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8:00

Das helle Sonnenlicht scheint mir direkt durch das große Fenster ins Gesicht, sodass ich mich aufseufzend davon wegdrehe.

Müde taste ich blind nach meinem Handy auf dem Nachttischchen und schaue auf die Uhrzeit.

Ugh..

Doch trotzdem setze ich mich etwas auf und blicke verschlafen durch das Zimmer. Alleine liege ich in dem Doppelbett und erinnere mich an den gestrigen Abend.

Seufzend schließe ich wieder die Augen und massiere mir kurz darauf mit Zeigefinger und Daumen meinen Nasenrücken zwischen meinen Augen. Mit meinen Beinen streife ich die Decke von mir und setze mich auf.

Ich will ja was von der Stadt sehen.

Langsam stehe ich auf und gehe zum Fenster, um den unglaublichen Ausblick über New York zu genießen, welcher mir ein breites Lächeln aufs Gesicht setzt.

Doch als ich mich davon wegdrehe, fällt mein Lächeln sofort und stirnrunzelnd schaue ich zur Tür.

Was ist mit Robert?

Mein Blick wandert an mir herunter zu meiner rechten Beckenseite und langsam ziehe ich mein T Shirt hoch und meine Hose ein Stück nach unten, um den blauen Fleck zu entdecken.

Kopfschüttelnd schnappe ich mein Handy und öffne leise die Tür des Schlafzimmers. Auf Zehenspitzen schleiche ich zum Wohnzimmer und sehe Robert auf dem Rücken schlafend mit seiner Bettdecke auf dem Sofa. Sein Mund ist leicht geöffnet, sein linker Arm verweilt ruhig über der Decke auf seinem Bauch, während sein anderer Arm von der Couch hängt.

Neben ihm liegt eine leere Whiskeyflasche am Boden und vor der nächsten Wand liegen tausende Scherben. Mein leeres Weinglas steht ebenfalls noch auf dem Couchtisch.

Tief ein- und ausatmend einige ich mich darauf ihn besser schlafen zu lassen und begebe mich leise ins Badezimmer.

Ihn jetzt aufzuwecken, wäre wahrscheinlich mein Ende..

-

Nachdem ich mich im Badezimmer schnell abgeduscht, meine leicht gelockten Haare mit Trockenshampoo und Haarspray gerichtet, mich geschminkt und Zähne geputzt habe, schleiche ich wieder leise ins Schlafzimmer und schließe die Tür hinter mir.

Einen Blick aus dem Fenster in die Sonne lässt mich lächeln, bevor ich mich dem Kleiderschrank widme. Ich entscheide mich für eine hellblaue Highwaist Levi's Jeans, ein ärmelloses gelbes Croptop, welches perfekt zu meinen blonden Haaren passt und weißen Airforce mit pastellfarbenen Akzenten am Nikezeichen und hinteren Teils des Schuhs.

(Authors note: Nein, ich habe nicht genau eins meiner eigener Outfits beschrieben, lol.)

Lächelnd blicke ich in den Personenspiegel vor mir, schnappe mir meine RayBan und meine Handtasche mit meinem Geldbeutel und Handy, nachdem ich meinen goldenen Schmuck angezogen habe.

Kurz vor 9 Uhr schleiche ich mich nun nach 3 Sprüher Parfüm und einen letzten Blick auf meinen schlafenden Freund aus dem Penthouse und drücke den Knopf des Aufzugs.

Als ich aus dem Gebäude trete, steigt mir sofort die morgendliche Luft in die Nase, die leider mit den Abgasen des ständigen Verkehrs in New York vermischt ist. Trotzdem laufe ich lächelnd mit meiner RayBan auf der Nase in eine willkürliche Richtung. Da wir direkt in der Nähe der Brooklyn Bridge wohnen, suche ich mir ein Café auf Google Maps.

Mit meinem Navi schlendere ich mit staunenden Augen durch die Straßen des Stadtteils Brooklyn und nehme jedes Detail wahr. Geschäftsmänner mit ihrer Aktentasche und entweder ihrem Handy am Ohr oder einen Kaffeebecher in der Hand laufen an mir vorbei. Verschiedene Jogger schlängeln ihren Weg durch die Menschen, Frauengruppen, die sich zum Kaffeetrinken treffen, gehen an mir vorbei und auch Kinder mit ihren Eltern.

Bald fällt mir ein älteres Ehepaar auf der anderen Straßenseite ins Auge, die Händchen haltend durch die Straße schlendern. Der Mann ist einen Kopf größer als sie und hält eine Tüte eines Bäckers in der Hand aus der ein Baguette ragt. Seine kleinere Frau neben ihm fängt kurz darauf an zu Lachen, nachdem er etwas gesagt hat und dreht sich zu ihm. Sie stellt sich schnell auf die Zehenspitzen und gibt ihm einen Kuss auf die Wange, bevor sie beide lächelnd weiterlaufen.

Ein paar Minuten später sitze ich im Neighbors direkt bei der Brooklyn Bridge und beobachte wieder die Menschen im Park daneben.

Diesmal sehe ich eine größere Menge von Joggern, von denen mir eine durchtrainierte  Frau mit einem wunderschönen rosa Joggingoutfit, einer hellrosanen Adidas Cap und passenden roségoldenen Beats einen jungen Mann überholt. Daneben spazieren vereinzelte Frauen mit einem Kinderwagen durch den Park oder Hunde mit ihren Besitzern, welches mir wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Seitdem ich für Robert arbeite, habe ich solche wunderschönen kleinen Dinge, wie das einfache Beobachten von Szenarien, komplett aus den Augen verloren, da mein Leben fast nur noch aus Arbeit und der Beziehung mit Robert (mit offensichtlich vielen Höhen und Tiefen) bestand.

Weswegen ich die Situation alleine in diesem gemütlichen Café und dem warmen Wetter nur noch mehr genieße.

Nach einer halben Stunde, in der ich mir ein ausgiebiges Frühstück bestellt habe und den zweiten Latte Macchiato, klingelt plötzlich mein Handy.

„Hallo?" melde ich mich mit Blick auf den East River ohne den Anrufer gesehen zu haben.

Wo bist du?" nehme ich die tiefe Stimme des vermutlich wütenden Robert wahr.

„Guten Morgen. In New York und du?" versuche ich mir die gute Laune nicht vermiesen zu lassen.

„Spar dir deine Witze, Olivia. Wo bist du genau?! Warum hast du mich nicht geweckt?" hört man seine intensive Atmung, die er besitzt bevor er ausrastet.

„Tut mir wirklich Leid, Robert. Aber falls du es vergessen hast, hast du mich gestern angeschrien und zu Boden geworfen. Und die leere Whiskeyflasche neben dem Sofa heute Morgen war für mich ein weiterer Grund, dich nicht aufwecken zu wollen. Also bitte nerv jemand Anderen mit deiner schlechten Laune und jage ihm Angst ein!" entgegne ich mit fester Stimme, woraufhin die Leitung kurz still wird.

„Du hast wohl vergessen, wer dir den ganzen Trip bezahlt! Also komm jetzt ins Penthouse und wir klären das!" befiehlt er streng, doch ich fange nur kopfschüttelnd an zu Lachen.

„Ich arbeite heute nicht für dich, also werde ich einen Scheiß machen! Und Geld besitze ich selber auch, stell dir mal vor! Ich hab wirklich keine Lust mich mit deinen Stimmungsschwankungen oder Aggressionsproblemen zu beschäftigen, also bekomm das alleine auf die Reihe und vermiese mir nicht diesen Trip! Auf Wiedersehen, Mr. Downey." drücke ich auf den roten Hörer. Mit zitternden Händen lege ich mein Handy auf den Tisch und atme einmal tief durch.

Nachdem ich die Rechnung bezahlt habe, steuere ich Richtung Park und hole meine Airpods heraus.

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I'm leaving today
I want to be a part of it
New York, New York...




Da ich heute einen online Uni Test sehr gut bestanden habe, gibt es heute zwei Kapitel hehe. Surprise!

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