Kapitel 8

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Die folgenden vier Stunden ließ Elyas mich in Ruhe, doch hin und wieder spürte ich seinen Blick auf mir. Er war mir unangenehm, aber ich konnte es wohl nicht ändern.

Er schaut dich nur an, weil er nicht glauben kann wie hässlich und schüchtern du bist! Bild' dir nicht zu viel darauf ein, fuhr ich mich an.

-

Erst als mir das stehende Auto signalisierte, dass wir angekommen waren, nahm ich meine Kopfhörer aus den Ohren und verließ den Wagen. Da meine Beine vom langen sitzen weh taten lief ich erst ein paar Meter geradeaus, streckte mich und ging dann wieder zurück, nur um im nächsten Moment gegen etwas großes zu laufen. Es war weich und fühlte sich verdächtig nach Mensch an... Ich wich zurück und starrte Elyas ängstlich von unten an. Seine braunen Augen hypnotisierten mich und seine zerstrubbelten Harre sahen so weich aus... Ob ich sie wohl anfassen durfte?

Stop. Greyson, was denkst du hier?! Du bist gerade in ihn rein gelaufen, mach dir lieber Gedanken um seine wütende Reaktion. Er hasst dich, flüsterte mir die gehässige Stimme namens Angst ins Ohr. Ich biss mir auf die Lippe um zu verhindern, dass mir die Tränen in die Augen schossen: Warum war ich nur so schwach?

,,Aufpassen, Kleiner!"

Seine Reaktion war um ein paar ewig zu scheinende Sekunden verspätet. Und seine Stimme klang weder wütend noch genervt, eher... sanft und belustigt.

Ja, er macht sich lustig über dich! Und natürlich findet er dich nervig. Wer tut das nicht?

,,Komm, lass uns wieder zum Auto gehen, helfen auszuladen", meinte Elyas dann und lief los. Noch kurz sammelte ich mich und lief ihm anschließend hinterher. Ich hasste mich: Wieso hatte ich auch nicht aufgepasst wo ich hinlief?

Nachdem uns der Vermieter das kleine aber freundlich wirkende Haus aufgeschlossen hatte und wir unser Gepäck aus dem Auto in die Zimmer getragen hatten. erfuhr ich, dass Elyas und ich uns ein Zimmer teilen mussten. Das kann ja lustig werden, dachte ich mir und spürte wieder die aufkommende Angst. Ich würde diese Woche niemals überleben.

Das Zimmer war groß und von hell: Durch die riesigen Fenster drang die Sonne in das Zimmer und ließ den feinen Staub in der Luft tanzen. An der Wand stand ein dunkler Holzschrank mit einem großen Spiegel daran. Wie sollte ich meinen Anblick denn öfters als nötig ertragen?
Doch was mich an dem Zimmer am Meisten störte war das Doppelbett in der Mitte des Raumes: Ich sollte mir mit Elyas ein Bett teilen?! Wie sollte ich das nur überstehen?

-

,,Du siehst gut aus.", stellte eine tiefe Stimme hinter mir plötzlich fest und ich fuhr erschrocken herum. Gerade hatte ich noch nichtsahnend meine Wäsche in den Schrank geräumt und war meinen Gedanken nachgegangen und dann...

Elyas saß auf dem Bett und blickte mich lächelnd an. Das Sonnenlicht ließ seine Haut noch mehr strahlen und seine Augen fröhlich glitzern. Mir schoss die Röte ins Gesicht und ich musste mich ermahnen, nicht aus dem Zimmer zu sprinten. Mein Herzschlag ging viel zu schnell und meine Atmung war flach und ungleichmäßig. Ich spürte, wie die Panik in mir hoch stieg. Nicht jetzt. Bitte nicht! Beruhigen. Einatmen. Ausatmen., schrie ich mich an.
Was sollte ich nur antworten?! Und wieso bitte hatte ich solch eine Angst davor, mit Elyas zu sprechen?

,,Äh...", sagte ich sehr einfallsreich und schüttelte dann energisch den Kopf, ,,nein, also danke. Aber nein, ich sehe nicht gut aus. Du brauchst nicht lügen. Ich weiß, dass ich hässlich bin."

Kurz blickte ich in sein bestürztes und fassungsloses Gesicht und dann rannte ich aus dem Raum, länger hätte ich es nicht ausgehalten. Was er nun wohl von mir dachte?

Freak. (boyxboy)Where stories live. Discover now