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„Hey, Liv. Könntest du das bitte Mr. Downey nach der Mittagspause geben? Der ist ja heute nicht so gut drauf." kommt Zoe - meine Arbeitskollegin - in mein Büro und legt mir einen Ordner auf den Tisch.

„Klar, mach ich." lächle ich zurück und seufze innerlich darüber Robert über den Weg laufen zu müssen.

Trotz des Sex' hat sich die angespannte Lage zwischen uns nicht verändert und ehrlicherweise werde ich nicht nachgeben. Robert kann nicht immer alles bekommen, was er will und neben dem Arbeitsstress hat er deswegen ebenfalls schlechte Laune.

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Satt sitze ich nun mit meinem noch halb vollen Kaffee in einem Café nahe der Firma und starre nervös in die Tasse.

Da mir die Übelkeit gestern und heute morgen in der Arbeit sehr suspekt vorkam, habe ich auf dem Weg einen Abstecher bei einer Apotheke gemacht.

Jetzt ist die Stunde der Wahrheit. Schnell exe ich die bräunliche Flüssigkeit und verschwinde auf der Toilette des Cafés.

Unbeholfen reise ich in der kleinen Kabine die Verpackung auf und hole den weiß blauen Test heraus sowie die Anleitung, die ich fix überfliege.

Nachdem ich runterspülte setze ich mich mit wippendem Bein auf den Toilettendeckel und starre auf den Test in meiner Hand.

Zwei Striche.

Mit geweiteten Augen starre ich in die Leere. Als diese anfangen zu tränen, kneife ich sie sofort zu und lasse meinen Kopf schlaff nach unten fallen.

Ist das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen? Ich wollte doch schon immer Kinder.. Ist es der richtige Zeitpunkt.

Völlig durch den Wind blicke ich auf meine Uhr und schnappe mir meine Tasche, um wieder rechtzeitig in der Arbeit zu sein. Den Schwangerschaftstest verstecke ich sicherheitshalber in meinem Schminktäschchen.

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Herein!" ertönt eine tiefe Stimme auf der anderen Seite der Tür, sodass ich einmal tief einatme und die Klinke nach unten drücke.

„Soll ich dir geben, Robert." laufe ich auf seinen Schreibtisch zu und gebe ihm den kleinen Ordner.

„Und was bitte ist das?" hört man den passiv-aggressiven Unterton förmlich heraus.

„Schau es dir an. Wird dich aber nicht sehr erfreuen." lächle ich sarkastisch ehe ich das Büro wieder schnell verlasse.

Nur Minuten später höre ich einen lauten Knall und Roberts wütende Stimme.

„IN 5 MINUTEN SIND ALLE IM KONFERENZRAUM!" hallt es durch das ganze Büro.

Seufzend erhebe ich mich von meinem Stuhl und laufe langsam zu meiner Tür, die ich öffne und mich desinteressiert an den Türrahmen lehne.

Mein Freund steht nur ein paar Meter neben mir und schaut angespannt auf seine Uhr, während alle schnellstmöglich in den Konferenzraum stürmen.

„Und was ist mit dir, hm?!" dreht er sich nun zu mir und funkelt mich wütend mit seinen schwarzen Augen an.

„Ich? Ach.. Ich hab doch noch 3 Minuten." grinse ich und laufe langsam an ihm vorbei, während ich seine schwere Atmung lautstark höre.

Wer.." schlägt er nun die Tür zu und lässt den Ordner über den Tisch schlittern „erklärt mir diese Statistiken?!" läuft er an allen vorbei und stützt sich mit hochgekrempeltem Hemd auf die Platte.

Mit seinem Blickt starrt er alle in den Boden, sodass jeder diesen ängstlich meidet. Doch als er bei ankommt, stelle ich mich ihm und ziehe herausfordernd eine Augenbraue hoch.

„Fangen wir doch bei Ihnen an, Miss Thompson. Immerhin haben Sie mir den Ordner gebracht." ergreift er nun nach ewigen Blickkontakt das Wort.

„Nun, Mr. Downey. Ganz einfach. Man sieht, dass die Zahlen in den neu expandierten Ländern schon anfangs eine sinkende Lage haben. War das so schwer zu erkennen?" verschränke ich meine Arme vor der Brust und blinzle ihm unschuldig entgegen.

Schwer atmend fixiert sich Robert auf mich und krallt sich halb in den Tisch, um nicht jeden Moment etwas im Umkreis zu zerstören.

„Und warum sind die Zahlen GESUNKEN?!" schlägt er wütend auf die Platte und schaut erneut in die Runde.

„Niemand?!" fragt er nach einer geraumen Stille, in der nur seine intensive Atmung zu hören ist.

„Warum denken Sie immer, dass es unsere Schuld ist, Mr. Downey?" ergreife ich wieder sichtlich genervt von seiner schlechten Laune das Wort.

„Erstens sind wir nicht die Einzigen die in dieser Firma arbeiten. Zweitens kann es an mehr anderen Dingen, wie Produktion oder Lieferung liegen, als an uns. Also lassen Sie verdammt nochmal nicht immer die Wut an uns aus!" starre ich ihn genervt an, während alle plötzlich schockiert und dankbar zu mir schauen. Auch Robert dreht seinen Kopf langsam zu mir und blickt mich mit meinem zornigen Augen an.

„Raus." sagt er ruhig ohne den Blickkontakt zu brechen.

„ICH SAGTE RAUS, MISS THOMPSON!" hebt er seine Stimme plötzlich immens an, sodass alle anderen zusammenzucken.

„Mit Vergnügen, Mr. Downey. Schreien Sie mich jedoch noch einmal an, werde ich direkt Feierabend machen." erhebe ich mich langsam mit einem sarkastischen Lächeln und verlasse sofort den Konferenzraum.

Mit einem frischen Kaffee in der Hand trotte ich wieder in mein Büro, während ich Roberts dumpfe wütende Stimme permanent aus dem Konferenzraum höre. Augenrollend nehme ich auf meinem Stuhl Platz, als nur wenige Minuten später die Tür aufgerissen und wieder zugeschlagen wird.

„WAS SOLLTE DAS EBEN?!" steht mein Chef mit geballten Fäusten im Raum.

„Es war die Wahrheit." gebe ich nur genervt zurück.

„Ich habe dir schonmal gesagt, dass du sowas nicht vor meinen Mitarbeitern machen sollst! ABER NEIN! ICH bin der Boss, Olivia! Also hast du dich mir unterzuordnen und solltest dich nicht so respektlos verhalten! VERSTANDEN?!" steht er nun direkt neben mir und starrt auf mich herab, während ich gerade meinen Laptop herunterfahre und alles zusammen räume.

„Antworte mir! Und was soll das überhaupt werden, hm?!" fragt er ungeduldig. Doch ohne zu antworten, stehe ich auf, schlüpfe in meine Jacke und greife nach meiner Tasche.

„Hättest du zugehört, wüsstest du was ich hier mache! Du schreist mich an, also gehe ich! Und sicher werde ich mich dir nicht unterordnen, wenn du so ein Arschloch bist!" halte ich seinem Blick verärgert stand und will gerade an ihm vorbeilaufen, als ich am Hals gepackt werde.

„DU bleibst hier und machst deine Arbeit! Und nenn mich noch einmal Arschlo-.."

„Sonst was?" entgegne ich harsch, als sein Griff plötzlich um einiges fester wird.

„L-lass mich l-.."
„Du forderst es also heraus?!" fällt er mir ins Wort und zieht eine Augenbraue nach oben.

Doch in der gleichen Sekunde ziehe ich mein Knie nach oben und ramme es ihm zwischen die Beine, sodass er mich sofort loslässt und keuchend nach hinten taumelt.

„Du würgst also deine eigene Freundin, ja? Ich fass es nicht, Robert!" blicke ich hustend und mit leichten Tränen in den Augen auf ihn herab, während er sich schmerzend seinen Schritt hält.

„Mach deinen Scheiß hier alleine." stürme ich kopfschüttelnd aus dem Büro.


Surprise, surprise... She's pregnant 😼

The Assistant Where stories live. Discover now