Kapitel 27 (Darauf muss man nicht klarkommen)

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Unsanft wurde ich geweckt, indem ich mich bei dem Versuch mich umzudrehen eiskalt auf den Boden fiel und danach den Erfinder des Betts verfluchte! Halt Stopp... Sekunde mal! Wo zum Teufel war die Schlaftablette, die mich normalerweise vor dieser Misere bewahrt hätte? Ich meine, müsste dieser Typ nicht eigentlich schlafen und einen Fick auf alles und jeden geben? Plötzlich bemerkte ich, dass heute ja die Nacht der Nächte war. Ach, schön, dass du das auch mal gecheckt hast, meinte meine innere Stimme schnippisch und ich verdrehte genervt die Augen. Mit meinem Gewissen würde ich mich jetzt definitiv nicht streiten, da hatte ich wirklich wichtigeres zu tun. Also teleportierte ich mich - mittlerweile konnte ich das halbwegs - in mein Zimmer, das natürlich auch leer war, und wollte mir eigentlich etwas anderes anziehen. Aber - und das musste ich hier mal wirklich sagen - in dem Kleid sah ich einfach zu gut aus. Deshalb kämmte ich mir nur schnell die Haare und machte mich dann auf den Weg ins Foyer. Irgendwie würde ich diese Blutsauger schon finden. Immerhin konnten sich die Jungs ja nicht einfach in Luft auflösen... oder? Jetzt machte ich mir darüber ernsthaft Gedanken? Nein Kaida, hör auf zu denken, Vampire können sich nicht unsichtbar machen. Das wäre doch total unlogisch!
   Witzig, jetzt war ich schon durch fast jedes Zimmer gelaufen und hatte immer noch keinen dieser Idioten gefunden. Nicht einmal Yui kreuzte während dieser Suche meinen Weg. Sollte ich mich irgendwie verarscht fühlen? Naja, einen Raum hatte ich ja noch... also auf, auf ins sagenumwobene Wohnzimmer. Ganz, ganz vorsichtig betrat ich mein Ziel und... da saßen sie ja alle... also die Meisten zumindest, denn die Mukamis standen recht unbeteiligt, wie bestellt und nicht abgeholt, in einer Ecke des Raumes. Schulterzuckend stellte ich mich ganz unauffällig neben Yuma und fragte diesen
„warum denn so angespannt."
„Er ist noch nicht da... normalerweise verspätet er sich nie...,"
antwortete der Lulatsch zähneknirschend und steckte seine Hände in die Hosentaschen.
„Shuu meinte vorhin, dass Karl Heinz irgendetwas auffallen müsste und wir uns somit keine Sorgen um diesen faulen Idioten machen sollen,"
flüsterte ich durch diese unangenehme Stille. Der Brünette sah mich an, seufzte und meinte
„hoffen wir, dass dieser Neet Recht behält."
   Mit einem Mal beherrschte eine eiskalte Atmosphäre den riesigen Raum und eine monströse Aura erschien direkt vor meinen Augen. Das hörte sich seltsam an, aber es war so, Menschen, die One Piece und damit auch Blackbeard kennen, wissen bestimmt, was ich meine. Aus diesem dunklen Nebel erschien plötzlich eine anmutige Person, welche in einen schwarzen Samtumhang gekleidet war und durch die ich mich so klein, hilflos und unnütz fühlte wie ein neugeborenes Baby. Bis gerade eben hätte ich noch Scherze über den Dämonenlord gemacht, doch jetzt hatte ich sogar Mühe, in dessen Gegenwart normal zu atmen. Bisher hatte es niemand geschafft, mich allein durch seine bloße Anwesenheit zum Schweigen zu bringen. Seelenruhig durchbohrte der mächtige Vampir jeden der Anwesenden mit seinem kalten Blick und letztendlich blieb dieser an mir haften. Würde mein Herz noch schlagen, wäre es nun vor Sprungkraft aus meiner Brust auf den Boden gefallen. Die stechenden Augen meines Gegenübers hypnotisierten mich schon nahezu und unwillkürlich trat ich langsam einen Schritt nach dem anderen auf ihn zu. Als ich direkt vor ihm stand, packte der Weißhaarige mich unbarmherzig am Arm, drehte mich so, dass ich direkt zu den Sakamaki Brüdern sehen konnte und sprach in einer eisigen, herrischen Stimme
„wer von euch nutzlosen Bälgern hat es gewagt, meine Beute anzurühren."
Peinlich berührtes Schweigen erfüllte den Raum, bis sich mit einem Mal Shuu aus seiner Starre löste, sich aufsetzte, die Kopfhörer aus seinen Ohren nahm und seelenruhig sprach
„das war dann wohl ich, Vater. Und nun bitte ich dich darum, sie los zu lassen, nicht, dass ihr Arm noch abstirbt."
Bist du denn des Wahnsinns, du Vollidiot! Wie kannst du einfach so diesen... keine Ahnung was das eigentlich für ein Viech war... von der Seite anreden! Bist du lebensmüde oder was?
'Hüte deine Gedanken, Halbblut'
drang plötzlich eine tiefe Stimme in meinen Kopf. Geil, jetzt durfte ich nicht mal mehr in Ruhe denken oder was? Tze... dann mache ich mir jetzt eben so seltsame Fiktionen, dass selbst eine Motte beim Zuhören verdummen würde! Muhahaha! Also, amerikanische Bundesstaaten... äh... Arizona, Massachusetts, New York, Idaho, Kalifornien, Florida, Texas,... äh... verdammt... jetzt hatte ich den Faden verloren.
'Es wäre besser, wenn du einfach dein mäßig vorhandenes Gehirn ausschalten würdest'
beschwerte sich wieder diese fremde Stimme in meinem Kopf und ich warf einen kurzen Killerblick zu dem Dämonenlord. Das war echt nicht nett...
   Durch den regen Gedankenaustausch mit einem gewissen Vampiroberhaupt hatte ich gar nicht bemerkt, dass Shuu aufgestanden und vor seinen Vater getreten war.
„Ich bitte dich ein letztes Mal freundlich darum, sie los zu lassen,"
erhob der Blonde seine Stimme und blickte sein Gegenüber stur an. Nein, hör auf du... du... ah! Dafür hatte ich nicht einmal mehr irgendeinen Kraftausdruck! Okay Gedanken, nochmal von vorne: Shuu, sei kein Idiot und werfe nicht unnötig dein Leben weg, verdammt! Du findest sicherlich Mädels, die es dir wesentlich einfacher machen, als ich... Oh... Sekunde... Ein wenig eingeschüchtert blickte ich hoch zu dem Dämonenlord. Mit Sicherheit hörte der schon wieder meine Gedanken mit... Privatsphäre, kennst du? Naja... wenn mir schon mal jemand zuhörte, dann konnte ich ja auch sagen, was eigentlich Sache war. Also....
'Schweig still'
herrschte mich Karl Heinz' innere Stimme an und ich seufzte genervt.
   Mit einem Mal löste sich der eiserne Griff des Dämonenlords um meinen Arm und ich wurde ohne Rücksicht auf Verluste gegen Shuu geschubst. Dieser fing mich - erstaunlicher Weise - sogar recht elegant auf und ich krallte meine Finger schon fast verzweifelt in seine Strickjacke.
„Wie ich es mir gedacht hatte,"
erfüllte die beherrschende Stimme des Vaters der Sakamakis den riesigen Raum und ich drückte mich unwillkürlich etwas mehr an die blonde, überdimensionale Schlaftablette. Augenblicklich merkte ich, wie sich die Muskeln des jungen Mannes mir gegenüber anspannten und er eine bedrohliche Aura auszustrahlen begann.
„Das könnte ein äußerst interessantes Experiment werden,"
sprach das Oberhaupt der Vampire, lachte daraufhin kurz kalt auf und fuhr danach fort
„falls etwas nicht meinen Forderungen entsprechen sollte, wird diese naive junge Frau ihre persönliche Hölle erleben."
Von einer Sekunde auf die nächste war die bedrohliche Atmosphäre des alten Vampirs verschwunden und ich merkte, wie sich alle anderen ganz langsam aus ihrer Starre lösten.
   „Was zum Henker war das...,"
erhob als erstes Yuma seine Stimme und schien sichtlich verwirrt zu sein.
„Ist das nicht offensichtlich? Er hat bemerkt, dass dieser Nichtsnutz sich freiwillig mit einem niederen Wesen eingelassen hat,"
entgegnete Reiji monoton und schob seine Brille zurecht.
„Und das bedeutet jetzt genau was?"
hakte Kou nach, während er sich durch die blonden Haare fuhr.
„Er nutzt diese Entdeckung, um eines seiner Experimente durchzuführen,"
entgegnete Laito mit einem seltsam kühlen Unterton in der sonst so melodischen Stimme.
„Shuu...,"
flüsterte ich fast lautlos und merkte augenblicklich, wie der Blonde hellhörig wurde.
„Was ist los,"
erwiderte er in derselben Tonlage und strich mir währenddessen fast schon fürsorglich über den Rücken.
„Können wir hier... bitte verschwinden...,"
flehte ich den Vampir nahezu an und merkte wenige Sekunden später, wie ich kurzzeitig den Boden unter den Füßen verlor, bevor ich endlich meinen Emotionen freien Lauf lassen konnte.

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Wie war eure Woche?
Ich für meinen Teil hab vor 400 Leuten gesungen und mein Oberstufenkonzert überlebt. (weird flex)

Bis(s) Sie Mir Den Letzten Nerv Rauben (Diabolik Lovers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt