Kapitel 195: Ein weiterer Teil der Dunkelmagie

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• Aaru •

Unruhig sitze ich in einem eher unbequemen Sessel in meinem neuen provisorischem Heim.

Weit oben in einer schneebedeckten Bergkette habe ich vor Wochen ein neues Lager errichtet. Beheizte Zelte bilden die Basis für meine kleine Gefolgschaft.

„Mein Herr, die letzten Dörfer wurden benachrichtigt. Die Menschen werden in den kommenden drei Wochen vollzählig eintreffen", berichtet meine neue treue Rechte Hand Nevan.

Ein wenig wehmutig denke ich an Pawel zurück, dieser verfluchte Thorne hat ihn mir genommen. Nevan kommt leider nicht an Pawels Weitsicht heran, keiner tut das. Zumindest ist Nevan der nächst fähigste Krieger in meinen Reihen, abgesehen von meinem Spion.

„Sehr gut. Bereite alles vor um im Plan einen Schritt weiter gehen zu können. Jetzt kommt der Abschnitt mit dem Druckmittel", verkünde ich im Befehlston.

Sofort verbeugt Nevan sich und rauscht von dannen.

Dass Yara bereits die verdammte Dämonenbeschwörung beherrscht, ändert wirklich einiges. Die Macht die Amon in der Vision ausstrahlt, zeigt den Intensitätsgrad ihrer dämonischen Dunkelmagie Verbindung.

Zufrieden nähre ich mich an dem zarten Menschlein, dass zu meinen Füßen kauert.

„Bald schon entscheidet sich das Schicksal. Ich muss einfach siegreich hervorgehen, komme was wolle!", erzähle ich dem angsterfüllten Wesen vor mir.

Natürlich interessiert das dem Menschlein kein Stück.

• Yara •

Mit dem Bild wie Aaru in einem Zelt hockt und eine arme Menschenfrau misshandelt schrecke ich hoch.

„Alles in Ordnung?", fragt Vittorius und zieht mich an sich.

„Ich habe Aaru gesehen. Ich ahne schlimmes", teile ich meine düstere Vorahnung mit.

Augenblicklich spannt Vittorius sich an und schaut mir tief in meine Augen.

„Ist er auf den Weg zu uns?", fragt er besorgt.

„Nein, aber er bereitet sich vor. Mehr habe ich leider auch nicht sehen können", sage ich und ein Schauer läuft über meinen Rücken.

Erstaunt fällt mir auf, dass ich keinen Schmerz in meinem Unterarm spüre. Irritiert schaue ich meine makellose verheilte Haut an und kann mein Handgelenk inklusive Finger vollkommen normal bewegen.

„Ich war genau so erstaunt, dass deine Hand bereits verheilt ist. Die dämonische Seite scheint die Heilung immer mehr zu verstärken", merkt Vittorius belustigt an.

Das sind doch endlich mal gute Neuigkeiten. Motiviert will ich mich aufrichten und aufstehen. Ich will schnell meine Morgenroutine erledigen und dann mit Thorne über die Beschwörung sprechen. Doch so weit komme ich nicht.

„Wohin des Weges?", fragt Vittorius während er mich belustigt festhält.

„Ich will mich fertig machen und mich dann mit Thorne austauschen", verkünde ich mit fester Stimme.

„Worüber?", fragt er prüfend.

„Über die Beschwörung", teile ich mit.

„Die steht auf deinem Vorbereitungsprogramm ziemlich weit hinten", wirft Vittorius ein. Aufmerksam beobachtet er meine Reaktion.

„Dann reden wir halt über das Vorbereitungsprogramm. Viel Zeit bleibt nicht mehr", sage ich besorgt.

Behutsam nimmt Vittorius meine Wangen in seine Hände und kommt mir ein wenig näher.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt