Kapitel 30 (Diese Blitzmerker)

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Hm... Augen aufmachen oder sie einfach weiterhin geschlossen halten und so tun, als würde ich schlafen? Es war zwar bestimmt schon wieder später Abend und ich müsste sicherlich in den nächsten paar Minuten aufstehen, aber diese Bettdecke war so kuschelig warm und mein "Kissen" machte auch keinerlei Anstalten, sich in geraumer Zeit bewegen zu wollen. Also schmiegte ich mich wohlig seufzend an den... doch mehr leblosen... blassen Körper eines gewissen Vampirs und genoss diese eher seltene Ruhe.
"Auch schon wach, Kaida?"
raunte mir der Blonde mit einem schlaftrunkenen Ton in der Stimme zu, während er mir leicht über den Rücken strich.
"Mehr oder weniger,"
murrte ich leise und gähnte dazu demonstrativ. Wie konnte jemand nur so bequem sein? Da wollte ich ja erst recht nicht aufstehen. Jedoch wurden meine verschlafenen Gedanken abrupt unterbrochen, als plötzlich einer der Brüder schwungvoll die Zimmertür aufriss, ekelhaft helles Licht den Raum sofort durchflutete und letztendlich Ayato in meinem Blickfeld auftauchte.
"Oi! Meine Wenigkeit hat keine Lust, nur wegen euch beiden Nichtsnutzen zu spät zur Schule zu kommen, also steht gefälligst auf!"
motzte der Rothaarige lautstark herum. Shuu aber rieb sich seelenruhig die Augen und erwiderte in einem kühlen, gelassenen Ton
"urusai."
Alles, was von dem Jüngeren zurück kam, war ein genervtes
"Tch",
dann verließ er auch schon das Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Ein belustigtes Grinsen stahl sich in mein Gesicht, ich guckte zu dem Blauäugigen auf und meinte
"wir werden trotzdem aufstehen, oder?"
"Ja... leider, aber ich habe heute einfach keine Nerven für eine Standpauke seitens Reiji,"
antwortete der Angesprochene und setzte sich, natürlich mit mir im Schlepptau, auf.
"Ach komm schon, nur noch fünf Minuten,"
quengelte ich mehr oder weniger ernst gemeint und machte dabei einen Schmollmund.
"Was willst du denn in dieser Zeit machen?"
entgegnete der junge Mann, sah mich an und schenkte mir ein sadistisches Grinsen.
"Ich hab da schon so eine Idee,"
sagte ich verführerisch, zog den blassen Typen näher zu mir und drückte fordernd meine Lippen auf seine.
"Diese Idee könnte mir durchaus gefallen,"
sprach der Blonde schmunzelnd in den Kuss hinein, bevor er seine kühlen Hände um meine Taille legte.

"Ihr seid echt ein trauriger Anblick,"
ertönte eine laute Stimme und störte somit das schöne Gitarrensolo, welchem ich gerade mit meinen Kopfhörern lauschte. Leicht genervt machte ich die Musik aus, entfernte die Stöpsel widerwillig aus meinen Ohren, sah den Brünetten einfach nur an und erwiderte
"lass uns doch."
Dabei lehnte ich gemütlich an Shuus Schulter... man konnte es durchaus weniger bequem haben. Yuma verdrehte daraufhin nur die Augen und entgegnete
"euch ist schon bewusst, dass die fünfte Stunde vor zehn Minuten angefangen hat, oder?"
"Ja, und was machst du dann hier?"
grinste ich und schenkte meinem Gegenüber einen herausfordernden Blick.
"Freistunde,"
konterte er gekonnt und zuckte mit den Schultern.
"Ja gut... wie läuft's eigentlich mit deinen Erinnerungen?"
wechselte ich das Thema und ignorierte den Typen neben mir, welcher genervt seufzte.
"Wie man's nimmt, mache keine Fortschritte,"
antwortete der Lulatsch und lehnte sich an die gegenüberliegende Wand.
"Oh du Armer, sieht so aus, als bräuchtest du noch ein paar Gespräche mit einer gewissen Schlaftablette,"
grinste ich und strich meinem Nebenmann über den Arm.
"Eine Art Intervention oder was,"
bemerkte der älteste Sakamaki und Yuma meinte
"erinnert einen eher an ein Therapeutengespräch."
"Oh ja,"
strahlte ich, sprang auf und fuhr enthusiastisch fort
"ich werde eure Psychiaterin und werde eure Freundschaft kitten."
"Vergiss es,"
widersprachen die Beiden, wie aus einem Munde, und ich verdrehte nur die Augen, als der Jüngere fortfuhr
"wir brauchen keine Paarberatung!"
"Ihr seid echt zwei vollkommene Idioten,"
schmollte ich gespielt, verschränkte die Arme vor der Brust, machte auf dem Absatz kehrt und stapfte so entschlossen wie es nur ging in die Richtung meines Klassenzimmers,
"ihr seid solche Langweiler!"
   Demotiviert schlurfte ich aufs Dach, stellte mich an den hohen Zaun und starrte über die hell erleuchtete Skyline der Stadt, welche genau vor mir lag. Irgendwie kamen mir die ganzen Ereignisse der letzten Tage sehr suspekt vor... es schien so, als würde alles total perfekt laufen... zu perfekt.
"Tch... du stehst mir im Weg,"
riss mich plötzlich eine aggressive Stimme aus meinen Gedanken. Augenblicklich drehte ich mich um, blinzelte einige Male und guckte den weißhaarigen Tsundere verständnislos an,
"hier ist doch genug Platz, Subaru."
Der Rotäugige schenkte mir nur ein verächtliches Schnauben als Antwort, stierte mich mit seinem Todesblick an, stellte sich letztendlich anscheinend widerwillig neben mich und schien sehr konzentriert über die beleuchtete Stadt zu blicken.
"Ist alles in Ordnung, Tsunbaru?"
fragte ich nach einer Weile und wandte mich ein wenig zu dem jungen Vampir.
"Was ist das denn für ein Spitzname?!"
entgegnete er harsch und für den Bruchteil einer Sekunde legte sich ein leicht rosafarbener Schimmer auf seine Wangen.
"Kawaii,"
bemerkte ich daraufhin, drehte mich komplett zu ihm, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich gegen den hohen Zaun.
"Urusai!"
fuhr mich der Weißhaarige unter einer erneuten Gesichtsröte an und ballte seine Hände zu Fäusten. Leicht lächelnd seufzte ich und meinte einfach
"unverbesserlich. Hat es einen bestimmten Grund, warum du hoch aufs Dach gekommen bist?"
Langsam schien sich der aufbrausende Blutsauger ein bisschen zu beruhigen, seine Züge entspannten sich und er antwortete
"ich hatte keine Lust auf Unterricht...".
"Same here,"
kommentierte ich und strich mir langsam eine Strähne hinters Ohr.
   Diese angenehme Atmosphäre blieb jedoch nicht lange bestehen, denn ohne jegliche Vorwarnung wurde ich plötzlich gegen den schwarzen Eisenzaun gedrückt und Subaru blickte mit einem stechenden Blick auf mich herab.
"Was zum...,"
entfuhr es mir und ich starrte den Größeren ungläubig an. Dieser senkte seinen Kopf an meinen Hals und sprach nach einer Weile erschreckend leise und beherrscht
"du hast immer noch diesen Geruch an dir...".
"Hä? Was für einen Geruch?"
hakte ich wenig verstehend nach und zog eine Augenbraue hoch.
"Du riechst nach Lilien... zwar nur noch ganz leicht, aber dieser Duft liegt nach wie vor auf dir...,"
erklärte der Weißhaarige und biss auf einmal in meine blasse Haut.
"Autsch...,"
presste ich durch zusammengebissene Zähne hervor und verzog mein Gesicht zu einer leicht schmerzlichen Grimasse,
"warum...Tsunbaru...".
Als wäre nichts geschehen, ließ der Angesprochene wieder von mir ab, leckte sich über die Lippen und sagte mit einem für ihn sehr ungewöhnlich weichen Blick in den Augen
"gomene, aber ich musste etwas überprüfen."
"Und das wäre?"
antwortete ich und verschränkte wieder die Arme vor der Brust, ich war nicht gerade begeistert von diesem Überraschungsangriff.
"Dein Blut schmeckt nicht wie das eines Vampirs...,"
bemerkte der Tsundere nachdenklich und legte seine Stirn in Falten.
"Das bedeutet jetzt genau was?"
hakte ich weiter nach. Meine Güte, diesem Typen musste man ja auch alles aus der Nase ziehen.
"Deine Verwandlung ist nicht vollständig,"
klärte mich der Weißhaarige auf und ich stutzte.
"Bitte was? Kapier ich nicht,"
gab ich von mir und blickte grübelnd drein.
"Hast du schon das Blut eines Menschen getrunken?"
fragte mich mein Gesprächspartner und ich schüttelte zur Antwort nur den Kopf.
"Mach das lieber, sonst wirst du doch noch schneller zur Beute meines... Vaters... als dir lieb ist,"
fuhr der jüngste der Sakamaki Brüder fort und ließ mich damit einfach alleine auf dem Dach zurück. Na super... hätte mir das mal nicht früher jemand sagen können? Verdammt nochmal! 

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Hey Guys,
verspätetes Kapitel aufgrund von Arbeit, Schule und Privatleben. Hoffe es hat euch gefallen.

cu

Bis(s) Sie Mir Den Letzten Nerv Rauben (Diabolik Lovers FF)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin