Kapitel 58

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Mir wurde warm ums Herz und dennoch saß ich wie erstarrt da. Nein, ich konnte das, was er soeben gesagt hatte noch immer nicht glauben, doch ich fühlte mich trotzdem besser. Ohne es zu merken hatte ich begonnen zu weinen, was mir erst auffiel, als mir eine warme Träne die Wange hinunter rann.

,,Grey?", besorgt blickte Elyas mich an, ,,habe ich etwas falsches gesagt?"

Ich schüttelte den Kopf, nicht in der Lage etwas zu sagen. Nein, er hatte nichts falsches gesagt. Er hatte genau das richtige gesagt. Seine Finger zitterten, als er sie anhob und mir sanft über die Wange strich. Sein Daumen wischte mir die Tränen weg und ein leichtes Lächeln legte sich auch auf meine Lippen. Es fühlte sich so schön an... ich wollte, dass es immer so blieb.

,,Sag Mal, was ist eigentlich zwischen dir und Florian vorgefallen? Also, du musst es mir natürlich nicht sagen, wenn du nicht willst."

Doch ich wollte es ihm sagen. Ich wollte, dass er alles über mich wusste und er war somit der erste Mensch, der das schaffte. Also begann ich zu erzählen. Meine Stimme klang brüchig und hin und wieder musste ich schniefen, wenn ich an Florians Worte dachte. Dann herrschte Schweigen.

,,Oh mein Gott, Grey, das tut mir so Leid! Ich wünschte, ich wäre da gewesen. Ich hätte für dich da sein müssen. So ein Arschloch! Du hast etwas viel besseres verdient. Oh Mann, Kleiner... wenn ich das gewusst hätte... Aber dachte ich es mir doch, dass Florian es Mal nötig hatte...", sagte Elyas und begann zum Ende hin zu lächeln.

,,Florian hatte was mal nötig?!", fragte ich und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Ich konnte doch unmöglich der einzige sein, der hier ein wenig zweideutig dachte...

,,W-wa- oh nein! So meinte ich das nicht. Ach je, er hatte doch nicht das nötig... Ich wusste gar nicht, dass du auch zweideutig denken kannst", antwortet er und grinste mich anzüglich an. Ich verdrehte die Augen... Jungs.. Ach halt Mal, ich war ja selbst ein Junge! Gut erkannt, Grey...

,,Aber  was hatte er dann nötig...?", wunderte ich mich und konnte nicht verhindern, dass ich bei Elyas boshaftem Grinsen leicht Angst bekam.

,,Äh, sagen wirs Mal so... Als er das über dich gesagt hat habe ich rot gesehen. So etwas kann man ja wohl nicht über jemanden wie dich sagen! Du bist nun Mal zu gut für sowas und ja... dann habe ich halt dafür gesorgt, dass er es wohl ihn nächster Zeit nicht mehr machen will..."

Ich verstand nicht... Alles was ich dachte war zweideutig und das konnte ja wohl nicht sein. ,,Was genau hast du denn äh gemacht?", hakte ich noch ein Mal nach.

Desinteressiert zuckte er mit der Schulter. ,,Ein Tritt in die Eier und ein rechter Haken haben gereicht und schon war er weg vom Fenster."

,,Also natürlich nicht tot", fügte er hinzu, als er mein erschrockenes Gesicht sah, ,,ich schlage niemanden, der am Boden liegt. Er war nicht Mal bewusstlos aber ich dachte mir, das reicht erst Mal. Nur wenn er so etwas noch einmal zu dir sagt, dann wird er mehr davon bekommen. Jetzt schau mich nicht so an, du bist nicht Bambi und ich kein Unschuldsengel."

Warte, warte... Elyas hatte Florian geschlagen? Für mich?! Oha...

,,Ne, eher ein Teufel", entgegnete ich und Elyas schlug mir leicht auf die Schulter. ,,Hey, sowas sagt man seinem Erlöser nicht!"

,,Da-danke schätze ich Mal..."

Elyas grinste und zog mich erneut in eine Umarmung. Wie konnte ein einzelner Mensch mich nur so gut fühlen lassen? Er könnte dich noch besser fühlen lassen, kommentierte ein mit den Augenbrauen wackelnder Teil in mir. Wa- ach komm schon! Halt die Klappe!

,,Warum denkst du eigentlich immer laut?"

Oh. Mein. Gott.  Hatte er etwa mitbekommen, was ich soeben gedacht hatte?! Alles Blut stieg mir in den Kopf und ich vergrub ihn in Elyas Oberteil. Sein Oberkörper vibrierte, als er lachte.

,,Ach Kleiner, wenn du nur wüsstest wie niedlich du bist...", murmelte er leise, doch ich verstand es trotzdem.

,,Niedlich?!", fragte ich verwirrt, ,,ich bin nicht niedlich!"

Als meine Gesichtsfarbe wieder normal geworden war sah ich auf und blickte in Elyas warme Augen. Ich konnte nicht anders und starrte sie an... Auch Elyas schien irgendetwas an meinem Gesicht faszinierend zu finden, denn er betrachtete es, als sähe er es jetzt zum ersten Mal. Seine Hand zerstrubbelte meine Haare und ich blickte ihn gespielt empört an und schob meine Unterlippe vor. ,,Doch, niedlich", beschloss er und lächelte. Ich lächelte zurück und schob ihm mit meiner rechten Hand eine Locke aus der Stirn. Sein Anblick fesselte mich und ich konnte mich einfach nicht davon abwenden. Und dann geschah es. Elyas kam mir immer näher, bis sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten. Ich schluckte und Nervosität machte sich in mir breit. ,,Du bist der tollste Mensch, den ich kenne", hauchte er gegen meine Lippen und als er mir einen Kuss auf diese hauchte, fiel alle Anspannung von mir ab. Leicht öffnete ich meinen Mund und erwiderte den Kuss.

In mir explodierte es und ich bekam nur noch das mit,  was an meinen Lippen geschah, alles andere blendete ich aus. Wenn es möglich wäre würde ich nun wohl Schmetterlinge kotzen. Wieder küsste Elyas mich, dieses Mal mit etwas mehr Druck. Und ohne darüber nachzudenken legte ich meine Hand in seine weichen Haare. Es fühlte sich so toll an...

Freak. (boyxboy)Where stories live. Discover now