Kapitel 20 (Schwarzseherei)

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Sichtwechsel Kaida:

Meine Zimmertür öffnete sich und Ruki trat ein. Überrascht sah ich von meinem Buch auf und stierte den Blauhaarigen verdutzt an.
„Was willst du denn hier?"
fragte ich, nachdem ich meine Stimme wiedergefunden hatte.
„Wie ich sehe, bist du immer noch nicht erwacht... obwohl fast nichts mehr von deinem Geruch übrig ist,"
sprach der Vampir distanziert und ließ seinen emotionslosen Blick auf mir ruhen.
„Ach, deshalb hast du mich also eingesperrt, um zu verhindern, dass ich hier wild herum teleportiere und eure Villa kurz und klein schlage?"
erwiderte ich stirnrunzelnd und legte meine Lektüre zur Seite.
„Das und um dich nicht in seiner Nähe zu wissen,"
entgegnete der älteste der Mukamis und setzte sich zu mir aufs Bett. Awkward-Moment des Todes, schoss es mir durch den Kopf und ich gaffte den Typen einfach nur ein wenig ungläubig an, bevor ich meinte
„ich wüsste nicht, vor welchem der Sakamakis man mich fernhalten sollte."
Ruki lachte kurz auf, fixierte mich dann mit seinen scharfen Augen und antwortete
„du weißt genau, dass ich von diesem blonden Nichtstuer rede."
„Er tut nicht nichts. Er macht halt nur sehr wenig... um nichts zu sagen nur das Nötigste. Aber mein Privatleben hat dich nun wirklich nicht zu interessieren. Und ich weiß zwar immer noch nicht, was es jetzt genau mit dieser Eve-Sache auf sich hat, jedoch bin ich mir sicher, dass Yui Eve ist... und nicht ich. Also kannst du mich getrost gehen lassen und wir vergessen einfach das alles hier, comprende?"
sagte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.
„Kaida-san, ich kann dich nicht einfach gehen lassen. Das würde seinem Plan missfallen,"
widersprach mir mein Gesprächspartner. Ich runzelte erneut die Stirn und fragte schon Böses ahnend
„wessen Plan?"
„Der des Dämonenlords,"
erwiderte der Vampir monoton und mir gefror das Blut in den Adern.

Was zum Teufel... hahaha... kleines Wortspiel und so, witzig, nicht... konnte Karl Heinz von mir nur wollen? Auf ein gemütliches Plaudern bei Kaffee und Kuchen war bei diesem Typen nach dem, was mir die Sakamakis bisher von ihrem Vater erzählt hatten, definitiv nicht zu hoffen. Also warum wollte der König der Vampire mich, ein einfaches, unschuldiges Mädchen, sehen beziehungsweise was weiß ich nicht mit mir anstellen. Also, jetzt mal ehrlich, dass ich keinen Respekt vor den sechs Brüdern der Inkompetenz hatte hieß noch lange nicht, dass ich deren Vater nicht respektierte. Dieses verdammte Thema beschäftigte mich nun, als ich durch die Gänge des Anwesens schlurfte und mir dringend etwas zu essen herbeiwünschte. Irgendwie herrschte hier eine seltsam angespannte Atmosphäre.
„Ist es dir schon aufgefallen?"
riss mich plötzlich eine Stimme aus meinem inneren Monolog. Ich sah nach rechts und in meinem Blickfeld erschien Yuma, welcher gelassen an der Wand lehnte und einen weißen Verband ums Handgelenk trug. Ich runzelte die Stirn und fragte todernst
„versuchst du seit neuestem Azusas besonderen Style zu kopieren?"
„Wenigstens hast du nicht deinen Humor verloren, Kleine,"
lächelte der Brünette, löste sich aus seiner Position und wuschelte mir mit seiner nicht verbundenen Hand sacht durch die schwarzen Haare.
„Hm... was hast du angestellt?"
wollte ich wissen und sah mein Gegenüber abwartend an.
„Hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Ruki, als ich dir einen Besuch abstatten wollte,"
erklärte der Größere kurz und bündig, während er dazu gleichgültig mit den Schultern zuckte.
„Du bist echt ein Idiot, Yuma,"
stellte ich fest, boxte ihm freundschaftlich gegen die Schulter und fuhr fort
„was soll mir aufgefallen sein?"
„Yui ist weg. Einer dieser Drillinge ist gestern hier aufgetaucht, hat im Keller einen höllischen Krawall veranstaltet und sie mitgenommen,"
berichtete der Vampir. Ich verdrehte die Augen und seufzte
„das kann echt nur Ayato gewesen sein... so ein Schwachkopf wie er ist."
„Ist ja auch egal,"
winkte mein Gegenüber ab, grinste mich an und sagte
„ich bin froh, dass du aus deinem Arrest draußen bist, Kleine."
Dann tat er etwas, das für ihn äußerst untypisch war. Der Lulatsch zog mich tatsächlich in eine feste Umarmung. Also war ich ihm doch nicht so egal, wie ich angenommen hatte, und ein riesiger Stein fiel mir von meinem Herzen.

„M Neko-chan, zur Feier deiner Freilassung habe ich dem Mädchen, das du letztens vermöbeln wolltest, durch meinen unglaublichen, unumstrittenen Charme etwas abgeluchst, das dir mit Sicherheit gefallen wird,"
zwinkerte mir Kou zu, nachdem ich die Küche betreten und den Blonden entdeckt hatte. Erwartungsvoll guckte ich den immer aufgedrehten, jungen Mann an und dieser zauberte mit einem strahlenden Grinsen auf den Lippen einen Panda-Rucksack hinter seinem Rücken hervor. So süß! Staunend klappte mir die Kinnlade nach unten, ich gaffte den Vampir fassungslos an und schüttelte ungläubig den Kopf. Doch mein Gegenüber lachte nur, während er seine Arme ausstrecke, um mir die Tasche ein wenig näher zu bringen.
„Du bist doch verrückt, Blondi,"
sagte ich lächelnd, drückte den dünnen Typen an mich und setzte nuschelnd nach
„sorry, dass ich manchmal so fies zu dir bin."
Der Blauäugige erwiderte meine Umarmung durch den Rucksack etwas umständlich und antwortete
„nanu, du kannst ja tatsächlich freundlich sein? Ist schon okay, M Neko-chan. Dafür bediene ich mich ja hin und wieder auch an deinem Blut."
Das ist echt eine klassische Win-Win-Situation, dachte ich und genoss den kurzen, freundschaftlichen Augenblick mit der top gestylten Rotjacke, bevor dieser abrupt unterbrochen wurde.

„Kaida-san... du bist ja...wieder... frei,"
sagte Azusa, der plötzlich in der Tür aufgetaucht war. Ich wandte mich zu dem zierlichen Schwarzhaarigen um und entgegnete
„ja. Ja das bin ich. Und wie ich sehe hängst du nach wie vor an deinen Verbänden."
Der Angesprochene ignorierte meine Bemerkung gekonnt und fragte
„warum hat... Ruki-kun... dich laufen... lassen?"
Ich zuckte mit den Schultern und meinte
„er hat mich ja nur aus dem Zimmer gelassen, und er hat irgendetwas davon gelabert, dass ich immer noch nicht erwacht und irgendwie noch irgendetwas mit einem Plan des Dämonenlords wäre."
„Seltsam, Karl Heinz wollte doch lediglich, dass wir Eve finden,"
murmelte Kou und setzte eine ernste Miene auf.
„Also hatte ich Recht. Ruki hat uns was verschwiegen,"
ertönte Yumas laute Stimme und wenige Sekunden später betrat dieser mit einem Korb, welcher bis oben hin mit Gemüse gefüllt war, den Raum. Schnell stibitzte ich mir eine kleine Tomate von der frischen Ernte, putzte das kleine rote Teil an dem schwarzen Shirt, das ich gerade trug, ab und rief, nachdem das Schattengewächs in meinem Mund verschwunden war,
„köstlich!"
Der Brünette jedoch schenkte mir nur einen tadelnden Blick und stellte sein Gepäck auf einem der tresenähnlichen Arbeitsflächen ab.
„Ich glaube nicht, dass... Ruki-kun uns... etwas verschweigt. Viel mehr... ist er von uns... der Einzige, der... mit Karl Heinz... in Verbindung steht... und deshalb... direkt seine... Forderungen an uns... erfüllen kann,"
widersprach Azusa seinem älteren Bruder und spielte ruhig an einem seiner Verbände herum.
„Tch, das ist keine Entschuldigung, uns einfach Dinge zu verschweigen,"
entgegnete Yuma energisch und man spürte, dass langsam seine aggressive Seite zum Vorschein kam.
„Vielleicht möchte er uns nur nicht unter Druck setzen, oder uns mit unangenehmen Sachen belasten,"
meldete sich Kou zu Wort und behielt seine ungewohnt nachdenkliche Mimik bei.
„Jungs, ihr seid solche Schwarzseher. Malt doch nicht gleich den Teufel an die Wand. Es gibt mit Sicherheit eine ganz simple Erklärung für Rukis Verhalten,"
versuchte ich die, meiner Meinung nach, unnötige Diskussion der Brüder zu beenden. Sofort richtete sich die komplette Aufmerksamkeit an mich und Rotjacke sprach
„Karl Heinz will dich mit Sicherheit sehen, wenn Ruki-kun dich nicht gehen lässt. Aber Eve bist du nicht, da sind wir vier uns unumstritten sicher. Also, was kann an einem Menschenmädchen wie dir so besonders sein, dass der Dämonenlord dir persönlich einen Besuch abstatten will."
„Der Grund ist ein Vertrag...,"
ertönte plötzlich eine ganz andere Stimme und wir alle drehten uns zu der Geräuschquelle um.

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Hab vergessen rechtzeitig zu updaten, sorry!
Btw herzlichen Glückwunsch an mich, hab bei einer Hochzeitsfeier den Brautstrauß gefangen, lel.

Bis(s) Sie Mir Den Letzten Nerv Rauben (Diabolik Lovers FF)حيث تعيش القصص. اكتشف الآن