Kapitel 133: Fluchtversuch

882 64 11
                                    

• Aaru •

Nach nun sechs Wochen unterziehe ich Yara dem ersten Test. Ich kann ihre Wahrnehmung und Visionsmagie so manipulieren, dass sie davon ausgehen kann, ich wäre unachtsam.

Und genau das mache ich jetzt und halte mich bereit für das, was nun unter Garantie passieren wird.

Lange fackeln tut sie jedenfalls nicht, sie erkennt sofort die Chance und kanalisiert erschreckend viel Dunkelmagie. Nun, das wird wohl ein schwieriger Akt sie wieder zurück zu holen.

Was für mich aber natürlich nicht das geringste Problem darstellt.

Mit der Dunkelmagie verstärkt sie ihre Luftaffinität und stößt sich umgehend kraftvoll vom Boden ab. In hohem schnellen Bogen rast sie nun über meine Grundstücksgrenze.

Das ist mein Zeichen.

Sofort mache ich mich auf den Weg.

• Yara •

Während ich alles gebe und durch die Lüfte rase, denke ich darüber nach wie ich nun am besten meine Fährte vor Aaru verbergen kann. Garantiert ist das ein Test oder so etwas von ihm. Ich entschließe trotzdem kurzerhand diesen Test mit Absicht nicht bestehen zu wollen.

Wenn ich wiedererwartend entkommen sollte, ist das natürlich äußerst gut. Und wenn nicht, sehe ich zumindest das Ausmaß, wie er mich wieder einfängt und dann vermutlich wieder im Zimmer einschließt. An dem Ausmaß kann ich dann neue Pläne zum Ausbruch entwickeln.

Vorerst konzentriere ich mich allerdings auf meine Luft-Dunkelmagie Kombination und gleite schnell über die Baumkronen hinweg.

Der Wald wird an dieser Stelle um einiges dichter, vermutlich hätte ich dort die besten Chancen mich zu verstecken und bekomme mit Glück meine Fährte verwischt.

Schnell lande ich dort und gebe mir große Mühe schnell durch den Dickicht zu kommen. Ich versuche meine Spuren mit der Luftmagie zu verdecken und umhülle mich so gut es geht mit dem Geruch des Waldes.

Nach einer Weile lehne ich mich versteckt an einem Baum an, ich brauche definitiv eine Pause. Kurz brauche ich einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen. Das Kanalisieren und die Luftmagie in dem Ausmaß zu benutzen kostet ordentlich Kraft.

Das hier ist jetzt die Chance meines Lebens. Ich bin enorm angespannt und tief in mir regt sich die Furcht.

Entweder schleicht Aaru bereits bestens getarnt um mich herum oder ich habe ihn tatsächlich abgehängt. Letzteres kann ich mir beim besten Willen aber leider nicht vorstellen.

Plötzlich höre ich ein Knacken und das rascheln eines Busches. Ganz leicht strecke ich meine Wahrnehmung dorthin aus.

Ein Reh.

Oh mein Gott, beinahe hätte ich ein Herzinfarkt bekommen.

Im nächsten Augenblick geht alles ganz schnell. Gerade will ich weiter, da packt mich Aarus kräftige Hand am Hals und drückt mich zurück zum Baum. Mit seinem Körper fixiert er mich wieder.

Ich spüre wie er sämtliche Dunkelmagie von mir aufnimmt.

„Reicht dir das als Beweis, dass du nicht vor mir weglaufen kannst?", fragt er nun völlig selbstgefällig.

Absolut schockiert schaue ich in sein verärgertes Gesicht. Vor meinem geistigen Augen löst sich der positive Ausgang meines Vorhabens völlig in Luft auf und erschreckende Bilder des ausbruchssicheren Gemachs drängen sich in mein Blickfeld.

Resigniert verlasse ich meine Abwehrhaltung und gebe auf.

• Aaru •

Eine Weile folge ich ihr nun durch den Dickicht. Das Spuren verwischen hat sie erstaunlich gut drauf, mich wird sie so aber nicht abhängen können.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt