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Montag, 7:45:

Eine neue Woche, als Assistentin bei DOWNEYS beginnt. Gerade den Kaffee meines Chefs besorgt und mal wieder die Erste im Büro. Doch heute ist das ganz gut, denn die Ruhe kann ich gebrauchen.

Schnell stelle ich den Latte Macchiato auf dem Schreibtisch ab, schließe die Tür zu seinem Büro und begebe mich zu meinem eigenen Arbeitsplatz.

Seufzend lasse ich mich auf meinen Stuhl fallen und stütze meine Hände, sowie meinen Kopf in diese, auf den Tisch.

Könnte ich immer noch jede Minute heulen? Ja. Sieht man meine verquollenen Augen? Wahrscheinlich schon. Wird das einer der anstrengendsten Arbeitstage? Ja.

Genau in meinen Gedanken, werde ich von einer vertrauten Stimme angesprochen, worauf ich sofort meinen Kopf hebe.

„Guten Morgen, Ms. Thompson! Ist alles gut bei Ihnen? Danke, für den Latte." steht Noah, mein Chef in der Tür.

Einen besseren Chef kann man sich eigentlich nicht wünschen. Normalerweise rechnet man mit einem entweder dicken, faulen und unfreundlichen Grauhaarigen, der dich nur rumkommandieren würde. Oder einem 0815 arroganten Geschäftsmann, der zwar das Aussehen hat, doch seine Assistentin, so wie alle Anderen, wie Dreck behandelt, da er denkt ihm gehöre die Welt.

Doch Noah Smith ist anders. Er ist wirklich gutaussehend, doch ein bisschen zu alt für mich und verheiratet, immer gut gestylt mit seinen perfekt passenden Anzügen und das Beste, er ist charmant und freundlich zu allen seinen Mitarbeitern auf dieser Etage.

„J-ja. Alles gut, Mr. Smith." lächle ich ihn gezwungen an „Sie haben den ersten Termin in einer halben Stunde mit Ms. Brown."

Habe ich ihn gerade angelogen? Ja.

Bei mir ist alles andere, als gut. Am Freitag kam ich etwas früher von der Arbeit nach Hause und dachte einen schönen Abend mit meinem Freund Jason zu verbringen. Doch gerade als ich die Tür zur unseren Wohnung aufsperre, höre ich schon das widerlichste Stöhnen, das die Welt je gehört hat.

Ich stürme also in unser Schlafzimmer und sehe meinen Freund mit seiner besten Freundin ficken. Sie haben mich erst gar nicht bemerkt, bis die verlogene Bitch ihren Kopf zur Tür dreht und anfängt zu schreien.

Um es kurz zu machen, ich habe mich sofort von Jason nach 5 Jahren getrennt, habe ihn aus nun meiner Wohnung rausgeworfen und seine schönen Klamotten aus dem Fenster.
Denn wer mit seiner besten Freundin schläft, hat es bestimmt nicht zum Ersten mal getan.

In diesem Moment, war ich noch die taffe Olivia, wie ich auch eigentlich bin, denn ich lasse mir von so gut, wie niemanden etwas sagen.

Doch in mir drin ist mein Herz in tausend Stücke gebrochen und mein ganzes Wochenende bestand aus Weinen, Fast Food und Eis essen und Filmen schauen. Nichtmal als meine beste Freundin kam, habe ich aufgemacht.

Und jetzt sitze ich hier an meinem Schreibtischstuhl und muss wieder mein Poker Face aufsetzen. Worin ich glücklicherweise ein Profi bin, doch mich sollte heute niemand provozieren.

-

„Das freut mich, Ms. Thompson. Danke, den Termin hätte ich fast vergessen. Deswegen müssten sie mir bitte einen Gefallen tun." steht er nun vor meinem Tisch.

„Sie müssten mir bitte in 20 Minuten Unterlagen aus Etage 14 besorgen. Die Sekretärin der Etage weiß Bescheid. Sagen Sie einfach Sie kommen von Mr. Smith und sie wird Ihnen sagen, wo Sie die Unterlagen abholen können." erklärt er mir, was ich mit einem einfachen Nicken beantworte.

„Natürlich, Mr. Smith." lächle ich ihn an.

Er verlässt wieder mein Abteil und begibt sich in sein Büro, während ich mich meiner Arbeit an meinem Computer widme.

15 Minuten später stehe ich auf, ziehe meinen schwarzen Rock wieder ein Stück nach unten und begebe mich in meinen High Heels zum Aufzug.

Etage 14 also.. das ist die Höchste..

„Guten Morgen. Mr. Smith sollte Unterlagen hier abholen, doch er ist durch einen Termin verhindert, deswegen übernehme ich das. Wo finde ich denn die Unterlagen?" frage ich die schwarzhaarige Sekretärin.

„Guten Morgen." wirft sie mir ein strahlendes Lächeln zu „Ich kann es einfach nicht für mich behalten.. Ich liebe Ihre Locken!" bewundert sie meine Haare, woraufhin ich lächeln muss.

„Oh, dankeschön.."

Das ist aber eine sympathische Sekretärin.

„Ach ja die Unterlagen... Einfach den Gang entlang bis zu einer mattschwarzen Tür, einfach Klopfen und sie werden reingebeten." ist sie nun aufgestanden und zeigt auf den Gang.

„Danke, ..."
„Mia Williams." hilft sie mir auf die Sprünge.

„Danke, Mia. Ich bin Olivia." lächle ich und begebe mich zum besagten Büro.

Am Ende des Ganges finde ich die besagte Tür und Klopfe dreimal, bevor ich wartend davor stehe.

„Herein!" kommt es von der anderen Seite, woraufhin ich die Tür öffne.

„Guten Morgen, S-.." möchte ich den Mann gerade begrüßen.

„Nehmen Sie sich einfach die Unterlagen und verlassen wieder mein Büro." unterbricht er mich unfreundlich mitten im Satz und zeigt ohne mich eines Blickes zu würdigen auf eine braune Mappe.

Das wars mit meiner guten Laune für heute...

„Alles klar, Arschloch." murmle ich und laufe zu seinem Schreibtisch.

„Wie bitte?" stoppt er sofort mit dem Tippen auf die Tastatur und blickt mich an, welches ich diesmal nicht erwidere.

„Tut mir wirklich Leid, aber unfreundliche Menschen kann ich, vor allem heute, nicht ab!" will ich gerade die Mappe nehmen, als er seine flache Hand darauf schlägt.

„Wer sind Sie?" fragt er gefährlich ruhig, während ich meinen Kopf zu den dunkelbraunen Augen drehe.

„Das tut gerade nichts zur Sache. Denn es ist scheiß egal, wer ich oder wer Sie sind!Bestimmt haben Sie einen besseren Job, als ich denn Sie sind der Einzige, den ich je mit einer mattschwarzen Tür und diesem riesigen Büro gesehen habe... Aber trotzdem sind wir beide Menschen und Sie haben anderen genauso Respekt zu zeigen, wie man Ihnen Respekt zeigt! Also fahren Sie mit ihrer beschissenen Arroganz einen Gang runter und behandeln Menschen, die Sie nicht mal kennen, nicht wie Dreck!" halte ich den Blickkontakt stand und merke, wie seine Augen jeden möglichen dunkleren Farbton durchgehen.

Er zieht eine Augenbraue nach oben und steht gerade auf, um etwas zu sagen, als ich die Mappe unter seiner Hand hervorziehe und mich zur Tür drehe.

„Einen schönen Tag Ihnen noch! Denn das sagen Menschen mit Respekt und Anstand." laufe ich zum Ausgang.

„Bleiben Sie stehen." sagt er ruhig, doch sicher mache ich nicht, was mir dieser arrogante Mann befiehlt.

„ICH HABE GESAGT STEHEN BLEIBEN!" wird er nun laut, als ich nach dem Türgriff greife.

„Hören Sie auf mich anzuschreien, Sir." drehe ich mich mit wütenden Augen zu ihm und verlasse kurz darauf das Büro.

Mit angespannter Haltung laufe ich vor bis zum Aufzug und komme gerade an Mia vorbei, die mich anlächelt.

„Ist alles okay, Olivia?" fragt sie mich besorgt, doch ehe ich antworten kann, werde ich unterbrochen.

„MISS WILLIAMS? MEIN BÜRO. SOFORT!" hallt die wütende Stimme des Mannes, von dem ich nicht mal den Namen kenne durch den Gang.

The Assistant Where stories live. Discover now