Kapitel 179: Schmerzhafte Dunkelmedizin

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• Vittorius •

Gerade erst sind Lucan, Taavi, Daryun und Sorin aus Yaras Raum verschwunden, da klopft es schon an der Tür. Sie braucht Ruhe verdammt und keine Besuche!

Natürlich bemerke ich Thornes Anwesenheit vor der Tür. Was will er nur?

„Ja?", rufe ich gedehnt.

Leise betritt er den Raum und kommt langsam auf mich zu. Mit Schreck bleibt sein Blick an Yaras Bandagen haften.

„Du solltest dir überlegen, ob ich sie so zu Amon bringen soll. Er kann den Trümmerbruch mit seinen Schattenranken sicher besser umfangen und für einen reibungslosen Heilprozess sorgen. Das hat Yael damals bei mir auch gemacht, als mein Bein zertrümmert wurde", erklärt Thorne und bringt sein Anliegen schnell auf den Punkt.

Lange überlegen brauche ich nicht.

„Sobald sie wieder erwacht, bitte ich sie das Tor zu öffnen", verkünde ich.

Zufrieden nickt Thorne mir zu und dreht sich bereits um, um den Raum zu verlassen.

„Halt dich bereit. Ich danke dir", rufe ich ihm nach.

Ohne ein weiteres Wort verlässt er den Raum.

• Yara •

„Bitte, wach auf. Yara? Yara! Bitte!", höre ich Vittorius fordernde Stimme wie in weiter Ferne. Träge hebe ich meine Augenlider und schaue ihm in die Augen.

„Soweit ist sie stabil", höre ich Taavi, der bereits fertig mit meiner neuen Bandage ist.

„Yara hör mir zu. Du musst ein Tor in die Schattenebene öffnen, Thorne bringt dich zu Amon. In Ordnung?", redet Vittorius weiter auf mich ein.

Ich habe nicht einmal die Kraft mit meiner Stimme zu antworten, also nicke ich nur. Kurz darauf läuft Vittorius' Blut erneut meine Kehle hinunter. Nachdem er mich genährt hat, übergibt er mich in Thornes Obhut.

Zumindest fällt mir das Öffnen des Portals absolut leicht. Schnell schlüpft Thorne hindurch und wie von selbst schließt es sich wieder.

„Warum um alles in der Welt hast du so lange damit gewartet zu mir zu kommen?", höre ich nun die deutlich verärgerte Stimme von Amon. Yael steht schweigend daneben und mustert vor allem meinen Arm. Erste Blutflecken bilden sich bereits erneut auf dem Verband.

Ohne ein weiteres Wort entreißt Amon meinen Körper aus Thornes Obhut und macht sich ohne eine Erklärung sofort auf den Weg.

Yael und Thorne versuchen uns zu folgen, ein Stück weit hängen wir die Zwei aber ab. Wie schnell ist Amon bitte?

„Wenn du nicht kurz vorm Verbluten wärst, müsste ich nicht so schnell sein", stellt er verärgert fest.

Wieso ist er denn so verärgert? Als ob ich den Spaß hier mit Absicht mache und das total toll finde. Schließlich ist es sein Dämonengen, dass meine Magie außer Kontrolle bringt!

Anscheinend schnappt er den Gedanken genau wie alle anderen Gedanken auf. Minimal lockert sich seine Anspannung und ein wenig Ruhe bringt er mir entgegen.

„Bleib wach! Hörst du?", sagt er und unwillkürlich zucke ich zusammen. Beinahe wäre ich wirklich eingeschlafen.

Wenig später erreichen wir sein Dämonennest und behutsam legt er mich in die weichen warmen Ranken. Seit wann fühlen sie sich so an?

„Das wird jetzt leider enorm wehtun, ich bleibe auch bei dir", verkündet er.

Irritiert will ich zum ersten Wort meiner Frage ausholen, komme aber nicht so weit.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt