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Ohne ein weiteres Wort sperrt Downey die Tür wieder auf und knallt sie mit seiner ganzen Wut hinter sich zu.

Allein bei dem Geräusch zucken meine ganzen Gliedmaßen zusammen, während ich noch immer luftschnappend am Boden knie.

Nach meiner Beruhigung setze ich mich mit dem Rücken an der Wand und den Beinen angezogen hin, sodass ich leer nach vorne starre.

Seine bedrohliche Stimme echot noch in meinem Kopf, während mir unerwartet vereinzelte Tränen die Wangen runterlaufen.

‚You'll never get free. Lamb to the slaughter.'

Meine Augenlider nehmen mir kurz das Licht, wodurch ich versuche meine Gedanken wieder zu ordnen und die Situation zu verarbeiten.

Doch die Bilder an gerade lassen mich nur zusammenzucken und lässt mein ganzes Selbstbewusstsein klein aussehen.

Ich kann mich, aber nicht so schnell von meinem Chef einschüchtern lassen.. Und wie ein kleines Kind am Boden sitzen und weinen.

Also wische ich mir meine Tränen aus dem Gesicht und stehe langsam auf. Ich richte mein Outfit und laufe mit noch weichen Knien zu meinem Schreibtisch.

Sofort nehme ich meinen Handspiegel und betrachte seufzend meinen nun geröteten Hals und die leichten Abdrücke seiner Hand.

Immerhin haben wir nun beide eine Verletzung des Anderen..

Kopfschüttelnd widme ich mich meiner Arbeit und schalte komplett in den Arbeitsmodus, welcher mich auch relativ gut ablenkt.

-
11:57

Während ich durchgängig ohne jegliche Pause arbeite, wage ich einen kurzen Blick in die rechte obere Ecke meines Mac's und sehe die Uhrzeit.

Wow.. meine erste richtige Mittagspause ist sofort.

Mit einem kleinen Lächeln schließe ich die Programme und mache mich bereit gleich in das kleine Café in der Nähe zu gehen, bis ich einen Anruf bekomme.

„Willkommen bei DOWNEYS. Sie sind in der Abteilung des Geschäftsführers Mr. Downey. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?" setze ich meine süßliche Stimmlage auf und höre ein Schmunzeln.

„Mein Büro. Jetzt."

Die Telefonleitung ist sofort still und ich lege den Hörer sofort ab. Ich schnappe mir meine Tasche und verlasse meinen Arbeitsplatz.

Wehe er streicht mir meine Mittagspause!

Ohne zu klopfen öffne ich seine Tür, sowie schließe sie direkt. Angespannt starre ich meinen Chef an, dessen Nase sogar nun leicht geschwollen ist, er aber einen neuen Anzug trägt.

„Haben Sie schön angerichtet." folgt er meinem Blick in sein Gesicht und lächelt sarkastisch „Ist wahrscheinlich angebrochen."

„Das freut mich. Was wollen Sie von mir?" verziehe ich keine Miene, während er auf meinen Hals fokussiert ist.

„Schöner Handabdruck an ihrem Hals." räuspert er sich und zeigt mit seiner Hand kurz auf meinen Hals.

„Was wollen Sie von mir?" frage ich erneut ohne auf ihn einzugehen.

„Setzen." zeigt er auf einen der Stühle und lehnt sich kurz darauf zurück.

Widerwillig folge ich seinem Befehl, während er mit seinen Fingern über seinen Bart streicht und mich bei jeder Bewegung beobachtet.

„Ich dachte mir Ihr Gehalt für ihre Handgreiflichkeit diesen Monat zu kürzen, Miss Thompson." lässt er seine Augen nicht von mir.

WIE BITTE?!

Jegliche Emotionen gleiten aus meinem Gesicht und ich schaue ihn erschrocken an.

„Aber das werde ich nicht machen. Ihre Arbeit machen Sie mit Abstand am Besten verglichen zu den anderen Assistenten vor Ihnen... Sollte das aber nochmal vorkommen, wird es sich schwerwiegend auf sie auswirken. Nur weiß ich nun noch nicht, ob auf Ihren Job oder.." zeigt er kurz auf mich „Sie wissen schon" grinst er und deutet auf seinen eigenen Hals.

„Haben Sie das verstanden?" fragt er mich immenser Stärke in seiner Stimme.

„Ja." stehe ich auf und lächle ihn ironisch an.

„Ja, was?"

„Ja, Mr. Downey." entgegne ich genervt, sodass er nun lächelt.

„Sehr schön. Genießen Sie Ihre Mittagspause!" winkt er mich ab, woraufhin ich direkt zum Ausgang gehe.

„Genießen Sie ihre wahrscheinlich angebrochene Nase." murmle ich und schließe die Tür hinter mir.

-

Innerhalb von 5 Minuten brauche ich zu dem Café, in dem ich fast jede Mittagspause verbringe.

Mit einem bestellten Wasser und einem Caesar Salat setze ich mich in die Ecke des Raumes, um von dort aus verträumt durch die großen Fensterscheiben zu blicken.

Doch ehe ich aufgegessen habe, kommt eine mir leider zu bekannte Person lächelnd mit Begleitung herein.

Seine Augen fallen direkt auf meine, sodass ich direkt meinen Blick abwende, er aber schon auf dem Weg zu mir ist.

„Liv. Schön, dich zu sehen... Ähm.. wie geht es dir." spricht mich der frühere Mann meiner Träume an.

Schluckend hebe ich meinen Kopf und schaue ihn an, während seine wahrscheinlich nun feste Freundin hinter ihm steht.

„Mir geht es gut. Und euch?" setze ich ein falsches Lächeln auf, welches er natürlich direkt nach 5 Jahren Beziehung durchschaut, doch nichts sagt.

„Ja.. auch gut. Wie ich sehe.. Hast du auch schon jemanden gefunden. Dachte, du stehst nicht so auf BDSM?" lacht er nervös und zeigt auf meinen Hals.

„Hm? Nein.. Ich habe niemanden. Und das ist auch nicht beim Sex entstanden." schwindet mein Lächeln und ich blicke verloren auf den Tisch.

„Würdet ihr mich nun alleine Essen lassen oder dachtest du ihr könnt euch zu mir setzen, nachdem ich eure schwitzigen Körper aufeinander gesehen habe?" errichte ich sofort wieder eine Mauer um mich und funkle beide an.

„Ähm.. tut mir Leid, Liv. A-aber auch wenn wir nicht mehr.." stockt er „Also wenn du Hilfe brauchst, wegen dem Mal am Hals.. ich bin trotzdem da." lächelt er sanft und verschwindet darauf.

Natürlich frage ich meinen Ex nach Hilfe, nachdem er mich betrogen hat! Arschloch!

Mit fast überlaufenden Emotionen schaue ich gereizt auf die Uhr und habe tatsächlich nur noch 5 Minuten, um wieder im Büro zu sein.

Sofort springe ich auf und stürme aus dem Café, während ich meine ganzen Gefühle von Jason und der Situation mit Downey alle unterdrücke und zu DOWNEYS eile.

Um 12:45 stehe ich am Aufzug und seufze genervt aus.

Dieses Arschloch da oben kann mich auch mal. Jetzt bin ich eh zu spät, was soll's.

Die Aufzugtüren öffnen sich und langsam schlendere ich zu meinem Arbeitsplatz, während ich durchgängig leer auf den Boden starre.

Mit gesenktem Kopf trete ich in mein Büro und schließe die Tür hinter mir.

„Sie sind zu spät!"

The Assistant Onde histórias criam vida. Descubra agora