Kapitel 4

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Nervös öffnete ich den Chat und las, was Elyas mir geschrieben hatte.

Hallo Grey!
Ich muss zugeben es hat einen Moment gedauert als meine Mum deinen Namen genannt hat, aber es ist mir dann doch eingefallen. Schon verrückt, wie schnell man seinen ehemaligen besten Freund vergisst.
Wie auch immer, ich freue mich schon aufs skifahren, wird bestimmt ganz cool. Vielleicht können wir ja noch ein bisschen schreiben, dann sind wir uns nicht ganz so fremd?
LG Elyas

Ich muss zugeben, dass ich nach dieser Nachricht ein wenig beruhigter war: Er hatte ganz nett geklungen und noch nicht gesagt, dass er mich komisch fand!
Ich lächelte und tippte die Antwort ein. Das ganze Wochenende schrieben wir hin und wieder und meine Angst wurde ein wenig kleiner, auch wenn ich jede meiner Nachrichten erst nach gründlichem Überdenken abgeschickt hatte.

G: Ja, das ist eine gute Idee!
E: Ich weiß, ich habe nur gute Ideen! Wie alt bist du jetzt eigentlich? Auch 18?
G: Ne, noch nicht, erst im Sommer. Wieso zieht ihr wieder hier her? War Berlin nicht so gut?
E: Doch, in Berlin war es echt geil. Aber meine Eltern haben sich getrennt. Mein Dad ist ein richtiges Arschloch, deshalb bin ich mit Mum wieder zurückgezogen. Wie ist die Schule hier?
G: Oh, das tut mir Leid. Naja, ich...sagen wir Mal so: Ich hasse Schule, deshalb gefällt es mir dort halt gar nicht. Aber dir wird es bestimmt gefallen.
E: Okay, Mal sehen. Stellt du mir dann deine Freunde vor?
G: Mhm, okay. Ich zeig dir Simon in der zweiten Woche der Ferien, wenn wir wieder zurück sind.
E: Du hast nur einen Kumpel? Okay... Wer ist dieser Simon? Oder ist er etwa dein Freund?
G: Äh, nein, also ja, Simon ist ein Freund, eher einer der wenigen Klassenkameraden, der sich mit mir abgibt.

Ich weiß nicht, wieso ich ihm das gesagt hatte. Nun stand ich als Streber und sehr uncool da. Aber ich wollte mich nicht verstellen. Lügen brachte mir nichts und etwas in mir wollte Elyas alles erzählen, wir waren früher schließlich einmal befreundet gewesen.

E: Ach so. Hast du denn eine Freundin?
G: Ich? Haha, nein. Du?
E: Wieso denn nicht? Scheinst doch ganz nett zu sein? Ne, ich auch nicht.
E: Aber es gab schon ein paar Interessentinnen, hehe ^^
E: Sorry, sollte nicht so arrogant rüberkommen
G: Nicht schlimm. Hattest du denn schon mal eine Freundin?
E: Ja, aber eher zu Alibizwecken, musst du nicht verstehen.
G: Okay. Ich geh schlafen. Bis morgen!
E: Ja, schlaf gut!
E: Ich freue mich schon total.

Doch ich schlief erst um drei Uhr morgens ein. Ich hatte Angst, ich wollte ihn nicht treffen. Er würde mich hassen! Ich starte an die Decke und wünschte mir ich wäre tot. Tote Menschen mussten nicht leiden, hatten keine mentalen Störungen und mussten sich um nichts Sorgen machen. Das wäre so schön... Aber ich war selbst zum sterben zu feige.

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Danke für die 4 Reads im letzten Kapitel, hehe ^^❤

Freak. (boyxboy)Where stories live. Discover now