Kapitel 92: Spontaner Revierkampf

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• Vittorius •

Unterhaltsam beobachte ich meinen Vampirschützling dabei, wie sie sich noch weiter versucht aus meinem Griff zu befreien. Als sie schließlich aufgibt, lockere ich meinen Griff. Momente wie diesen finde ich einfach belebend und ich liebe es, meine Vampirkinder zur Weißglut zu treiben.

Isajah und Mattheo sind derweil bei den Fernkampf Waffen angelangt.

„Ich möchte auch mal mit dem Bogen und der Armbrust schießen!", sagt Yara voller Enthusiasmus, als sie Isajah die beiden Waffen herholen sieht.

„Hast du das überhaupt schonmal gemacht?", frage ich gedehnt.

„Nein, das wäre doch die perfekte Gelegenheit", entgegnet sie freudestrahlend.

„Ausnahmsweise", sage ich nach einer kurzen Pause. Mit so einer Antwort hat sie nicht gerechnet, ungläubig starrt sie mich an. Dann erhebe ich mich mit ihr und deute ihr an, schon einmal zu Isajah rüber zu gehen.

Ich helfe meinem Vampirsohn noch dabei, die Zielscheiben aufzustellen und hole für Yara einen Bogen und eine Armbrust.

Interessiert balanciert sie den Bogen in ihrer Hand hin und her. Ich staune nicht schlecht, es sieht so aus als hätte sie bereits jahrelanges Bogentraining hinter sich. Die Armbrust liegt ihr dafür weniger besser in der Hand. Kurzerhand bleibt sie beim Bogen. Lustigerweise ist es bei Mattheo genau anders herum.

Isajah instruiert Mattheo weiter in seinen Testungen. Ich kümmere mich in der Zeit um Yara.

Ich stelle mich hinter sie und helfe ihr beim Ausrichten des Bogens. Dann führe ich mit meinen Händen ihre Hände und zeige ihr die Schusshaltung.

Gespannt legt sie anschließend den Pfeil an und beginnt zu zielen. Fürs Erste stehen wir auch nicht sehr weit weg vom Ziel. Elegant trifft sie fast die Mitte der Zielscheibe.

„Fernkampf scheint dir besser zu liegen als Nahkampf", stelle ich erstaunt fest. „Und dabei bin ich von deinen Nahkampf Fertigkeiten schon beeindruckt gewesen", füge ich anerkennend bei.

Voller Freude schaut sie mir in die Augen. Diese Freude ist wohl auch der Grund, warum ich mich jedes Mal breitschlagen lasse, ihr gefährliche Dinge beizubringen. Ich kann ihr einfach nicht böse sein. Irgendwann bringt mich das garantiert als Meister in Teufelsküche.

Ohne auf ein weiteres Wort zu warten legt sie einen neuen Pfeil an. Sogar Isajah und Mattheo halten inne und schauen gespannt zu.

„Na dann kannst du dich wohl gleich da hinten hinstellen und von dort Treffen üben", ruft Isajah zu uns rüber und zeigt auf eine weiter entfernte markierte Stelle.

Währenddessen spannt Mattheo den Bolzen in seine Armbrust und setzt zum Zielen an. Nun schauen Yara und ich gespannt rüber. Auch er trifft fast mittig.

„Kümmere du dich mal lieber um deinen Schützling", rufe ich meinem Vampirsohn amüsiert zurück. Dann packe ich Yara am Arm und ziehe sie zur weiter entfernten Stelle. Isajah bemerkt unsere stumme Wette sofort und tut es mir gleich.

Fast tun mir Mattheo und Yara Leid, die beiden werden jetzt Opfer von unserem kleinen Machtspielchen. Aber eben nur fast.

„Konzentriere dich Yara, du musst jetzt besser treffen als Mattheo", bekräftige ich sie.

„Benutzt Ihr uns gerade als Wette?", hakt sie ungläubig nach. Ein Lächeln breitet sich bei ihr aus. Streng schaue ich sie an.

„Konzentration!", rüge ich sie ein wenig und korrigiere leicht ihre Haltung.

„Mattheo, das ist dein Moment!", ermutigt Isajah ihn. Auch er korrigiert Mattheos Haltung.

Kurz werfen Mattheo und Yara sich einen Blick zu. Er fängt an zu grinsen und sie erwidert es. Perfekt, wenn beide sich so anfixen lassen, ist der Wettbewerb eröffnet!

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt