Kapitel 158: Bedeutung des Feuers

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• Yara •

Irritiert bleibe ich wieder stehen und sehe mich in der Umgebung um. Sehen tue ich neben dem atemberaubend schönen Blumenfeldern der adeligen Parkanlage allerdings nichts.

Es riecht aber so, als würde jemand ein Lagerfeuer machen! Das bilde ich mir bestimmt nicht ein!

„Komm wir gehen Heim", sagt Jaron freundlich, aber bestimmt und zieht mich leicht in die Richtung des Ausgangs.

Nachgeben tue ich allerdings keinen Millimeter. Angestrengt suche ich die Umgebung ab und muss wirklich nüchtern feststellen, dass nirgends ein Feuerchen brennt.

Wo zum Teufel kommt dann der Geruch her?

Ich habe so die tiefe Vorahnung, dass ich mir das garantiert nicht umsonst einbilde.

„Yara! Wir gehen! Jetzt!", holt mich Jaron zurück in die Realität und zieht diesmal nicht nur provisorisch an meinem Arm, sondern konsequent. Zielstrebig lenkt er unsere kleine Gruppe und vor allem mich die letzten paar Meter aus dem Park und wir setzen uns in Bewegung zurück zum Schloss.

Thorne sucht angespannt die Umgebung ab und streckt dabei deutlich seine Sinne aus. Ich meine zwischendurch bemerkt zu haben, wie Thorne Jaron ein Kopfschütteln zuwirft und zwei, drei Handzeichen macht.

Im Schloss angekommen, ist der Geruch wie verflogen. Als ob es ihn nie gegeben hätte. Sachte landen wir auf dem Balkon und gehen ins Regierungszimmer. Vittorius scheint wohl unterwegs zu sein.

Wir beschließen in die große Wohnhalle zu gehen und stoßen dort bereits auf Lucan, Taavi, Valerie und Sorin. Lächelnd setzen wir uns zu den Dreien auf das Sofa, Sorin steht wie so oft gerne am Rand des Geschehens. Beziehungsweise sitzt, er macht es sich nämlich auf einem der Sessel vor dem Kamin bequem und liest ein Buch.

Entweder vergessen Jaron und Thorne die Aktion von eben oder sie überspielen es gekonnt. Mir ist es jedenfalls ganz recht.

Der Abend neigt sich langsam dem Ende und heute verabschieden wir uns sogar schon ein wenig früher. Mir kommt das ganz recht, nach dem Tag heute habe ich Lust auf ein ausgedehntes Bad und ein bisschen Selfcare Zeit.

Und kein Vittorius der mich dabei stört! Wehe er steht wieder plötzlich neben der Wanne, dann muss ich ihn wohl leider ertränken!

Gemütlich räume ich ein paar Sachen in meinem Zimmer zurecht und bereite anschließend die Badewanne vor. Das heiße Wasser aus der geräumigen Wanne hüllt den Raum bereits in ein angenehmes Dampfbad. Schnell will ich noch zum Kleiderschrank und meine Schlafkleidung für später holen.

Ungefähr zwei Meter vor dem Schrank halte ich inne und meine Augen kneifen sich angestrengt zusammen. Meine Hand ruht dabei an meinem Kopf und kurz schwanke ich, wie wenn einem plötzlich der Kreislauf absackt. Meine Beine werden weich wie Butter und ich sacke auf die Knie.

Dann spüre ich, wie mein Körper nach vorne kippt.

Im nächsten Moment stehe ich wieder im Raum, als wäre der kleine Schwindelanfall nie passiert. Irritiert sehe ich mich um und fühle mich so, als hätte ich ein Blackout gehabt.

Eben bin ich zu Boden gefallen und jetzt stehe ich ohne aufgestanden zu sein?

Dumpfe immens bedrohliche Geräusche unterbrechen jedoch meinen Gedankengang. Das kommt doch aus der Richtung des Regierungszimmers?

Sofort eile ich zu meiner Zimmertür, eine absolut dunkle Vorahnung beschleicht mich. Schwungvoll öffne ich die Tür und hätte sie beinahe aus den Angeln gerissen.

Dieser Geruch! Feuer! Exakt wie im Adelspark!

Aber wo?

Weitere knackende und knarzende Geräusche dringen nun ein wenig lauter an mein Ohr. Sie kommen immer noch aus dem Regierungszimmer. Umgehend nehme ich meine Beine in die Hand und renne zur Tür des Regierungszimmers. Mit einem Ruck öffne ich die Tür und lasse mein Blick durch den Raum schweifen.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt