Kapitel 142: Unliebsame Dunkelmagie

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• Yara •

Von diesem besonderen Moment zwischen Vittorius und mir muss ich mich kurz erholen.

Statt 30 Minuten brauche ich ganze 90 Minuten um mich fertig zu machen und habe voll das schlechte Gewissen, dass mein Zeitmanagement heute ausnahmsweise für'n Arsch ist.

Fast hektisch trete ich in die Wohnhalle, bis auf Thorne ist aber keiner da. Der lächelt mich auch schon freundlich an und gesellt sich umgehend zu mir.

„Ausgeruht?", fragt er behutsam.

„Nach der anstrengenden Reise war das Bett echt die Rettung", antworte ich grinsend.

„Und das drei Mal so lang andauernde Bad wie angekündigt wohl auch", kommentiert Thorne lachend.

„Wartest du gar nicht mit Vittorius oben?", frage ich ihn schließlich. Eigentlich müssten beide ungeduldig am großen Besprechungstisch sitzen oder auf den Sesseln vor dem Kamin. Darum wundert es mich, dass Thorne hier locker flockig in der Wohnhalle steht.

„Sollte ich?", entgegnet er stirnrunzelnd.

„Er wollte sich mit uns treffen und etwas besprechen", kläre ich ihn auf.

„Achso. Mir hat er nichts gesagt, er ist auch weg seit guten 90 Minuten", antwortet Thorne.

„Dann lass uns einfach oben warten bis er zurückkommt", schlage ich vor.

Gemeinsam machen wir es uns auf den Sesseln vor dem Kamin gemütlich. Angeregt plaudern wir über alte Welt Themen.

Insgesamt drei Stunden ist Vittorius weg, bis er wieder auftaucht und plötzlich vor uns steht. Er sieht innerlich verloren und aufgewühlt aus. Aber das scheine nur ich zu bemerken, Thorne kauft ihm seine Angelegenheiten Ausrede ernsthaft ab.

Als wäre nichts passiert, setzt er sich zu uns und wahrt sein Gesicht vor Thorne perfekt. Mir fällt es wahnsinnig schwer, mich jetzt zu konzentrieren. Vor allem, weil Vittorius' Geruch mich praktisch umfängt.

„Wir müssen uns über die Dunkelmagie unterhalten", kündet der König das Thema an.

Auch ich schalte sofort in eine Art Arbeitsmodus um. Meine Zerstreutheit weicht den Gedankengängen des Themas aber nur bedingt. Nun, es wird schon reichen.

„Allerdings", antwortet Thorne gedehnt.

Ein paar Momente des Schweigens vergehen, dann scheint Thorne sich und seine Gedanken zu sammeln.

„Es gibt da ein paar Dinge über die Dunkelmagie, Aaru und mich, die ihr wissen solltet. Und irgendwann wird dich das auch betreffen Yara, da gehe ich stark von aus", beginnt er seine Ausführung.

Dem König stößt dieser Satz bereits übel auf. Finster starrt er Thorne an, deutet ihm dann aber weiter zu erzählen.

„Ich bin damals nicht einfach so wieder aus der Schattenebene zurück gekehrt", sagt Thorne und überlegt anscheinend einen Moment, wie er das am besten erklären soll.

„Kurzerhand bin ich dort erst einmal zum Vampir geworden, das bedeutet aber auch, dass ich ab dem Zeitpunkt Blut brauche. Während meiner Verwandlung ist ein Schattendämon auf mich aufmerksam geworden und er wusste seinerzeit ganz genau, aus welcher Welt ich stamme und wollte daraus einen Vorteil ziehen. Um zu überleben musste ich nicht nur einen einfachen Blutpakt wie du mit ihm abschließen, ich musste einer Blutverbindung zustimmen", führt Thorne gedehnt aus und wirft mir einen Blick zu.

„Und das bedeutet was genau?", fragt der König, als Thorne kurz innehält.

„Ich habe nicht nur ein Abkommen mit dem Schattendämon so wie Yara das hatte, der Schattendämon hat mir sein Dämonengen übertragen. So kann ich entscheiden zwischen Menschenblut oder Dunkelmagie als Nahrungsquelle. Das scheint aber nur bei mir so zu sein, Aaru trinkt weiterhin Blut und Yara auch", antwortet Thorne.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt