Kapitel 61

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Ich hatte mich dann doch für eine etwas freundlichere Variante entschieden, wobei es wohl unmöglich war etwas negatives schön zu schreiben.

Grey:  Hi Sophie, aber es tut mir Leid, ich werde nachher nicht zu dir kommen. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das nett schreiben kann aber ich will nichts von dir. Entschuldige bitte.

Mit zitternden Händen schickte ich die Nachricht ab. Ja, ich mochte Menschen nicht wirklich aber dennoch hatte ich nicht vor, sie zu beleidigen. Zumindest nicht direkt.

Nachdenklich saß ich auf dem Bett und starrte gegen die Decke. Immer wieder schwirrten Sätze in meinem Kopf herum, die irgendjemand im Laufe des Tages irgendwann gesagt hatten. Ich hörte Mums Stimme. Linns Stimme. Florians Stimme. Charlenes Stimme. Aber vor allem die von Elyas. Es tat mir so unglaublich Leid. Ich hatte niemals gewollt, dass er meinetwegen traurig oder verletzt war.

Ich konnte dieses Chaos in meinem Kopf nicht mehr ertragen, weshalb ich beschloss etwas sinnvolles zu tun. Noch kurz blieb ich in meinem Zimmer stehen und atmete tief durch. Weshalb wusste ich auch nicht genau. Ich richtete mich auf und machte die Schultern nach hinten. Jawoll, die Mission konnte starrten!

Fünf Minuten später saß ich mit einem Löffel, dem vollen Nutella Glas und schokoladenverschmiertem Mund wieder in meinem Bett. Ja, Kalorien konnten Probleme lösen. Deshalb war Nutella der Problemlöser schlechthin, obwohl mir nach mehreren Löffel wirklich schlecht wurde. So konnte man das Leben genießen.

Obwohl meine Uhr erst halb zehn anzeigte war ich hundemüde, weshalb ich das Glas beiseite stellte und mich ohne Zähne zu putzen oder umzuziehen in mein Kissen sinken ließ. Die Augenlieder wurden immer schwerer und schwerer und mein Atem wurde immer gleichmäßiger.

Probleme lösen kann ich, schoss es mir noch durch den Kopf, bevor ich endgültig in das Land der Träume abglitt.

-

,,Hatschi!" Durch mein eigenes Niesen wachte ich auf, zuckte währenddessen zusammen und haute mir den Kopf an der Schrägen an. Verdammt! Schon ewig stand mein Bett unter dieser hässlichen schrägen Wand und bis zum heutigen Tag hatte ich mir noch nie den Kopf daran gestoßen. Der Tag fing schon gut an. Und zählte man noch die Fakten hinzu, dass heute Montag und ich anscheinend erkältet war, so war der Tag bereits gelaufen. Wenn ich schon wie in einem der Kitschfilme jemanden im Regen geküsst hatte, so hätte ich doch wenigstens nicht krank werden müssen. Doch leider war ich nicht die Hauptperson in solch einem Schandfilm und damit nicht vor einer Erkältung gerettet.

Bei dem Gedanken daran, dass ich in nicht mehr als einer Stunde Elyas wieder begegnen sollte, machte sich ein flaues Gefühl in meinem Magen breit. Ich wusste einfach nicht, wie ich mich in seiner Gegenwart verhalten sollte. Ja, ich glaube ich war in ihn verliebt. Diese Erkenntnis beruhigte und beunruhigte mich gleichzeitig. Endlich wusste ich, was ich fühlte. Doch ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte.

Freak. (boyxboy)Where stories live. Discover now