Kapitel 38 (Einfältige Harmonie)

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"Oh...du lebst ja noch,"
grüßte mich Reiji mit seiner schmeichelnden, nahezu engelsgleichen Stimme, als ich mit Shuu im Schlepptau das Anwesen der Sakamakis betrat.
"Aww, Reiji, mein allerliebster Lieblingsvampir auf der ganzen weiten Welt, ich hab dich auch vermisst. Ohne dich hat wirklich etwas total Wichtiges und Unersetzbares in meinem Leben gefehlt. Dieses nervige Piepen in meinen Ohren nämlich,"
lächelte ich ihn süß an und warf ihm einen koketten Luftkuss zu. Der Schwarzhaarige rückte seine silbern schimmernde Brille zurecht, funkelte mich durchdringlich durch die roten, schlangenhaften Augen an und erwiderte,
"unverbesserlich, wie gewohnt, eben frech und vorlaut. Langsam ist es wirklich an der Zeit, dir eine richtige Lektion in Sachen Benehmen und Anstand zu erteilen."
"Find' ich ehrlich gesagt nicht, immerhin wissen wir beide doch, dass du mich ganz ganz tief in dir drinnen doch schon irgendwie lieb hast, sonst hättest du Shuu ja niemals geholfen, mich quasi zu retten,"
ich zwinkerte ihm fast schon etwas flirtend zu und wackelte mit den Augenbrauen. Mein Gesprächspartner jedoch lachte kühl, fast schon rau, auf, trat dann näher an mich heran und musterte mich abschätzend von oben bis unten,
"sei vorsichtig mit dem was du da von dir gibst, kleines Vampirmädchen, wir wollen ja nicht, dass du dich beim Spielen irgendwann mehr verletzt als dir lieb ist."
"Ohhh, Reiji-kun macht sich doch tatsächlich Sorgen,"
säuselte ich und hakte mich theatralisch bei Shuu ein,
"schnell Shuu, hol eine Kamera, das müssen wir unbedingt festhalten."
Die Augen meines Gegenübers begannen förmlich vor brennendem Zorn zu lodern, meine Kehle fühlte sich mit einem Mal enger, nahezu zugeschnürt, an. Jedoch stand ich trotzdem binnen eines Wimpernschlags vor dem Schwarzhaarigen, stellte mich auf die Zehenspitzen und lehnte mich zu ihm, das seltsame Gefühl in meinem Hals ignorierend. Leise, mit einem leicht melodischen Unterton in der Stimme flüsterte ich in sein Ohr,
"Reiji, du kennst mich doch. Ich spiele nur zu gerne mit dem Feuer, auch, wenn ich mich manchmal leicht daran verbrenne."
Dann trat ich wieder zurück und lächelte ihn herausfordernd an.
"Das ist wohl wahr, pass jedoch auf, dass nicht eines Tages deine schönen langen Haare in Brand geraten. Es wäre so schade um deine vergängliche Schönheit,"
nach diesen Worten war der zweitälteste Sakamaki verschwunden.
"Und, was machen wir jetzt? Ich hab Lust noch einen deiner Brüder zu nerven,"
grinste ich Shuu an, während ich meine Haare zu einem einfachen Zopf zusammenband.
"Was du machst, ist mir eigentlich ziemlich egal. Ich für meinen Teil leg mich auf mein Lieblingssofa und schlaf' eine Runde,"
der Blonde gähnte betonend und wandte sich dann auch schon zum Gehen,
"lass dich nicht aus versehen töten, vergewaltigen oder ausrauben."
"Nett, wie du dich so rührend um mich sorgst, ich fühl mich richtig geliebt!"
rief ich ihm nach und versuchte dabei so mitleiderregend aber auch sauer wie nur möglich zu klingen. Das erzielte jedoch keinerlei Wirkung bei meinem sogenannten Freund, weshalb ich letztendlich mutterseelenalleine im Flur stand und leise Trübsal vor mich hin blies. Nach einigem hin und her entschloss ich mich schließlich dazu in den Garten zu gehen, um mal nachzugucken wen ich dort zur Weißglut treiben könnte. Vielleicht hatte ich doch masochistische Züge... oder war einfach nur lebensmüde. Ich hoffte einfach mal, nicht unbedingt Yui dort zu treffen - nicht... dass noch ein Unglück geschehen würde... - natürlich würde ich dem blonden Mädchen nichts antun, immerhin war ich im Gegensatz zu den Sakamakibrüdern manchmal wirklich nett. Zumindest ging ich jetzt mal spontan davon aus, ob man meiner Selbsteinschätzung trauen konnte blieb hierbei wohl eher fraglich.

Der viel zu große Garten der Vampirbrüder war wie üblich gepflegt und geometrisch perfekt angelegt und selbst in der Dunkelheit dieser doch recht erfrischenden Nacht schimmerten Subarus selbst gezüchteten weißen Rosen wie frischer Tau im leichten Schein des Mondes. Wie romantisch es jetzt gewesen wäre, wenn ich Shuu bei mir hätte, aber dieser faule Siebenschläfer verbrachte ja lieber seine freie Zeit alleine im Land der Träume als was mit mir zu machen und ein bisschen gekränkt war ich deshalb schon... so ein Doofkopf. Lang alleine blieb ich jedoch auch nicht, denn wie schon sooft zuvor traf ich auch in dieser Nacht mal wieder auf einen gewissen, leicht neurotisch veranlagten weißhaarigen Vampir. Und um ehrlich zu sein, war ich sogar ganz froh ihn hier aufzufinden und zumindest ein wenig nettere Gesellschaft zu haben, im Vergleich zum Rest der Brüder natürlich.
"Was machst du hier,"
wurde ich recht monoton mehr oder weniger vom jüngsten der Brüder begrüßt. Er war gerade leicht in die Hocke gegangen und schien nach seinen kostbaren Rosen zu sehen. Wenn man genau darüber nachdachte, war es schon irgendwie niedlich, ein ach so aggressiver, brutaler Blutsauger, der in seiner Freizeit gerne seinen Garten pflegte... ich schweifte ab.
"Ich hatte einfach nur etwas Sehnsucht nach dir, weißt du? Immerhin sind wir ja so etwas wie Komplizen, wir haben zusammen ja schon bei einer Nacht und Nebel Aktion eine Leiche verscharrt, buchstäblich,"
antwortete ich also und hockte mich neben ihn, darauf bedacht nicht den für meinen Gesprächspartner kostbaren Strauch zu berühren.
"Sag das nicht, immerhin war es nicht meine Idee, dass du mir nichts dir nichts jemanden umbringst und außerdem hab ich dir eher aus Selbstschutz als aus Sorge um dich geholfen, ihn verschwinden zu lassen,"
erwiderte der Rotäugige kühl und gab so etwas Ähnliches wie ein Fauchen von sich. Schulterzuckend sah ich ihm zu, wie er vorsichtig eine Rose pflückte und sie gegen das schummrige Mondlicht hielt,
"wenn du mit dem Gedanken tagsüber besser schlafen kannst, soll mir's recht sein... und... ich wollte mich noch bei dir bedanken."
"Für was bedanken,"
bei diesen Worten sah er mich nun direkt an.
"Für alles eigentlich, immerhin hast du Shuu geholfen mich quasi vor eurem Vater zu schützen und du hast mir immer wieder mal kleine Tipps gegeben, als ich nicht wusste, dass die Verwandlung nicht komplett war... und natürlich die Sache mit dem Verscharren. Langsam bin ich dir echt was schuldig,"
zählte ich auf und lächelte ihn verlegen an. Der Weißhaarige seufzte, blickte dann wieder seine gepflückte Rose an und erhob schließlich die Stimme,
"bring dich einfach weniger in Schwierigkeiten, das würde nämlich wirklich meine Nerven schonen."
"Geht klar,"
lachte ich leicht und wollte schon dazu ansetzten weiterzusprechen, als mir Subaru plötzlich mit einer eindeutigen Bewegung zu verstehen gab, den Mund zu halten. Wenig später hatte er auch schon meinen Arm gegriffen, war mit mir im Schlepptau aufgestanden und murmelte leise
"es wäre besser, wenn wir ins Haus zurück gehen."
Bevor wir jedoch durch die Terrassentür das Innere betraten, blickte er sich nochmals genau um als würde er sich vergewissern wollen, dass uns niemand gefolgt war.
"Worauf wartest du, Kaida,"
gab er dann etwas unwirsch von sich und schob mich nahezu in den großen Salon.

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Hello Hello Hello
Bevor ich zur Arbeit husche gibt es noch ein schnelles Update für euch. Hoffe es hat euch gefallen.
Momentan wird es für mich schwierig eine freie Minute zum Schreiben zu finden, somit kann ich nicht garantieren, ob im September oder diesen Monat noch was von mir kommt. Grund dafür ist meine Arbeit für die ich schufte um möglichst viel Geld zu verdienen und mein anstehender Umzug Mitte nächsten Monats.
Ich wünsch euch einen schönen Tag,
bis denne 🙌

Bis(s) Sie Mir Den Letzten Nerv Rauben (Diabolik Lovers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt