Kapitel 14

8.3K 609 100
                                    

Auch nach zwanzig Sekunden hörte Elyas nicht auf, auf meinen Bauch zu starren. Ich biss mir verlegen auf die Lippe und ließ den Kopf hängen: Ich wusste doch, dass ich viel zu dünn und unmuskulös war, da musste er mich nicht so anstarren. So hässlich wie du bist kann man dich nur anstarren.

,,Elyas?", fragte ich nach einigem Zögern und augenblicklich fuhr er hoch und schaute mich mit hoch roten Wangen an. ,,Sorry", nuschelte er und schluckte stark.

,,Tut mir Leid, dass ich so hässlich bin", flüsterte ich betreten. Tränen wollten mir in die Augen steigen doch ich unterdrückte es. Elyas riss seine braunen Augen auf und sein Mund kniff sich zusammen. ,,Greyson. Hör mir jetzt genau zu: Du bist weder hässlich noch ein Freak. Du siehst gut aus. Wirklich. Sehr gut sogar...", meinte er, wobei seine zu Anfang noch so laute Stimme zum Ende in immer leiser wurde. Er fand mich gutaussehend?! Das sagt er doch nur so. Er hat einfach kein Bock auf Heulsusen.

,,Grey ich meine es Ernst. Ich sage es nicht nur so."

Ich verbiss mir ein sarkastisches ,,Ich glaub' auch" und lief zum Schrank um mir ein Shirt über zu ziehen.

,,Was machen wir zwei Hübschen heute Abend noch?", fragte Elyas scheinheilig, ,,Ich habe gehört hier soll es einen ganz guten Club geben."

Entsetzt starrte ich ihn an: Ich hasste die Mischung aus lauter Musik, stickiger Luft, verschwitzten Menschen und zu viel Alkohol. ,,Äh du kannst ruhig gehen, ich bin echt müde.", murmelte ich. Doch Elyas begann zu grinsen:,, Okay, heute bist du noch verschont. Aber wir gehen diese Woche mindestens ein Mal, wir müssen dein Selbstbewusstsein aufpolieren."

Ich nickte eingeschüchtert und fragte mich insgeheim von welchem Selbstbewusstsein er sprach. Meines war definitiv nicht vorhanden, stattdessen war dort nur Selbsthass. ,,Willst du noch ewig im Raum stehen oder kommst du endlich ins Bett?"

Das war ziemlich zweideutig, was anscheinend auch Elyas auffiel, denn er lief rosa an, grinste aber weiterhin selbstbewusst. Trotzdem befolgte ich seinem Rat und legte mich auf meine Betthälfte.

,,Okay dann lass uns das Spiel von gestern weiterspielen: Jeder fragt abwechselnd den anderen eine Frage." Es fing relativ harmlos an. Lieblingsfarbe, Musik, Noten, Sport.

,,Wie steht deine Schule eigentlich zu Homosexuellen?", fragte Elyas da auf einmal. Ich blickte ihn überrascht an, doch er blickte starr geradeaus. Also begann ich zu überlegen: Außer, dass ich Schule im allgemeinen nicht mochte, war unsere eigentlich ganz tolerant gegenüber allem. Wir hatten sogar ein homosexuelles Paar in der Schule und dieses war letztes Jahr vom Direktor persönlich zum süßesten Paar des Jahres gewählt worden.

,,Eigentlich ist Homosexualität dort etwas...normales. Niemand findet es schlimm oder gibt irgendwelche Kommentare ab."

Oha, das hörte sich ja an als ob ich schwul wäre! Dennoch... warum wollte Elyas das wissen? Ich traute mich nicht, ihn direkt zu fragen, da ich bemerkt hatte wie schwierig es für ihn gewesen war mich darauf anzusprechen zu fragen.

Wir redeten noch kurz und begaben uns dann zum Abendessen. Immer wieder spukten mi diese Frage im Kopf herum, auch wenn ich mich ermahnte, dass es doch eigentlich unwichtig war: War Elyas schwul?

Freak. (boyxboy)Where stories live. Discover now