Kapitel 26 (Das ist kein Plan)

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„Heute ist Vollmond,"
sagte Reiji, der sich anscheinend wieder gefasst hatte, guckte zunächst mich und danach Shuu an, bevor er das Wort direkt an seinen älteren Bruder richtete
„wie willst du es Vater beibringen, dass du seine Beute zu einer von uns gemacht hast?"
„Gar nicht, er wird nicht einmal die Gelegenheit dazu haben, ihm etwas zu erklären, da er vorher von ihm getötet wird,"
meldete sich plötzlich eine monotone Stimme und die Sakamakis, Yui wie auch ich wandten unsere Köpfe nach rechts nur um die vier Mukamis zu erblicken.
„Du Dummkopf, wie konntest du nur die Beute des Dämonenlords anrühren,"
herrschte Ruki Shuu an und ballte seine Hände zu Fäusten.
„Warum sollte dieser Typ seinen eigenen Sohn töten?"
wollte ich wissen und blickte fragend durch die Runde.
„Weil unser Vater äußerst stolz ist und es für einen Vampir unverzeihlich ist, das Opfer eines anderen zu stehlen, du dummes Mädchen,"
erwiderte Reiji, während er seine Brille zurecht schob.
„Aber ihr alle habt irgendwie mal von meinem Blut getrunken,"
stellte ich fest, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte den Möchtegerngentleman abwartend an.
„Das durften wir auch, aber dich zu einem von uns zu machen war verboten,"
entgegnete jedoch Subaru erstaunlich ruhig und Kanato meinte beängstigend lieb
„aber wir wollten doch nur unsere Kaida-chan vor Vater retten."
„Und wenn ich trotzdem mit ihm gehe?"
hakte ich nach und runzelte meine Stirn.
„Das geht nicht, dadurch, dass Shuu-san dich zu einem Vampir gemacht hat, bist du an ihn gebunden, Bitch-chan,"
klärte mich Laito auf, stand plötzlich hinter meinem Stuhl und raunte in mein Ohr
„auch wenn mich das nicht daran hindern wird, dein erwachtes Blut zu kosten."
„Sicherheitsabstand,"
antwortete ich jedoch bestimmt und schob den Rothaarigen gekonnt von mir weg.

„Shuu, es tut mir so leid, wegen mir wirst du sterben,"
sagte ich deprimiert, nachdem ich dem Blonden stur in sein Zimmer gefolgt war. Während der Diskussion im Esszimmer hatte dieser nämlich ohne Weiteres die... nennen wir es mal Flucht... ergriffen und war abgehauen.
„Es ist nicht deine Schuld,"
antwortete er jedoch, legte sich auf sein Bett, schloss die ozeanblauen Augen und fuhr leise, so dass ich es trotz meiner verbesserten Instinkte kaum verstehen konnte, fort
„es war mein eigener Fehler, Gefühle für eine Sterbliche zu entwickeln."
„Es wird doch wohl irgendeine Möglichkeit geben, diesen Typen zu besiegen,"
überlegte ich, während ich in dem Zimmer auf und ab tigerte.
„Die gibt es bestimmt, aber das könnte sehr schwierig werden,"
ertönte auf einmal eine dunkle Stimme von der Tür aus. Ich wandte mich um und erblickte - zu meiner Überraschung - Subaru, welcher sich gegen die Wand gelehnt hatte und nachdenklich dreinblickte.
„Er ist doch ein Vampir, wie ihr,"
fing ich an, kratzte mich am Hinterkopf und ergänzte
„also müsste man ihn doch auch so töten können wie euch, oder?"
„Wenn das so einfach wäre,"
fauchte der Weißhaarige, trat mir gegenüber und fuhr fort
„hätte ich das schon längst getan. Aber man kann ihn leider nur mit einer bestimmten Waffe um die Ecke bringen."
„Das ist natürlich eher... suboptimal,"
entgegnete ich, biss mir auf die Unterlippe und sprach weiter
„kann man ihn wenigstens so vermöbeln, dass er sich 'ne Weile nicht mehr blicken lässt?"
„Noch nie ausprobiert,"
meinte Shuu ausdruckslos und der jüngste der Brüder bemerkte
„ich würde es auch nicht gerne versuchen."
„Ich sehe, die Diskussionen haben schon begonnen,"
ertönte die tiefe Stimme eines gewissen Halbblüters und keinen Augenblick später tauchten Yuma, Kou und Azusa in meinem Blickfeld auf.
„Warum wollt ausgerechnet ihr helfen,"
fragte Subaru misstrauisch und die Rotjacke erwiderte
„sei nicht immer so angepisst, Subaru-kun. Wir verdankten ihm zwar unser jetziges Leben, aber wir wollen nicht länger als seine Handlanger für alles und jeden dahin vegetieren."
„Außerdem würde ich liebend gerne meine komplette Erinnerung zurück gewinnen, und leider klappt das nur mithilfe dieses Neets,"
fügte der lange Lulatsch hinzu und blickte mich kurz vielsagend an. Natürlich, die weißhaarige Eustass Kid Adaption sollte anscheinend nicht erfahren, dass der ältere Bruder mit einem Halbblüter befreundet war. Aber jetzt mal ernsthaft, ich glaube, Subaru würde das von allen Sakamakis noch am wenigsten jucken.
„Eventuell kann man ja auch mit ihm verhandeln,"
überlegte ich laut und blickte nachdenklich drein.
„Wie naiv bist du eigentlich,"
giftete mich ein gewisser Weißhaariger an und setzte nach
„mit jemanden, der einen seiner eigenen Söhne aus schulischen Gründen als Strafe zum Nordpol schickt, kann man nicht verhandeln."
Ich verdrehte die Augen und meinte
„Men... äh ich meine natürlich Vampire ändern sich, möglicherweise ist er ja jetzt umgänglicher oder will endlich, dass einer seine Nachfolge antritt."
„So weit ist er vielleicht mal in tausend Jahren,"
bemerkte Shuu gelangweilt und fügte nach einer Weile des Schweigens hinzu
„ihr nervt."
„Oi, so springt man nicht mit den Personen um, die verhindern wollen, dass man verreckt,"
beschwerte sich Yuma und machte einen empörten Gesichtsausdruck.
„Viel Zeit zum Überlegen haben wir eh nicht mehr, es beginnt schon langsam zu dämmern,"
meldete sich Kou zu Wort und ich sagte
„irgendwie muss man diesem Dämonenlord doch was entgegensetzen können."
„Sieh es ein, Kaida. Manchmal muss man das positive Denken einstellen und einfach der Realität ins Auge sehen,"
widersprach mir Subaru, erhob sich von Shuus grünem Sofa, streckte sich und fügte hinzu
„bis Vater auftaucht haben wir nur noch ein paar Stunden. Ich für meinen Teil hau mich nochmal aufs Ohr, was ihr macht ist mir egal."
Keine Sekunde später war der Weißhaarige auch schon verschwunden.
„Ihr könnt in meinem Zimmer pennen, wenn ihr wollt,"
richtete ich das Wort an die Mukamis, Kou wie auch Azusa nickten mir zu und waren ebenfalls fast augenblicklich aus dem Raum teleportiert. Yuma jedoch zog mich in eine Umarmung und flüsterte, bevor er sich seinen Brüdern anschloss
„das Vampirsein steht dir übrigens und wir werden das schon irgendwie hinkriegen, mach dir einfach keine Sorgen, okay Kleine?"
   „Shuu,"
sagte ich, legte mich zu dem Blonden, welcher mich mit einem offenen Auge ansah, und setzte brüchig nach
„ich will nicht... dass du draufgehst...".
Seufzend zog er mich zu sich, strich mir über die Haare und erwiderte leise
„ich werde nicht sterben, Kaida."
„Warum bist du dir da so sicher?"
wollte ich wissen und stierte mein Gegenüber ungläubig an.
„Weil mein Vater etwas bemerken wird, das ihn umstimmen wird,"
erklärte der Ältere monoton, während er seinen Kopf senkte.
„Hä? Was wird er erkennen?"
bohrte ich nach, bekam jedoch keine Antwort auf meine Frage.
„Schlaf jetzt einfach und lass den Rest meine Sorge sein, verstanden?"
meinte der Blonde leise, drückte mir einen Kuss auf die Lippen und schloss seine Augen. Damit war für ihn das Gespräch beendet. Ich aber fixierte den jungen Mann nach wie vor mit meinem stechenden Blick und versuchte höchst konzentriert über seine Aussage nachzudenken. Verdammt, warum verstand ich einfach nicht, was er meinte!

Bis(s) Sie Mir Den Letzten Nerv Rauben (Diabolik Lovers FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora