Kapitel 67: Unerwartete weibliche Verstärkung

1.4K 85 16
                                    

• Vittorius •

Völlig entkräftet hängt Yara in meinem Arm und ist gerade nicht dazu in der Lage, sich selbst zu bewegen. Ich spüre ihr die Anstrengung deutlich an. Was zur Hölle hat sie da gemacht?

„Ich hatte ein Déjà-vu", sagt sie schließlich und lächelt leicht.

„Ein was?", frage ich irritiert.

„Wenn man etwas erlebt, was einem sehr bekannt vorkommt", erklärt sie das Wort, das ich noch nie gehört habe. Selbst in meinem Alter lerne ich immer wieder dazu.

„Und was hast du erlebt, was dir bekannt vorkommt?", hake ich weiter nach.

„Der Schattendämon hat mich gefragt, ob ich den Dunkelmagie Durst nicht spüre", erklärt sie das nächste Problem, als wäre es das Normalste der Welt.

Bereits jetzt kann ich eins und eins zusammenzählen. Mir war von vorn herein klar, dass dieser Pakt mehr negative Aspekte mit sich bringen wird als ihr bewusst ist.

„Musst du regelmäßig sein Blut zu dir nehmen?", frage ich verärgert.

„Das habe ich ihn auch gefragt", sagt sie mit einem Lachen.

„Yara, beantworte meine Frage", entgegne ich streng.

„Die Dunkelmagie zu kanalisieren und meine Adern praktisch damit aufzuladen reicht, war seine Antwort", berichtet sie.

„Und wie sollst du das machen?", will ich wissen.

„Das muss ich selbst herausfinden. Er ist leider nicht der gesprächigste Schattendämon", antwortet sie mit leichtem Frust in der Stimme.

„Dann ist dies das Nächste, was wir trainieren werden. Ich will nicht nochmal hören, dass du kraftlos und nicht ansprechbar auf dem Boden liegst", ordne ich streng an.

Ohne Widerworte willigt sie ein.

Bevor ich noch ein weiteres Wort sagen kann, schläft sie fest ein. Behutsam lege ich sie ins Bett und decke sie zu.

Trotzdem bin ich mir sicher, dass das nicht alles ist, was sie mit dem Schattendämon besprochen hat.

• Yara •

Friedlich döse ich leicht vor mich hin. Und dann rüttelt jemand sanft an meiner Schulter.

Ich drehe mich um und erwarte nach der Aktion gestern den Muskelkater meines Lebens.

Nichts. Als wäre nichts passiert. Ich bin nichtmal müde, als ich die Augen öffne und in das vertraute Gesicht des Königs blicke.

„Wie fühlst du dich?", möchte er wissen.

Erstaunt sieht er mich an, als ich mich elegant aufrichte und ihn mit meinen wachen Augen ansehe.

„Ziemlich gut", antworte ich selbst ein wenig verwundert.

Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus und die Sorge fällt deutlich von ihm ab.

„Nichts, was ein wenig Blut deines Meisters und ein wenig Dunkelmagie nicht richten kann, was?", entgegnet er belustigt. „Du hast den restlichen Abend gestern komplett verschlafen und gleich ist es auch schon Mittag", informiert er mich.

„Ich fühle mich auch sehr ausgeschlafen jetzt", sage ich lachend. Zufrieden erhebt sich der König.

Wir sprechen ab, dass ich mich frisch mache und dann ins Regierungszimmer kommen soll. Wir werden umgehend an der Dunkelmagie arbeiten, hat er mir schon angedroht. Offensichtlich ist er darüber aber nicht so begeistert wie ich. Gerade so kann ich meine Vorfreude zurückhalten.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt