Kapitel 88: Eine Lösung für die Überladung?

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• Vittorius •

Angespannt sehe ich, wie Yara Stufe für Stufe die Treppe hinab steigt. Bereits nach erschreckend kurzer Zeit wird das Licht der Fackel von der Dunkelheit verschluckt.

Wie angewurzelt starren wir alle in die tiefe Schwärze.

Sämtliche Muskeln meines Körper schreien, los zu sprinten und sie da raus zu holen. Und trotzdem bleibe ich versteinert stehen. So viel Logik und Verstand gegenüber einen bedrohlichen Dämon habe ich dann noch.

Stumpf ertönen leichte Geräusche aus der Tiefe, was genau da passiert oder gesprochen wird, lässt sich bei bestem Willen jedoch nicht erahnen.

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, da höre ich sehr leise, wie Yara meinen Namen ruft.

Es dauert nichtmal den Bruchteil einer Sekunde, da eile ich die Treppen runter und haste auf meinen Vampirschützling zu.

Yara liegt am Boden eines großen Raumes und krümmt sich vor Schmerz. Sogar ihr Gesicht zieht sich vor Schmerz zusammen.

Zumindest der Schattendämon ist verschwunden.

Sofort bin ich bei ihr und drehe sie so, dass ich sie besser sehen kann. Mit meiner Feuermagie erhelle ich die Fackel die neben uns auf dem Boden liegt.

Mein Herz würde stehen bleiben, würde es noch schlagen.

Ihr Körper ist durchzogen vom dunklen Mal und an sämtlichen Stellen ihres Körper bilden sich Blutergüsse und blaue Flecken. Ich sehe sofort, was los ist. Was auch immer hier passiert ist, hat sie hemmungslos mit der Dunkelmagie überladen und führt zu zahlreichen inneren Blutungen.

Erschrocken starre ich auf sie hinab. Jaron und Taavi knien bereits ebenfalls schockiert neben uns. Mikul hat den Gang gesichert und ich kann wahrnehmen, wie Roan bereits alles für die Abreise in die Wege leitet.

„Yara!", rufe ich und hoffe, ich kann sie erreichen.

„Yara, hörst du mich?", bohre ich weiter.

Schmerzvoll krallt sie sich in meine Brust.

„Du musst die überschüssige Dunkelmagie loswerden, sonst verheilen deine Adern nicht!", betone ich.

„Hörst du? Versuch die Dunkelmagie loszuwerden!", rede ich weiter eindringlich auf sie ein.

Taavi eilt derweil zu einem der Skelettpferde und organisiert Medizinmaterial. Jaron bleibt bei uns.

Unter heftigen Schmerzen versucht sie, ihre letzte Kraft zu sammeln und sich zu konzentrieren.

Um Himmels Willen, sie hat mich gehört!

• Yara •

So muss es sich also anfühlen, wenn man innerlich verblutet. Meine Muskeln und Gelenke fühlen sich schon ziemlich taub an und meine Hände und Füße kann ich praktisch gar nicht mehr spüren.

Ich muss definitiv lernen, wie man die Dunkelmagie schnell wieder los wird, ohne sie zu verbrauchen!

Dafür kommt mir gerade nur eine Idee in den Sinn. Zu mehr Gehirnleistung ist mein Körper auch nicht mehr bereit.

Ich nehme unter Schmerzen meine restliche Konzentration zusammen und versuche auf die Schattenebene zu gelangen.

Dabei verliere ich kurzerhand das Bewusstsein.

Es dauert jedoch nicht lange, da weckt mich unsanft die Stimme des Schattendämons.

„Wach endlich auf, du stirbst wenn du die Dunkelmagie nicht entlädst", drängt sich seine Stimme harsch in mein Bewusstsein.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt