Kapitel 44

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Eine Woche und unendliche Diskussionen mit Elyas später zupfte ich unzufrieden an dem dunkelblauen Shirt herum. Beim Gedanken an die anstehende Party wurde mir speiübel und bereits seit zwei Stunden wollten meine Hände nicht mehr aufhören zu zittern. Lieber würde ich sterben als auf diesen bescheuerten Geburtstag zu gehen, vor allem, da Sophie mich ja nicht richtig eingeladen hatte, sondern nur Elyas Bitte nachgegeben war. Insgeheim hoffte sie wohl noch immer, dass er doch auch auf Mädchen stand. Als ich vorhin nur noch nervös auf dem Sofa herumgerutscht war, war ich zu dem Entschluss gekommen, etwas sinnvolleres zu tun. Nun stand ich also bereits seit einer geschlagenen Dreiviertelstunde vor dem Spiegel und war mit allem, was ich anzog unzufrieden.

Genervt stieg ich wieder in meine schwarze Hose und versuchte, meine Haare halbwegs in Ordnung zu bekommen. Erneut betrachtete ich mich und verzog angewidert das Gesicht. Hässlich wie eh und je. Aus einem Gollum wird so schnell kein Prinz.

Dennoch zog ich das Shirt wieder aus und schlüpfte in ein graues. Auch nicht besser. Aus dem Augenwinkel sah ich einen Schatten.

,,Süßer, du siehst in allem gut aus. Und jetzt lass uns gehen, ich will nicht, dass du noch den Spiegel einschlägst."

Erschrocken drehte ich mich zu Elyas um, der -mal wieder- breit grinsend im Türrahmen stand. Seit wann nannte er mich ,,Süßer"? Ich lief knallrot an und sah schnell weg. Mein Herzschlag hatte sich innerhalb von Sekunden so stark verschnellert, dass ich meinte, es würde jeder Zeit aus meiner Brust springen.

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,,Elyas, ich will da nicht rein! Die Musik ist mir jetzt schon zu laut. Bitte, lass uns nach Hause gehen", quengelte ich und blickte voller Angst auf das hoch empor ragende Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Panik machte sich in mir breit und alles was ich wollte, war, mich unter meiner Bettdecke zu verkriechen.

,,Nix da, Kleiner. Komm!", sagte Elyas und nahm meine Hand in seine. Sie war warm und weich und augenblicklich fühlte ich mich besänftigt. Ein letztes Mal atmete ich tief durch und setzte dann einen Schritt auf die Straße.

Innen war es laut und stickig und viel zu voll. Ich nippte vorsichtig an dem Getränk, das Sophie mir unter die Nase gestellt hatte. Es schmeckte widerlich. Hast du nicht neulich noch gesagt, dass du deine Jugendzeit verplempert hast? Jetzt ist die Chance, das nachzuholen.

In einem Zug kippte ich das ekelhafte Getränk meinen Rachen hinunter und erschauderte. Doch die Stimme hatte Recht. Vielleicht machte Alkohol mich ja ein wenig lockerer. Ich bewegte mich in die Küche um mir ein weiteres Getränk zu holen und bemerkte dabei Elyas verwunderten, aber auch besorgten Blick.


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,,Grey! Wir spielen jetzt eine Runde ,,Ich habe noch nie" und du machst mit!", brüllte mir Elena ins Ohr und zog mich am Arm ins Wohnzimmer. Sie war bereits ein wenig angetrunken und sehr lustig drauf. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, was ich zuvor getrunken hatte, die drei Gläser hatten auf jeden Fall zu einer Lockerung meinerseits mitgewirkt.

In der Mitte des Raumes saßen um die fünfzehn Leute, die alle darauf warteten, dass Elena und ich uns setzten. Ich erkannte Elyas und setzte mich neben ihn. Zum Glück war die böse Stimme in meinem Kopf seit dem ersten Glas verschwunden und meine Panik hatte langsam nachgelassen.

Freak. (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt