Kapitel 138: Das etwas andere Wiedersehen

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• Yara •

Wie lange ich geschlafen habe, kann ich gar nicht richtig sagen, aber der Schlaf war tief, fest und erholsam.

Vital und fit strecke ich mich so gut es geht in Thornes Umklammerung.

„Was ist? Ist alles in Ordnung?", fragt er verwundert.

„Ich musste mich nur strecken", entgegne ich verschlafen

Seine Brust vibriert leicht, während er laut lacht.

„Du hast fast den ganzen Tag verschlafen. Wir machen gleich eine Blutpause", verkündet er.

Seit guten zwei Tagen sprintet er durch die Weltgeschichte und man merkt nicht den Hauch von Erschöpfung. Und ich werde müde vom getragen werden ... Wie macht er das nur?

Dieses Mal gönnt Thorne mir eine etwas längere Pause. Kurz lässt er mich alleine und geht auf Blutsuche und ich trinke in Ruhe die Blutkonserve. Nach einer Weile kommt Thorne offensichtlich gesättigt aus dem Wald spaziert. Insgesamt eineinhalb Stunden rasten wir.

Dann packt er wieder alles zusammen.

„Und schon nervös?", frage ich ihn.

„Nach Zweitausend irgendwas Jahren legt man dieses Gefühl ab", sagt er amüsiert.

Ich kenne ihn wirklich nicht lange, aber trotzdem habe ich den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden.

„Das ist Ironie oder?", frage ich lachend.

Belustigt nickt er. Wenig später befinden wir uns auf dem letzten Teil des Weges in Richtung Treffpunkt. Ich kann es kaum erwarten, meine Vampirfamilie wieder zu sehen.

• Mattheo •

„Bitte lasst mich mitkommen!", sage ich voller Entsetzen. Mit verschränkten Armen steht Vittorius vor mir und durchbohrt mich mit seinem Blick.

„Was an „Nein" verstehst du nicht?", entgegnet Vittorius aufgebracht.

Ich habe das tiefe Verlangen wütend gegen seine Brust zu trommeln. Nach meinem ausführlichen Bericht von Yaras Gespräch hat er angeordnet, dass Lucan und ich sicherheitshalber daheim bleiben.

„Das ist unfair!", merke ich an.

„Wer auch immer bei Yara ist und seinen Namen verschweigt, tut dies garantiert aus gutem Grund. Ich nehme sicherlich nicht einen frischen Vampirschützling mit dorthin! Und damit ist die Diskussion beendet!", entgegnet der König streng. Ehe ich weiter Einspruch erheben kann, umfängt mich Lucans Arm und schleift mich aus dem Regierungszimmer. Ich wehre mich mit Händen und Füßen, habe aber nicht den Hauch einer Chance.

Im Schlafgemach angekommen lässt Lucan mich los und stellt sich direkt vor die geschlossene Tür.

„Geh zur Seite verdammt! Die Diskussion ist garantiert nicht beendet!", fahre ich ihn aufgebracht an.

„Ich will genau so wenig wie du hier warten, aber Befehl ist Befehl. Und wenn Vittorius sagt, die Diskussion ist beendet, dann ist sie beendet. Das solltest du dir bei ihm merken", sagt Lucan ruhig.

Seufzend gebe ich schließlich nach.

• Vittorius •

Die letzten Vorbereitungen sind getroffen und unsere elitäre Gruppe ist bereit, um zum Treffpunkt aufzubrechen. Nach Mattheos Ausführung halte ich ein hohes Sicherheitsaufkommen für Notwendig. Wer zum Henker ist nur bei ihr?

Schnellen Schrittes reitet die Formation in die angehende Nacht.

Nur noch ein Tag! Yara ich komme und werde dich nie wieder loslassen, das verspreche ich dir!

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt