7

1.1K 51 80
                                    

Mit einem entstehenden Grinsen lehne ich mich in meinem Schreibtischstuhl zurück und schaue den Mann vor mir in seine pechschwarzen Augen.

„Warum denn so wütend? Es ist doch ein wunderschöner Tag." versuche ich glaubwürdig selbstbewusst zu sagen, obwohl ich meine Angst innerlich spüre. Doch Downey scheint es mir abzukaufen.

„Wenn Sie erst meine Assistentin sind, dann-.." ist er kurz davor zu brüllen, doch Noah erscheint hinter ihm.

„Robert. Ich bitte dich nur ungern, aber in meiner Etage wird nicht gebrüllt. Außerdem würde ich bei Ms. Thompson sehr aufpassen, denn so eine Assistentin sollte man nicht verlieren." unterbricht er seinen Chef, der sich mit hochgezogener Augenbraue zu ihm dreht.

Noah zwinkert mich an, bevor es Robert sieht, der nur rau lachend auf seine Schulter klopft.

„Da hast du wohl Recht, Buddy." lächelt er ehrlich und setzt sich mir gegenüber auf einen der Stühle.

„Sie haben noch 8 Minuten, Ms. Thompson..." warnt er mich erneut, während Noah mit den Händen in den Hosentaschen daneben steht und zu mir blickt.

„Komm, Olivia. Fang schon an." fordert mich Noah nun ebenfalls mit einem warmen Lächeln auf.

„Oh.. Ihr zwei seid also beim Du? Interessant..." äußert sich Downey und schlägt skeptisch sein Bein über das andere.

„Ich bin nicht mehr ihr Chef, Robert. Also kann ich sie duzen. Ausser du hast natürlich was dagegen." wendet sich Smith mir zu.

„Äh.. nein alles gut." bin ich mittlerweile dabei meine Schreibtischunterlagen in einen Karton zu legen.

„5 Minuten." murrt Downey.

„Wir sehen uns bestimmt nochmal, Olivia. Es war mir eine Freude dein Chef zu sein, da kann sich Mr. Downey glücklich schätzen." zwinkert er und provoziert bewusst den zuschauenden Mann erheblich.

„Die Freude war ganz meinerseits." lächle ich und strecke Noah meine Hand zu, doch dieser kommt um den Schreibtisch und gibt mir eine freundschaftliche Umarmung.

„Lass dir bitte nicht alles gefallen. Aber pass auf, dass du Roberts Grenzen nicht überschreitest." flüstert er mir zu, bevor er sich von mir trennt.

Er steckt seine Hände wieder in die Taschen seiner grauen Anzughose und läuft an Downey vorbei, der ihn streng bei jeder Bewegung beobachtet.

„Robert." nickt er seinem Chef zu und verschwindet in sein Büro.

„So. Das war's, Ms. Thompson. Ihre Zeit ist um!" steht er auf, als ich nun fast alles meines Schreibtisches abgeräumt habe.

„W-was??" blicke ich ihn argwöhnisch an „Das würden Sie nicht tun... Ich brauche noch 2 Minuten, dann bin ich fertig!" schrecke ich nach hinten, während er amüsiert über seine Lippen leckt und seine weißen Zähne zeigt.

„Sie fordern es nur so heraus, Ms. Thompson. Ihre Sachen werden später geholt. Aber wir gehen jetzt!" kommt er mir immer näher, sodass ich mich hektisch nach einem Fluchtversuch umschaue, er mich jedoch wissend in die Ecke drängt.

„I-ich kann auch selber laufen, Mr. Downey!" versuche ich mich irgendwie vor der gleich unangenehmen Situation zu drücken.

„Wo bleibt da der Spaß?" macht er nun grinsend einen großen Schritt auf mich zu und wirft mich in Sekundenschnelle über seine Schulter.

„Das ist nicht Ihr Ernst! Bitte lassen Sie mich runter!" flehe ich mit fester Stimme, doch versuche nicht zu laut zu werden.

Doch als Antwort lacht er nur und hält mich mit einer Hand ein paar Zentimeter unter meinem Po, sodass er wenigstens schützend meinen Rock unten hält.

Demütigend hänge ich stumm über seiner Schulter, während er in Richtung Aufzug läuft.

„Mr. Downey! Oh-.." kommt ein Geschäftsmann auf uns zu, doch sieht mich in Folge dessen.

„Nicht jetzt. Diese Frau wollte einfach nicht auf mich hören." lacht er arrogant und lässt den Mann einfach stehen.

Er betritt den Aufzug und hält mich immer noch fest, sodass ich nichts tun kann.

„Bitte lassen Sie mich jetzt runter!" flehe ich erneut und tatsächlich stellt er mich wieder vor sich hin.

Sofort weiche ich nach hinten aus und richte meine Klamotten, bevor ich schämend, aber auch wütend auf den Boden blicke.

Was denkt er sich überhaupt?!

„Tun Sie das noch einmal, dann...!" hebe ich meinen Kopf kurz darauf, doch habe meinen Gedanken nicht vollendet, sodass ich stockend meinen Mund wieder schließe.

„Dann was?" leckt er sich amüsiert über die Lippen.

„Ach, vergessen Sie's!" fällt mir nichts ein, woraufhin ich mich wütend von ihm wegdrehe.

„Dachte ich's mir.." äußert er sich bedrohlicher, als die Aufzugtür endlich aufgeht „Ich muss Sie jetzt nicht mehr tragen, richtig?" steigt er aus dem Fahrstuhl und schließt den Knopf seines Sakkos.

„Folgen Sie mir!" befiehlt er mir lautstark, sodass ich ihm stumm, jedoch selbstbewusst, hinterherlaufe.

Der kann mich mal.. Jetzt kommen bestimmt erstmal seine Tausend Regeln.

„Guten Morgen Mia!" rufe ich der schwarzhaarigen Sekretärin freudig zu, als ich sie erspähe, um Downey wenigstens ein bisschen zu verwirren.

„Guten Morgen Oliv-.." stockt sie, als sich ihr Chef zu uns Beiden mit einer düsteren Miene umdreht.

Er öffnet mit einer geschmeidigen Handbewegung wieder den Knopf seines Sakkos und schaut uns abwechselnd an.

Gerade als er seinen Mund öffnet, gehe ich einen Schritt auf Mia zu und ergreife das Wort.

„Wie geht's dir?" lehne ich mich an die Rezeption und zwinkere ihr zu, da ich in einem Winkel stehe, in dem Downey mein Gesicht nicht sehen kann.

„Kaffeekränzchen in der Mittagspause oder nach der Arbeit!" hebt nun der Braunhaarige wütend seine Stimme und stellt sich neben mich. „Woher kennen Sie sich überhaupt?" fügt er neugierig hinzu.

„Ach.. Ich habe gestern allein an Mia's Ausstrahlung gesehen, dass sie ein lieber Mensch ist und mit solchen Menschen bin ich gerne befreundet." entgegne ich provokant lächelnd, wodurch Downeys Nasenflügel anfangen zu beben.

„In. Mein. Büro!" fixieren sich seine schwarzen Augen ein paar Sekunden auf meine, bevor er sich umdreht und losläuft.

„Bitte pass auf Olivia!" flüstert mir Mia sorglich zu, welches ich mit einem Zwinkern beantworte.

Sobald ich sein Büro betreten habe, knallt er die Tür zu und schließt diese. Mal wieder.

„Ohh Olivia Thompson..."

The Assistant Where stories live. Discover now