Kapitel 20

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Doch nun fiel mir erneut der Verdacht ein, den Charlene hatte: Dass Elyas in mich verliebt wäre. Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Das hat sie nur gesagt um dich zu verarschen. Ihr ist ja wohl klar, dass sich nie jemand in dich verlieben würde. Du bist hässlich. Du bist fett. Du bist viel zu ängstlich. Spaßbremse. Langweiler. Freak.

Ich war kurz davor meine Hand vorsichtig aus seiner zu ziehen, als er sie fester nahm und kurz drückte. Verwundert sah ich ihn an und erkannte, dass er lächelte:,,Hör auf so über dich zu denken. Mach dich nicht selbst runter, das verdienst du nicht." Was?! Kann der Typ etwa Gedanken lesen?! ,,Nein, aber du solltest das Denken in dein Gehirn verlagern und nicht dabei vor dich hin murmeln, wenn du keine Zuhörer willst. Ich habe nur verarschen, hässlich, fett, ängstlich und Langweiler verstanden"

Lange starrte ich ihn entsetzt an. Aber immerhin hatte er den Mittelteil nicht mit bekommen, das wäre so peinlich gewesen. Mit weiterhin aufgerissenen Augen starrte ich ihn noch immer ungläubig an. ,,Süß", kommentierte Elyas grinsend und ich spürte alles Blut in meinen Kopf laufen. Soviel zum Thema nicht schwul., sagte eine leise, gehässige Stimme in meinem Hinterkopf, die ich geflissentlich ignorierte.

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Wir lagen nebeneinander im Bett und redeten leise miteinander. ,,Übrigens wollte ich dir noch sagen, dass ich es toll finde, dass du mir gegenüber nicht mehr so schüchtern bist", sagte er auf einmal. Ich biss mir auf die Unterlippe und murmelte ein leises ,,Mhm", da ich nicht wusste, was ich antworten sollte. ,,Okay, lass uns schlafen", beschloss er dann. Ich nickte, auch wenn ich wusste, dass er das in der Dunkelheit nicht sehen konnte.

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Etwas bewegte sich, dann folgte Kälte. Ich drehte mich um, wollte nicht aufstehen. Es kann doch unmöglich schon wieder morgen sein!, dachte ich verwirrt. Etwas tapste um mich herum, dann wurde alles in gedimmtes Licht getaucht. Seufzend öffnete ich die Augen, der Wecker zeigte erst halb vier Uhr nachts an, ich hatte gerade mal zwei Stunden geschlafen. Langsam richtete ich mich auf und versuchte eine Ursache für das Licht zu finden. Und da saß die Ursache selbst, auch genannt Elyas, am Bettrand. Er starrte auf den Boden und in seinem Gesicht glänzte es verdächtig. Ich rutschte näher zu ihm hin und er musste es wohl gehört haben, denn er drehte sich langsam zu mir. Eine Träne rann ihm die Wange hinunter und sein Lächeln war schwach und zittrig. , E-elyas? Was ist los?", fragte ich besorgt und schoss ihn in meine Arme. Ich drückte ihn an mich und atmete seinen angenehmen Geruch ein. Seine Finger fanden den Weg in mein T-Shirt und krallen sich dort fest. ,,Shh...", machte ich beruhigend und strich ihm über den Rücken.

Noch eine Weile saßen wir so da, bis Elyas aufgehört hatte zu weinen. Vorsichtig löste ich mich von ihm und sah ihn voller Sorge an. ,,Erzählst du mir jetzt, was los ist?"

Sein Blick war voller Trauer, Angst und Wut zugleich. Er nickte leicht und biss sich auf die Unterlippe.

Als er zu sprechen begann war seine Stimme beinahe ein Flüstern und wirkte gebrochen. ,,Ich weiß nicht, ob du dich noch daran erinnerst, aber kurz bevor wir damals weggezogen sind, hatte ich eine Schwester bekommen. Mara."

In meinen Gedanken tauchte ein verschwommenes Bild auf, auf dem man das rosa Gesicht eines Babys erkannte. Was war nur mit ihr geschehen?


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Ich würde furchtbar gerne wissen, wie euch die Gesichte bis hier hin gefällt! Bis jetzt habe ich leider noch keinen einzigen Kommentar, weshalb ich auch nicht weiß, was ich verbessern kann :( Falls das überhaupt jemand liest, würde ich mich wirklich über eure Meinung(en) freuen!

Freak. (boyxboy)Where stories live. Discover now