Kapitel 123: Aarus Vorbereitung

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• Aaru •

Aufgeregt streife ich durch das riesige Landhaus meiner neuen Ländereien. Zufrieden begutachte ich sämtliche Arbeiten meiner Schreiner und Ingenieure.

Nun nehme ich Yaras neues Gemach ab, der Ingenieursmeister wartet bereits freudig auf die Übergabe der Räumlichkeit.

In Ruhe lasse ich mir die Architektur des Raumes erklären und passe genauestens bei der Funktionsweise der Vorrichtungen auf.

„Die Fenster sind mit besonders temperiertem Glas verarbeitet, ein Durchbrechen ist nahezu unmöglich", beginnt der Meister die Übergabe.

Mit voller Kraft lasse ich meine Faust gegen das Fenster schnellen und hoffe inständig, dass das Glas hält. Zufrieden blicke ich auf die Scheibe.

Wahnsinn, nicht ein Kratzer!

„Geöffnet werden können sie nur mit diesem Schlüssel zu dem Öffnungsmechanismus", fährt er fort und übergibt mir das kleine metallene Stück. Es liegt verhältnismäßig schwer in der Hand, also ist es stabil.

Sorgfältig probiere ich den Mechanismus aus.

So geht es nun für den gesamten restlichen Raum inklusive des Bades weiter. Zuletzt kommen wir an der Tür zum Schlafgemach an.

„Hier haben wir stahlverstärkte Türen eingebaut, auch sie sollten so stabil wie die Fenster sein und lassen sich ebenfalls nur mit diesem Schlüssel öffnen. Türklinken von Innen sind wie gewünscht weggelassen", beendet er seine Ausführung.

Auch die Tür prüfe ich auf Herz und Niere. Zum Glück des Ingenieurs funktioniert sie einwandfrei.

„Soweit wären wir nun fertig, mein Herr", sagt der Meister. Der Blick des Mannes sagt auch alles. Ihm tut wahrscheinlich die arme Person Leid, die in dieses Zimmer gesperrt wird. Nun, wenn Yara mir gehorcht, muss ich sie ja nicht einsperren. Ich habe zumindest für die erste Zeit, die sie hier leben wird, aber so eine Vorahnung.

Emotionslos bezahle ich ihm und seiner Firma das vereinbarte Geld und entlasse sie dann. So schnell wie sie hergekommen sind, verlassen sie nun auch das Anwesen. Menschen fühlen sich tendenziell immer Unwohl im Dienste eines Vampirs, daraus machen die Menschen keinen Hehl.

Endlich ist es an der Zeit!

Pawel steht bereits fertig bekleidet und bewaffnet im Innenhof des Landsitzes. Sogleich mache ich mich ebenfalls fertig und gehe entspannt zu ihm.

„Es kann losgehen", verkünde ich freudestrahlend.

Lässig beschwöre ich zwei Skelettpferde und schnellen Schrittes nähern wir uns der Grenze zu Vittorius' Königreich.

Neuerdings bewohne ich das Nachbarkönigreich vom König, allerdings unter falschem Adelsnamen mit einer falschen Adelsstadt und einem falschen Landherren. Gekonnt habe ich den örtlichen Adel infiltriert und ihn auf meine Seite gezogen.

Nie im Leben kommen die da drauf, dass ich Undercover direkt neben ihnen wohne. Zur Hauptstadt des Königs sind es von der Grenze drei Tagesritte, bei guten Pferden schafft man es auch am Ende des zweiten Tages.

Jedenfalls soll dort, wenn alles nach Plan verläuft, demnächst die Übergabe von Yara stattfinden.

• Yara •

Beinahe ungeduldig warte ich am späten Abend auf Vittorius. Wo bleibt er nur so lange? Das Nähren steht noch aus und ich muss ihn unbedingt zu der Ven Aktion überreden Irgendwann döse ich dann auf dem Sessel in meinem Gemach ein. Wie das Buch von meinem Bauch auf den Boden fällt, nehme ich nur noch am Rande wahr.

Am nächsten Tag erwache ich zufrieden und ausgeschlafen in meinem Bett. Vittorius sitzt bereits amüsiert auf meiner Bettkante und starrt mich an. Er hat mich nicht ernsthaft unbemerkt ins Bett gelegt? Wie kann ich davon nicht aufwachen?

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt