Kapitel 82: Taavis und Sorins Moment

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• Mattheo •

Wirr dringen einige Stimmen in mein Ohr. Was sie allerdings sagen, verstehe ich nicht. Es dauert eine Weile bis ich richtig zu mir komme.

Plötzlich verstummen alle Stimmen, bis auf eine. Die Stimme würde ich überall erkennen.

„Yara?", frage ich träge.

Ist das möglich? Ich kann wahrnehmen, dass ich weich liege. Aber ein Fliesenboden ist nicht weich, oder? Wo bin ich denn dann?

„Mattheo?", höre ich sie wieder sagen. Sie klingt echt besorgt. Dabei bin doch ich derjenige der sich um sie große Sorgen macht!

Mühevoll öffne ich meine Augen. Leicht verschwommen erblicke ich Yaras Silhouette.

„Du lebst", stelle ich erleichtert fest.

Sie schmunzelt daraufhin. Nach ein paar weiteren Momenten sehe ich sie scharf.

Was zur Hölle?

„Deine Augen", hauche ich benommen.

Oh mein Gott, ihre Iris ist tiefrot! Das kann doch nicht gesund sein.

Sie schmunzelt wieder.

„Wie fühlst du dich?", fragt sie.

Anstatt zu antworten geht mein Blick weiter.

Hinter ihr stehen drei Männer mit der Statur eines Schranks. In der Disco würde ich sie vermutlich antanzen, so gut sehen die aus.

Und alle starren mich mit ausdrucksloser Miene an.

• Yara •

„Äh, besser", entgegnet Mattheo nach einer kurzen Pause. Er bekommt auch wieder mehr Farbe im Gesicht.

Langsam richtet er sich auf. Trotzdem sieht er erschrocken und irritiert zwischen mir und den Mitgliedern meiner Vampirfamilie umher.

Dann bleibt sein Blick auf mich gerichtet.

„Du warst über einen Monat als vermisst gemeldet!", bricht es aus ihm heraus und plötzlich zieht er mich in eine feste Umarmung. „Ich dachte jemand hat dich entführt oder noch schlimmer: umgebracht!", fährt er erleichtert fort.

Ich bemerke, wie der König sich leicht anspannt. Ihm behagt es wohl nicht, dass mir jemand zu Nahe kommt, dessen Absichten er noch nicht von oben bis unten durchleuchtet hat. Auch meine Vampirbrüder wachen mit Argusaugen über die Situation.

„Nein, mir geht's gut", sage ich.

Ich zerbreche mir bereits den Kopf darüber, wie ich ihm beibringen soll, dass er nun in einer anderen Welt gelandet ist. Und es hier Vampire gibt, man die Elemente kontrollieren kann und dann noch diese Schattendämonen Story.

So einen coolen Handlungsstrang in einer Serie zu sehen oder in einem Buch zu lesen ist eine Sache, es nun in echt erleben eine ganz Andere!

„Du bist also ihr bester Freund?", höre ich Taavis Stimme direkt neben uns. Mattheo löst sich aus der Umarmung und starrt meinem Vampirbruder in seine tiefroten Augen.

„Äh, ja", antwortet Mattheo verlegen.

„Ich bin ihr großer Vampirbruder Taavi. Und das ist einer ihrer weiteren Vampirbrüder, Sorin", plaudert Taavi munter drauf los. Offensichtlich versucht er das Eis zu brechen bevor die Situation unangenehm ist. Ich danke ihm innerlich gerade sehr!

„Und das dort ist unser König und Vampirvater Vittorius", sagt er voller Stolz und Ehrgefühl.

Völlig entsetzt sieht Mattheo ihn an. Dann wandert sein Blick zu Sorin und Vittorius. Am Ende ruht sein Blick auf mir.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt