Kapitel 45 (Blitzschlag)

298 25 10
                                    

Gierig vergrub ich meine spitzen Fänge in seiner blassen, weichen Haut und begann eifrig zu trinken. Sein Blut schmeckte seltsam süß, machte mich augenblicklich süchtig nach mehr. Ich spürte, wie neue Kraft meinen schwachen Körper durchflutete und wenig später richtete ich mich wieder zur vollen Größe auf, leckte mir über die roten Lippen und blickte mit leuchtenden eisblauen Augen hoch zu dem Weißhaarigen. Dieser hatte wieder ein selbstgefälliges Lächeln aufgesetzt und strich mir eine lange Strähne hinters Ohr,
"jetzt hast du fast wieder etwas von einem Vampir, kleines Täubchen."
"Hab ich mich jetzt von dir abhängig gemacht, weil ich deinem Blut nicht widerstehen konnte?"
fragte ich nun durch meinen endlich gesättigten Magen wieder um einiges taffer. Das Grinsen meines Gegenübers wurde nur noch breiter, sein stechender Blick durchbohrte mich regelrecht, nur jetzt hatte es eine andere Wirkung auf mich. Nun sah ich nicht wie ein kuschender Welpe weg, sondern hielt den mystisch goldenen Augen des jungen Mannes stand. Dieser ließ sich eine eventuelle Überraschung nicht anmerken, sondern antwortete gewohnt stoisch,
"mit einem Mal wie ausgewechselt, mein kleines Täubchen. Es würde wohl lange dauern dich zu brechen, wenn ich dieses Ziel hätte."
"Was ist denn dann dein Ziel?"
mir misslang es elendig meine Neugierde herunter zu schrauben, immerhin interessierte es mich brennend, was diese beiden Brüder – oder besser gesagt Carla – mit mir vorhaben könnten. Ich war nicht wie Yui, weder trug ich Cordelias Herz in mir, noch war ich Eve. Um es kurz zu fassen war ich einfach ein komplett normales, gewöhnliches Mädchen, welches durch dumme Zufälle, hier nochmal einen Gruß an den besten Vater aller Zeiten - nicht -, mit diesen ganzen Vampiren in Berührung gekommen war und sich dann, wie in einer schlechten Liebeskomödie, auch noch in einen dieser unzähligen Blutsauger verguckt hatte - zu meiner Verteidigung, er war wirklich hübsch und seine Persönlichkeit war auch... ganz okay. Mehr machte mich nicht aus.
"Du,"
Carla machte einen Schritt auf mich zu und hob mit einer aufgesetzten Sanftheit mein Kinn an,
"du öffnest mir die Pforte dazu, den Nachfolger des Dämonenkönigs auf die grausamste Art und Weise los zu werden."
Er wollte dem Ganzen noch etwas nachsetzen, entfernte sich aber plötzlich von mir, zog seinen Schal vor den Mund und hustete leise in diesen. Verwirrt legte ich die Stirn in Falten und verschränkte dann die Arme vor dem Brustkorb. In meinem Hirn fing es an fieberhaft zu arbeiten. 

Ich war zurück in mein Zimmer marschiert. Wenigstens einen positiven Aspekt hatte mein gescheiterter Fluchtversuch mit sich gebracht, ich konnte mir ein genaueres Bild vom Vorhaben der beiden nicht ganz Vampire machen. Gezielt ging ich zur Kommode und schnappte mir ein Notizbuch aus der obersten Schublade, ich hatte das dringende Bedürfnis meine Gedanken festzuhalten. Im Moment ging mir wirklich viel zu viel durch den Kopf. Es musste raus. Ich setzte mich an den Schreibtisch und begann schnell zu schreiben. Carlas Ziel war es also, Shuu aus dem Weg zu räumen oder wohl eher gleich alle sechs Sakamakis? Carlas erster Plan war möglicher Weise gewesen, mich so zu manipulieren, dass ich wahrscheinlich anfangen würde ihm wie ein Hündchen zu gehorchen. Nur hatte er nicht damit gerechnet, dass mein Geist stärker war, als man von einem einfachen Mädchen denken würde und somit hatte er sich möglicher Weise etwas Neues, Fieseres ausgedacht. Nun stellte sich die Frage, was dies genau sein konnte. Grübelnd kniff ich die Augen leicht zusammen und blickte Richtung Fenster. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden, das Licht des Mondes schien silbern ins Zimmer und tauchte dieses in eine mystische Atmosphäre. Wieder ploppte in meinen Gedanken eine omnipräsente Frage auf. Was genau waren die Tsukinami Brüder? Energisch legte ich meinen Bleistift auf die Arbeitsplatte zurück und stand schwungvoll auf. Solange mein Körper noch voller Energie durch Carlas Blut war, musste ich handeln. Vielleicht war dieses Mal endlich das Schicksal auf meiner Seite.

Entschlossen hatte ich mein Gesicht in "Die Geschichte okkulter Wesen" vergraben und versuchte fieberhaft auf neue Informationen oder eine entscheidende Erkenntnis zu stoßen. Bisher war dies jedoch trauriger Weise ausgeblieben. Seit gefühlten Stunden saß ich in der Bibliothek, etliche mittlerweile aufgeschlagene, alte Bücher vor mir ausgebreitet. Sie alle behandelten das Thema Okkultismus und Übernatürliches mit dem Schwerpunkt auf magische Wesen. Auch wenn dies im ersten Augenblick sehr vielversprechend klang, war bis dato nicht wirklich hilfreiches in oder zwischen den Zeilen der dicken Wälzer gestanden – es war einfach zum Mäuse melken. Frustriert klappte ich meinen aktuellen Schmöker zu und raufte mir mit einem genervten Seufzen die Haare. So würde ich niemals etwas Brauchbares finden. Bestimmt führten die beiden Brüder auch nicht einmal etwas, das mir helfen konnte in ihrer beachtlichen Schriftstücksammlung und mein ganzer Aufenthalt hier war völlig umsonst oder ich war einfach zu blöd und konzentrierte mich auf die falschen Dinge, dachte nicht genug um die Ecke. Ich lehnte mich zurück und begann zu grübeln. Was war stärker als ein reinblutiger Vampir? Werwölfe konnte ich ausschließen, immerhin tranken die Tsukinamis Yuis Blut – somit mussten sie etwas mit Vampiren gemein haben. Mir die Schläfen massierend stand ich auf und begann fieberhaft nachdenkend durch die engen Gänge des Saals zu tigern. Waren die beiden Brüder so stark wie Karl Heinz und wenn ja, was genau war der Vater der sechs Sakamakis? War er genauso ein Blutsauger wie sie? Ich kniff die Augen zusammen und dachte angestrengt nach.
   Abrupt blieb ich stehen, meine Pupillen weiteten sich erregt. Wenn ich noch ein schlagendes Herz hätte, würde dieses mir nun bis in die Kehle hochschlagen. Ein winziger Gedanke hatte sich in meinem Kopf ausgebreitet und flüsterte leise einen Namen, Laito. Ich stürzte zum Pult, auf welchem noch immer die aufgeschlagenen Bücher herumlagen und wohl nur darauf warteten wieder sanft zu ihren Plätzen in den Regalen zurückgebracht zu werden. Jedoch fegte ich sie mit einer energischen Bewegung zu Boden, griff nach meinem Block und Bleistift und begann wie wild darauf zu kritzeln. Laito, der perverse Traum meiner schlaflosen Nächte, mein Partner in Crime, der gespielt dumme Lüstling von nebenan, der gerissene Hund, welcher eigentlich genau wusste was hinter den Kulissen vor sich ging und dessen Informationsquellen nahezu unerschöpflich waren. Genau dieser rothaarige Hund hatte mich als würdig betrachtet und mir vor einigen Wochen seine komplette Lebensgeschichte offenbart – mir die Herkunft seiner Mutter offenbart. Cordelia Sakamaki. Cordelia Sakamaki, welche zur Hälfte ein First Blood war. Ich ballte die Hände zu Fäusten, sprang auf und durchwühlte die am Boden liegenden Bücher. Mein Gehirn befand sich in einem Tunnel. Nur ein Gedanke erfüllte meinen sonst leeren Kopf und er schrie mir von einem Ohr zum anderen, immer und immer wieder. Meine Atmung beschleunigte sich, die Hände zitterten, wurden noch kälter als sie eh schon waren. Und dann hielt ich es endlich vor mir. Das Buch mit einem winzig kleinen Artikel. Ein Buch, das wahrscheinlich nicht einmal in dieser Bibliothek sein sollte. Mit einem so kleinen Eintrag, der aber so viel wert war. Der winzig kleine Beitrag mit dem Titel "Der verlorene Rang der First Bloods".

_____________________________

Guten Präabend,

Ich habe mich aufgerafft und tatsächlich einen neuen Part geschrieben und er ist (meiner Meinung nach) sogar recht in Ordnung geworden.

Ich habe angefangen eine neue "Fanfiktion" zu schreiben... über Far Cry 5. Sie wird awesome, mit ähnlich heißen Jungs wie wir sie schon aus Diabolik Lovers kennen. Nur wird es noch etwas dauern, bis dieses Baby veröffentlicht wird. Immerhin will ich nicht denselben Fehler mehrmals machen und ein Bara Bara No Mi 2.0 schaffen, das seit Jahren auf ein Update wartet... upps.

Egal, back to the topic, wie hat euch dieser Part gefallen? Lasst es mich wissen mit einem Vote oder Kommentar oder was auch immer.

In diesem Sinne,

Wir sehen uns... hören uns... schreiben uns

MaLady

Bis(s) Sie Mir Den Letzten Nerv Rauben (Diabolik Lovers FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora