Kapitel 3

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,,Ah ja. Ich erinnere mich. Aber was ist mit ihm? Ich dachte er wohnt irgendwie in...Köln?", fragte ich verwundert und wartete gespannt die Antwort meiner Mutter ab.

Erfreut, dass ich mich erinnerte blickte sie mich an und lächelte breit. Misstrauisch starrte ich zurück.

,,Berlin. Aber jetzt nichtmehr: Die Hellmers ziehen wieder hier her!"

Was? Okay, das kam nun wirklich überraschend. Aber warum strahlte Mum dann wie ein Kind im Süßigkeitenladen?

,,Und?", fragte ich immer noch mit einem leicht misstrauischen Unterton. Jetzt grinste sie bis über beide Ohren. Gruselig!

,,Aaalso", sie dehnte das a ewig lang und ich musste wohl oder übel die Augen verdrehen, ,,wie du weißt gehen wir ja am Montag skifahren..."

Oh nein, bitte nicht!, war mein erster Gedanke, denn ich wusste was jetzt kam.

,,Und Frau Hellmer hatte die tolle Idee, dass wir doch zusammen gehen könnten! Dann könntet ihr euch wieder ein wenig an einander gewöhnen und hoffentlich anfreunden, bevor er an deine Schule kommt"

Das waren eindeutig zu viele Informationen in zwei Sätzen: Wir gingen mit den Hellmers in den Urlaub, Elyas und ich sollten uns wieder anfreunden, Mum hielt mich für jemanden, der unbedingt Freunde suchte und Elyas kam auf meine Schule.

In diesem Moment war ich einfach nicht sicher, wie ich reagiern sollte und tat das einzig logische: Ich packte meine Gabel fester und und stopfte mir eine riesige Menge Nudeln in den Mund. Somit konnte ich weder Mum antworten, noch etwas anderes als ,,Fuck, ich ersticke gleich", denken.

Den ganzen Freitag konnte ich nur an den kommenden Skiurlaub denken. Ich hatte Angst. Panische Angst. Elyas würde mich nicht mögen. Nicht verstehen. Er würde sich fragen, was mit mir los war. Wieso ich so komisch und schüchtern war. In meinem Kopf malte ich mir die größten Horrorszenarien aus und alle endeten damit, dass er mich auslachte und dieses eine Wort sagte. Freak.

Schon alleine bei dem Gedanken an Montag wurde mir schlecht und ich bekam Schweißausbrüche und Panikattacken.

Dass Mum mir die Handynummer von Elyas gegeben hatte machte die ganze Sache auch nicht besser. Ich spürte diesen Druck auf mir: Würde ich ihn anschreiben, würde er mich sicher komisch finden, doch würde ich ihn nicht anschreiben, würde er mich für ein ignorantes Arschloch halten.

Variante Eins erschien mir am Ende weniger schrecklich: Früher oder später würde er mich sowieso komisch finden. Also speicherte ich mit zitternden Fingern die lange Nummer ein und öffnete den Chat. Lange überlegte ich, was ich schreiben sollte. Alles erscheinen auf irgendeine Weise falsch. Zu langweilig, zu merkwürdig, zu uncool, zu freakig.

Schlussendlich entschied ich mich für den normalsten Text:

Hey, hier ist Greyson Sielder, erinnerst du dich noch an mich? Mum hat mir erzählt, dass wir nächste Woche zusammen skifahren gehen und ich dachte mir, ich schreibe dich Mal an.

Kaum fünf Minuten später hatte ich bereits eine Antwort erhalten.

Freak. (boyxboy)Where stories live. Discover now