Kapitel 126: Yaras neues Heim

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• Yara •

Wieder hänge ich eine Weile ohne Körperkontrolle in den Armen eines Vampirs.

Aaru reitet nun schon eine ganze Weile durch die Gegend. Allmählich macht sich ein leeres Gefühl in meiner Magengegend breit.

Das langsam werdende Pferd lenkt mich aber ein wenig davon ab. Sofort springt Aaru ohne Vorwarnung vom Pferd und bewegt sich. Mit meinem Körper in seinen Armen. Immerhin hält er mich behutsam fest, ohne jegliches Körpergefühl habe ich ständig das Gefühl gleich aus den Armen zu fallen.

Irgendwann spüre ich, wie mein Körper abgelegt wird. Das komische Teil auf meinem Mund- und Nasenbereich löst er vorsichtig. Dann deckt er mich ein wenig zu und sorgt dafür, dass ich wirklich bequem liege.

Mir wird echt schlecht, so freundlich wie er zu mir ist.

„Willkommen in deinem neuen Reich, kleine Yara", sagt Aaru voller Selbstzufriedenheit.

„Ich lasse dich nun in Ruhe bis dein Körper wieder dir gehört und sehe später nach dir. Vor der Tür stelle ich Pawel als deine persönliche Leibwache ab, wenn etwas ist, meld dich bei ihm. Nun ruh dich aus", führt Aaru weiter aus.

Als ob ich jetzt etwas anderes machen könnte, du Dreckssack!

Wieder kann ich nur schweigend zuhören und fühlen, aber weder aktiv reden oder mich bewegen.

Dann höre ich die Tür ins Schloss fallen und bin nun vermutlich alleine im Raum.

Wenn mein Körper mir bald wieder gehorcht, breche ich aus!

• Vittorius •

Taavi befüllt gerade die letzte Blutkonserve. Anschließend legt er sie zu den anderen Konserven in eine Kühlbox und verschließt sie.

Wir wechseln ein paar weitere Sätze und dann macht er sich auf den Weg zu Roan und zum Übergabedorf. Schließlich bin ich alleine im Regierungszimmer und bekomme beinahe einen Nervenzusammenbruch.

Ich koche innerlich vor Wut!

Aaru hat das alles ganz genau durchdacht und geplant. Vor allem den Teil mit meinem Blut. Dieses miese Arschloch weiß ganz genau, dass er mich mit der Blutabhängigkeit voll im Griff hat. Er könnte einfach alles fordern.

Alles!

Baumeister Ven!

Sofort springe ich auf und suche Isajah auf. Vorbildlich wie er ist hat er Lucan abgelöst, damit Lucan sich um Mattheo kümmern kann. Isajah hockt wortlos neben Jaron, der eingedöst ist und gibt auf seinen Vampirbruder Acht.

„Geh und bring Baumeister Ven in den Verhörraum des Schlosskerkers. Ich wache solange über Jaron", ordne ich knappen Wortes an. Natürlich steht er umgehend auf und macht sich auf den Weg.

Mit einigen Sorgenfalten starre ich Jaron so lange an, bis Isajah mich einige Zeit später wieder aus den Gedanken zieht.

„Er wäre bereit zum Verhör", verkündet Isajah.

„Ich danke dir. Bleib du weiter bei Jaron, ich rede allein mit ihm", sage ich und eile kurz darauf die vielen Treppen zum Schlosskerker hinunter.

Es sieht hier aus wie in jedem anderen Kerker auch. Kalte kahle Schlossmauern, Gitterstäbe, Folterbänke, Foltergeräte, Folterwerkzeuge und einige aneinander reihende Kammern und Räume. Der Ort strahlt puren Tod und reinste Verderbnis aus. Der Geruch von frischem Blut hängt quasi in den Wänden.

Zornig betrete ich den Verhörkeller und erblicke sogleich Baumeister Ven. Isajah hat ihn mit einer Vielzahl an Lederriemen ordentlich auf einem Stuhl fixiert. Angsterfüllt schaut Ven mir in die Augen, als er bemerkt dass ich den Raum betrete.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt