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„Endlich." grinst er hämisch.

Ignorierend schaue ich auf meinen Schoß und wage keinen Blick nach links. Ein Unwohlsein breitet sich in mir aus und ich streife mit einer Hand über meinen Oberschenkel bis ich meinen Kopf hebe und aus dem Auto nach vorne schaue.

„Warum fahren wir nicht los?" frage ich ruhig und spüre seinen penetranten Blick auf mir. Ein raues Lachen entgleitet seiner Kehle und er räuspert sich.

„Ich weiß doch nicht wohin? Wie soll ich dann losfahren?" antwortet er mir.

„Richtig.." versuche ich wieder selbstbewusster zu wirken „Ich werde Sie lotsen. Bei der Ausfahrt müssen Sie li-.."

„Schauen Sie mich an." befiehlt er mit einer gewissen Strenge in seiner Stimme, sodass ich nach ein paar Sekunden meinen Kopf zu ihm drehe.

Seine dunkelbraunen Augen mustern mich und es fühlt sich so an, als versuche er mich zu lesen, während sein Gesichtsausdruck emotionslos ist.

„Sag mir einfach deine Adresse und glaube mir ich werde es ohne Navi finden." lächelt er gezwungen, woraufhin ich verwirrt meine Augenbraue nach unten ziehe.

Ich werde dir nicht meine Adresse sagen, du Vollidiot..

„Gut. Wenn Sie sich doch so gut auskennen.. Lassen Sie mich bei der Pizzeria dal Giorgio raus. Das wäre sehr nett von Ihnen, Mr. Downey." imitiere ich sein gezwungenes Lächeln.

„Alles klar." fackelt er nicht lange und drückt aufs Gaspedal „Dort wohnen Sie also? Praktisch."

„Nein. Ich habe Hunger, also werde ich mir noch etwas besorgen müssen. Aber von da aus kann ich nach Hause laufen." blicke ich zum Radio und möchte die Musik lauter stellen, doch Downey schlägt meine Hand weg.

„Werden Sie die Pizza dort essen oder zuhause?" ignoriert er den Vorfall und schaut mich wieder beim Stehen an einer Ampel genau an.

„Zuhau-.."
„Gut. Dann hole ich mir dort auch etwas und fahre Sie danach." unterbricht er mich schon wieder.

Er will also unbedingt wissen, wo ich wohne.

„Wissen Sie.. Ich halte Sie keinesfalls für einen Psychopathen, aber wir verstehen uns nicht so besonders.. Deswegen möchte ich gerade nicht, dass Sie wissen, wo ich wohne, Mr. Downey." versuche ich es möglichst nett zu sagen.

Auch wenn er es nicht verdient hat.

Stille erfüllt sich im ganzen Auto bis Downey tief anfängt zu Lachen. Er wendet seinen Kopf wieder zu mir und scannt mich einmal ab, bevor er sich wieder der Straße widmet.

„Du bist ein schlaues Mädchen, Olivia.." fängt er mit einer gefährlich ruhigen Stimme an mich zu duzen.

„Hören Sie auf mi-.."

„Ich weiß, dass du mich hasst und dir nichts gefallen lässt, aber das gefällt mir. Denn dann hast du dein volles Temperament und sowas brauche ich an meiner Seite. Auch wenn du mir bald gehorchen wirst." biegt er scharf um die Kurve.

„Aber wenn ich etwas wissen will.." widmet er sich halb auf den Touchscreen auf dem der Radio auch angezeigt wird „Werde ich es auch herausfinden."

„Sie sind doch besessen davon, alles zu w-.."

In dem Moment klickt er auf Sprachassistent und ein lauter Ton unterbricht mich diesmal.

DOWNEYS. Mitarbeiterin Olivia Thompson. Wohnadresse." sagt er laut und deutlich, während ich ihn schockiert anschaue.

„Guten Abend, Mr. Downey." ertönt eine weibliche Stimme „Olivia Thompson, 26, Assistentin von Noah Smith. Wohnort, (Straße in Los Angeles), 3 Zimmer Wohnung inklusive Küche, Bad, Balkon und Abstellraum im dritten Stock. Etwa 15 Minuten von Ihrem jetzigen Standort." informiert ihn die Stimme über fast alles.

„Möchte die nicht noch meine Einrichtung mit aufzählen?!" frage ich nun sehr gereizt, während ich meine Hände mittlerweile schon zu Fäusten geballt habe.

Downey ignoriert mich jedoch nur und wendet sich nochmal an die Sprachassistentin.

„Ruf bei Pizzeria dal Giorgio an." befiehlt er und dreht sich nun zu mir.

„Welche Pizza möchtest du?" fragt er mit einem arroganten Grinsen.

„Mir ist ehrlich gesagt der Hunger vergangen." murmle ich nur, sodass Downey schmunzelt.

Buona sera bei Pizzeria dal Giorgio." spricht plötzlich ein Italiener.

„Buona sera, Antonio. Hier ist Robert." meldet sich Downey charmant.

Wow.. seine italienische Aussprache.. Er bleibt trotzdem ein arrogantes Arschloch.

„Ahh Roberto! Che cosa vuoi (Was möchtest du)?"
„Vorrei ordinare una pizza carprese e una pizza diavola." sagt er im perfekten Italienisch, sodass ich ihn beeindruckt anschaue.

„Sarò subito da voi, quindi fate in fretta, per favore. (Ich bin gleich bei euch, also beeilt euch bitte)"

Natürlich will er nicht lange warten...

„Certo! Per te sempre. (Natürlich. Für dich immer)" antwortet der Italiener lachend.

„Grazie! Sei un amore! A presto. (Danke! Du bist ein Schatz. Bis gleich)" sagt Downey lachend und legt auf, während ich schmunzle.

„Du kannst also Italienisch. Schöne Sprache, nicht?"reagiert er auf mich.

„Sonst würde ich sie nicht sprechen können. Sie haben sich also zwei Pizzen bestellt? Intere-.."

„Die Eine ist offensichtlich für dich. Also.. 3 Zimmer Wohnung in dem Teil LAs? Teilst du Sie dir mit deinem Freund, zahlen deine Eltern oder wie kannst du dir das leis-..?" kommt wieder seine Arroganz hervor.

„Geht Sie nichts an!" unterbreche ich ihn diesmal und reagiere ungewollt sehr allergisch darauf.

„Mhmm." lächelt er hämisch „Warum so gereizt?" merkt er sofort meine Stimmungsschwankung, doch ich ignoriere ihn.

„Also Freund. Frisch getrennt? Oder warum die verquollene Augen heute Mor-...?"

„Hören Sie auf, Mr. Downey! Es geht Sie nicht alles etwas an!" merke ich, wie meine Augen glasig werden.

Warum jetzt?? Ich dachte ich bin taff..

„Lassen Sie mich hier bitte aussteigen, Mr. Downey." sage ich nun ruhig und schaue auf meinen Schoß.

„Nein. Ich habe gesagt, ich bringe dich nach Hause. Und ich halte mein Wort." fährt er genauso rasend weiter, wie davor.

Ich akzeptiere seine Antwort sicherheitshalber, da ich weiß, dass er alles nach seinem Plan macht und kneife meine Augen zusammen, damit mir keine Tränen vor ihm herunter laufen.

„Er hat dich betrogen, habe ich Recht?"

The Assistant Where stories live. Discover now