Prolog

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Gut. Warum ich jetzt eigentlich vor diesem gigantischen Haus stand wusste ich auch nicht so genau. Aber auf jedem Fall hatte mich mein Vater mit einem falschen Lächeln in ein Taxi gesetzt und drei Stunden später setzte man mich nun hier eiskalt ab. Mitten in der Pampa vor einer Villa, die nur irgendwelchen verwöhnten Bonzen gehören konnte. Na guten Tag auch. Schon jetzt von der allgemeinen, eher semi-optimalen Situation genervt, zog ich kurzerhand meine Kopfhörer aus meiner Jackentasche, machte meine Lieblingsmetalband an und schlurfte, den Koffer hinter mir her schleifend, zum Eingangsportal dieser monströsen Bude.

An meinem Ziel angekommen fand ich anstatt einer Klingel einen uralten Klopfmechanismus aus Eisen oder einem anderen Metall vor. Welch Nostalgie, dachte ich nur abwertend, verdrehte die Augen und ließ zweimal den schweren Ring gegen die hölzerne Pforte knallen. Nichts regte sich. Ernsthaft jetzt? Sollte ich wohl hier draußen überwintern oder was. So langsam erreichte meine Laune wirklich ihren Tiefpunkt. Deshalb betätigte ich die "Klingel" noch einmal extra laut. Vielleicht hörte man mich jetzt endlich mal. Zwar machte mir schon wieder niemand auf, aber dafür hatte der Metallring anscheinend so viel Kraft gehabt, dass die Tür nun von alleine aufgesprungen war. Hm... draußen bleiben oder einen auf YOLO machen und einfach wie der Rambo vom Dienst in dieses Haus "reinstürmen"? Letzteres klang ziemlich verlockend. Also lange Rede kurzer Sinn: Nach wenigen Sekunden stand ich mitten in der Eingangshalle und blickte einem jungen Mann entgegen, der anscheinend nicht in der Lage war, sich die Haare zu kämmen geschweige denn sich richtig anzuziehen.

Nachdem mich also dieser Typ eine gefühlte Ewigkeit anglotzte ohne auch nur irgendeinen Ton von sich zu geben, fuhr ich mir genervt durch die Haare und sagte
"jetzt glotz nicht so, oder hast du noch nie ein weibliches Wesen vor dir gesehen. Die Tür war übrigens offen und da hier nirgendwo ein anderes Haus ist, muss mein Taxifahrer wohl das hier als Ziel für mich gesehen haben. Kann ich jetzt mal bitte mit dem Herrn des Hauses reden?"
"Komm mit, Chichinashi,"
erwiderte der Rothaarige nur, setzte sich in Bewegung und ich lief ihm einfach mal hinterher. Seinen Nachsatz überhörte ich gekonnt.

"Reiji, wir haben einen Gast,"
rief der Rothaarige, als wir einen grün eingerichteten Salon betraten. Ein komplett in schwarz gekleideter, junger Mann drehte sich zu uns um, rückte seine silberne Brille zurecht, funkelte mich durch seine rötlichen Augen an und sagte
"du musst dann wohl Kaida sein."
"Ach was, das weiß ich selber du Intelligenzbestie,"
entgegnete ich unbeeindruckt, verschränkte die Arme vor der Brust und fuhr fort
"hat mein Alter wenigstens gesagt, warum er mich in so eine Bonzenhütte steckt?"
"Dein Verhalten lässt sehr zu wünschen übrig und Fremde sollte man nicht duzen,"
entgegnete der blasse Typ nur und musterte mich abwertend.
"Weißt du eigentlich, wie scheißegal mir das ist? Immerhin wurdest du nicht von deinem Erzeuger einfach so in ein versifftes Taxi gesetzt und zum Arsch der Welt zu irgendwelchen Superschnöseln verfrachtet,"
erwiderte ich genervt, setzte danach ein gefaktes Lächeln auf und erhob erneut zuckersüß die Stimme
"also bitte, werter Reiji-san. Warum zum Fick bin ich hier."
"Dein Vater hat dich zu unserer Beute gemacht, deshalb bist du hier,"
meldete sich nun der Rothaarige wieder zu Wort, sah mich mit seinen funkelnden grünen Augen an, stellte seine spitzen Fänge zur Schau und fügte hinzu
"meine Wenigkeit heißt übrigens Ayato."
"Aha, und mit den beiden Zähnchen willst du mir jetzt sicherlich zwei Löcher in den Hals bohren und mich erstmal aussaugen, stimmt's?"
erwiderte ich nur trocken und setzte auf seinen lüsternen Blick hin nach
"meinetwegen, tu dir bloß keinen Zwang an."

Bis(s) Sie Mir Den Letzten Nerv Rauben (Diabolik Lovers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt