, denn während er nachts aktiv und wach war, verschlief er meist den Vormittag und den Mittag, bevor er dann irgendwann am Nachmittag wieder zu sich kam. Magnus bezweifelte, dass ihm dieser Rhythmus auf Dauer gut tun würde, aber solange er Alexander sehen konnte, war ihm das egal.

Noch immer konnte er Alexanders Lippen auf seinem Hals und Schlüsselbeinen spüren, ein kleiner Beweis dafür, dass Magnus es doch konnte. Dass er sich noch weiter fallen lassen und Alexander vertrauen konnte. Dass er seine Vergangenheit für die süßen paar Momente vergessen konnte.

Darauf war er stolz, denn es war wieder ein Zeichen dafür, wie besonders der König für ihn war.

Erschöpft wurde er sein Hemd los und schlüpfte in eine bequemere Hose, bevor er sich in das gemütliche Bett kuschelte, das momentan seins war. Schon bald versank er in einem süßen Traum, der das Flattern in seiner Brust nur verstärkte.

Magnus lag müde im Bett, als er hörte wie die Tür geöffnet wurde und jemand auf Zehenspitzen hineinschlich. Nur mit Mühe konnte er ein Lächeln unterdrücken, denn er ahnte, wer da gerade zu ihm kam.

Da er aber wissen wollte, was er tun würde, blieb er ersteinmal regungslos liegen, so schwer das auch war. Neben ihm senkte sich das Bett unter einem weiteren Gewicht und im nächsten Moment spürte er, wie sich jemand sanft auf seinen Schoß setzte und kurz verharrte.

Dann spürte er wie leicht raue Finger über seine nackte Brust und Bauch strichen und er bekam eine Gänsehaut. Es fühlte sich unglaublich an und wieder war er überrascht von sich selbst, dass er weder zurückzuckte noch von seinen Erinnerungen heimgesucht wurde.

Das lag eindeutig an Alexander, mit dem er alles vergessen und einfach nur leben konnte. Nur er machte das möglich, dass Magnus sich so frei und doch so beschützt fühlte.

Es war unglaublich, denn sie kannten sich nur ein paar Tage, aber Zeit schien ihre Bedeutung zu verlieren, wenn Herzen im Spiel waren. Zumindest war Magnus' Herz im Spiel und zum ersten Mal hatte er keine Angst, dass jemand es verletzten oder gar brechen könnte.

Dazu fühlte er sich einfach zu sicher und glücklich. Er fühlte sich lebendig und das nur wegen diesem attraktiven blauäugigen König.

Er traute sich noch nicht zu sagen, ob er verliebt war, aber er konnte zumindest schon einmal zugeben, dass ihm Alexander alles andere als egal war. Im Gegenteil, er war ihm sehr wichtig und er wollte, dass er genauso glücklich war wie er.

Er wollte sein Glück und seine Freude wieder mit anderen teilen. Etwas, das er seid seiner Kindheit nicht mehr getan hatte. Das allein sollte Beweis genug für seine Bindung zu Alexander sein.

Er keuchte leise auf, als er diese rauen Finger an seinen Brustwarzen spürte, denn es fühlte sich verdammt gut an. Langsam glitten sie wieder hoch, über seinen Hals und seine Arme hinauf, bevor Alexander sie über seinem Kopf gestreckt hielt.

Magnus ließ sie dort, denn zum ersten Mal wollte er sich ausgesetzt fühlen und abwarten, was der attraktive König nun mit ihm anstellen würde. Vor Aufregung schlug sein Herz ganz schnell und er atmete schwer und das alles nur wegen hauchfeinen Berührungen.

Aber noch besser wäre es, wenn Alexander ihn endlich küssen würde, denn das tat er mit Abstand am liebsten. Er liebte es, dass er seine Hände in diesen weichen schwarzen Wuschelhaaren vergraben und so Alexanders' Kopf ein wenig lenken konnte. Er mochte es, weil er ihn so ganz nah an sich ziehen konnte bis kein Blatt mehr zwischen sie passte.

Diese Art von Körperkontakt war ihm seltsamerweise nicht unangenehm sondern er sehnte sich förmlich danach, so von Alexander berührt zu werden. Zumindest ab und zu.

Er würde sich langsam an dieses Thema der Intimität herantasten und ja nichts überstürzen, aber auch nicht zu langsam vorgehen.

Die Finger wanderen weiter seinen Hals hinauf und plötzlich spürte er etwas Kaltes und Scharfes, bevor ein brennender Schmerz dort explodierte.

Keuchend wachte Magnus auf und fand sich Auge in Auge mit einem bösartig grinsenden Andrew mit einem Dolch in der Hand wieder.

Alexanders Sicht

~Sie wollte doch erst nächsten Monat aufkreuzen? Warum jetzt schon?~, fragte Alec genervt.

Mittlerweile war er in seinem Büro und lief genervt auf und ab. Simon stand am anderen Ende und schien so als könnte er sich nicht recht entscheiden, ob er bleiben oder doch besser fliehen sollte.

Niemand wollte in der Nähe des Königs sein, wenn dieser wütend war. Das konnte schlimme Folgen haben. Dabei war Alec noch nicht einmal wirklich sauer sondern eher ... genervt.

Seine Schwester wollte ihn besuchen kommen und schauen, wie es so läuft. Bei ihr hieß das allerdings eher herumschnüffeln, ihm auf die Nerven gehen, sein Liebesleben auseinander nehmen und, schlimmstenfalls, den Ostflügel in Brand stecken, in dem die Küche lag.

Man durfte Alec jetzt nicht falsch verstehen, denn er liebte seine Schwester Isabelle abgöttisch und er würde auch alles für sie tun, nur war sie so ... neugierig und stur.

Wenn sie etwas wissen wollte, gab sie nicht auf, bis sie bekam, was sie wollte. Sie war durchsetzungsstark und sehr direkt. Er wusste, dass sie nur das beste für ihn wollte und sich auch um ihn sorgte, aber das änderte nunmal nichts daran, dass er sie gerade absolut nicht gebrauchen konnte.

Sie würde sich bestimmt sofort auf sein Liebesleben stürzen und ihn ersteinmal eine Standpauke darüber halten, dass seine Methoden einfach nur grausam und unfair waren. Er hatte sie auch schon die letzen Male nur mühevoll davon abgebracht, weiter zu bohren oder selbst auf die Suche nach dem Richtigen für ihn zu gehen.

Der Punkt war nur, dass sie dieses Mal tatsächlich auf die Anfänge eines vorhandenen Liebeslebens stoßen würde und Alec bezweifelte, dass ihr das genügen würde. Stadessen würde sie sich Magnus vorknöpfen und ihn nicht in Ruhe lassen bis sie das hörte, was sie hören wollte -was auch immer das war.

Alec wollte das nicht, denn obwohl er seiner Schwester mehr vertraute als irgendjemandem sonst, sollte dieses Etwas zwischen ihm und Magnus bleiben. Alec hatte Angst, dass dieses Etwas verloren ging, wenn er es zu früh mit jemand dritten teilte und deshalb wollte er abwarten.

Aber wenn seine Schwester kommen würde, konnte er das vergessen. Er sollte Magnus unbedingt warnen, aber erst hatte er einen weiteren Termin.

Er würde sich mit diesem Problem später nochmals genauer befassen, aber ersteinmal bat er Simon, den jetzigen Termin hereinzulassen. Das würde noch ein langer Vormittag werden.

Zehn und eine NachtKde žijí příběhy. Začni objevovat