Kapitel 10 (Traue einem Laito nicht)

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"Oi, Bitch-chan. Willst du nicht sehen, wer von uns mit dir auf den Ball gehen wird?"
fragte mich Laito, als mir die sechs Brüder auf dem Korridor, der in den Hobbyraum führte, entgegen kamen.
"Laito... du wirst mich eh mitschleppen,"
erwiderte ich augenrollend und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Das ist richtig,"
lachte der Rothaarige, legte seinen Arm um mich und zwang mich so förmlich, mit ihm mit zu gehen.
"Übrigens haben die anderen bestimmt, dass der Schlechteste mit dir gehen wird, also werde ich für dich extra verlieren, Bitch-chan,"
zwinkerte mir der Hutträger zu, als wir das Zimmer erreicht hatten. Ich löste mich von dem perversen Vampir, setzte mich auf die Lehne eines Sofas, das wie bestellt an einer Wand stand, und sagte ganz der Moralapostel
"tu was du nicht lassen kannst, aber theoretisch manipulierst du damit das Spiel, fair ist das bestimmt nicht."
"Aber es geht doch hier um die Liebe,"
lächelte er mich verführerisch an, bevor er sich zu den anderen stellte, um das Spiel zu beginnen. Mir jagte ein kalter Schauer den Rücken herunter. Nein... einfach nein, nicht dieser dauerflirtende Typ.

"Scheint ganz so, als müsste Shuu-san mit Kaida-chan gehen, ne Teddy?"
sagte Kanato nach einer Weile und hob sein Plüschtier ein wenig zu sich hoch. Ich runzelte die Stirn und sah zu den Sakamaki Brüdern. Gerade noch rechtzeitig, um zu entdecken, wie Reiji seinem älteren Bruder einen eindeutigen Blick zu warf. Etwas war da anscheinend ganz falsch gelaufen. Aber ein gezinktes Spiel seitens des Blonden? Das holte ich doch nun viel zu weit her. Warum sollte der auch nur ansatzweise freiwillig mit mir irgendwo hin gehen wollen? Auch wenn es sich hierbei nur um einen schlechten Schulball handelte. Absurd. Ich stand auf und wandte mich zum Gehen... doch jemand hielt mich fest.
"Ah, ah, ah, Bitch-chan. Eine Trophäe muss doch ihrem Gewinner übergeben werden,"
sagte Laito mit seiner amüsierten Stimme und ehe ich mich versah hatte er mich auch schon in Shuu hinein geschubst. Was zum Teufel dachte sich dieser dumme Hutträger nur dabei! Nachdem ich mein Gleichgewicht wieder gefunden hatte, kochte ich nahezu vor Wut, stierte den Grünäugigen mir gegenüber total sauer an und sagte gefährlich ruhig
"lauf, solange du noch kannst, oder ich mach dir Beine du Vollidiot."
"Seht nur, Chichinashi kann ja richtig aus der Haut fahren,"
lachte Ayato und warf mir einen herausfordernden Blick zu.
"Ayato... hör einfach auf, mir so dermaßen auf die Nerven zu gehen, kapiert?"
war das Einzige, was ich diesem Einfaltspinsel an den Kopf warf, bevor ich meine Hände zu Fäusten ballte und energiegeladen aus dem Zimmer ging. Die hatten doch alle 'ne Schraube locker!

"Kaida-san, ist alles in Ordnung?"
fragte mich Yui, nachdem sie an der Tür geklopft und unaufgefordert mein Heiligtum der Ruhe betreten hatte.
"Hm...,"
machte ich nur, wandte meinen Blick zur Decke und atmete tief durch.
"Subaru-kun meinte, dass du vorhin sehr aufgebracht warst, was ist denn passiert?"
hakte die Rotäugige vorsichtig nach und setzte sich zaghaft an die Kante meines Bettes. Ich seufzte, richtete mich auf und sagte
"hattest du hier schon einmal den Moment, an dem du am liebsten alle Vampire nacheinander zuerst gefoltert und dann umgebracht hättest? So geht es mir nämlich gerade."
Die Blonde schreckte bei meinen harten Worten leicht zurück, schüttelte dann hektisch den Kopf und erwiderte
"nein, nein noch nie. Das würde mir mein Glauben auch verbieten."
"Ach ja, ich vergaß, du glaubst ja an diesen Schrott mit Gott und so... naja, jeder wie er mag, nicht wahr?"
entgegnete ich, stand auf und ging zu meiner Tür.
"W...wohin gehst du, Kaida-san?"
wollte das naive Mädchen wissen. Ich zuckte mit den Schultern und meinte
"keine Ahnung, vielleicht raus, oder irgendwo anders hin."
Dann war ich auch schon aus dem Zimmer verschwunden und lief ungewöhnlich schnell den Flur Richtung Foyer entlang.
   Draußen herrschte tiefste Nacht und eine angenehme Brise wehte durch meine Haare. Langsam schlich der Herbst ins Land... und mit ihm bestimmt bald auch die Kälte. Ich atmete tief ein und lief den Garten entlang zu einem nahegelegenen See, den ich vor einiger Zeit ganz zufällig mal entdeckt hatte. Er war nämlich sehr, sehr klein... nicht. Über die Sache mit der Brille sollte ich womöglich doch nochmal nachdenken. Irgendwann lief ich in diesem Anwesen wirklich noch Amok. Dank den sechs Vampiren hatte ich mit Sicherheit schon ein oder zwei Jahre meines Lebens verloren. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie lange ich noch hier bleiben sollte. War doch alles scheiße!
   Mittlerweile war ich an einem kurzen, hölzernen Steg angekommen, setzte mich an sein Ende und starrte auf das dunkle Wasser hinaus. Warum hatte mich mein gottverdammter Vater nur hierher geschickt? Hasste er mich wirklich so sehr? Aber wieso hatte er dann diesen Blutsaugern verboten, mich zu töten? Wollte er womöglich nur, dass ich schön litt? Schlagartig wurde mir etwas klar. Ich könnte Reiji niemals so sehr hassen, wie ich meinen Vater hasste. Keinen der Vampire könnte ich jemals so viel Abscheu entgegenbringen, wie diesem Typen. Vor lauter Gedanken merkte ich nicht einmal, wie eine einsame Träne über meine Wange kullerte. So taff, wie ich mich immer den anderen gegenüber verhielt, war ich eigentlich nicht... aber wie sollte ich sonst hier überleben? Ich diente lediglich als Blutkonserve und Mahlzeit für zwischendurch. Das würde sich auch niemals ändern. Welchen Vampir kümmerte es schon, wie sich die Beute fühlte...

"Oi, Bitch-chan, was machst du denn hier draußen?"
riss mich plötzlich eine gewisse Stimme aus meinen Gedanken. Ich drehte mich nach rechts und neben mir saß natürlich Laito... wer sonst... niemand würde jetzt schlechter passen, als dieser nie ernst zu nehmende Lüstling.
"Bitch-chan, alles in Ordnung?"
fragte er mich, legte seinen Kopf schief und sah mich interessiert an. Schnell setzte ich meine Fassade wieder auf, grinste mein Gegenüber sarkastisch an und antwortete
"du bist mir doch eh nur gefolgt, um endlich deine perversen Fantasien ausleben zu können."
"Sieh mal einer an, unsere liebe Bitch-chan hört sich ja fast schon so an, wie Shuu-san,"
lachte der Rothaarige schrill, beugte sich zu mir vor und flüsterte
"spiel nicht die Unnahbare, ich weiß, wie unsicher du bist, ich kenne dein Geheimnis."
Ich schluckte schwer, dieser Typ war intelligenter als man dachte.
"Wärst du so gläubig wie die kleine Bitch-chan, hättest du ein unbeschreibliches Abenteuer in der Kathedrale erlebt, so musst du leider mit diesem unbequemen Steg vorlieb nehmen, Bitch-chan. Aber ich werde dir Schmerzen bereiten, die du nie vergessen wirst,"
sagte der Grünäugige, warf mich um und hob eines meiner Beine hoch.
"Du bist schlimmer, als so manch perverser Filmcharakter,"
kommentierte ich bitter seine Aktion und drehte meinen Kopf zur Seite. Ich hatte keine Lust, mich mit diesem Lüstling anzulegen, denn alles, was dann kommen würde, wäre schlimmer als das, was er mir antat, wenn ich still blieb. Jedoch zwang mich der jüngste der Drillinge handgreiflich dazu, ihn wieder an zu sehen und flüsterte
"ich will, dass du jede meiner Taten genau vor Augen hast, Bitch-chan."
Dann widmete er sich erneut meinem Bein, küsste sich am Oberschenkel nach oben und biss schließlich unbarmherzig in das weiche Fleisch, dabei legte sich vor Erregtheit ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen. Unwillkürlich biss ich meine Zähne zusammen und zwang mich somit dazu, nicht vor Schmerzen laut auf zu stöhnen. Diesen Triumph wollte ich dem Hutträger einfach nicht gönnen.
"Hör auf, dich dagegen zu wehren, Bitch-chan, du hast eh keine Chance,"
lachte der Rothaarige, öffnete unbekümmert die ersten paar Knöpfe meiner Bluse, leckte über die dadurch freigelegte Haut und sagte lüstern
"ich will, dass du für mich stöhnst, Bitch-chan. Stöhne so lange, bis ich dein köstliches Blut so weit ausgesaugt habe, dass du dein Bewusstsein verlierst."
Dann biss er erneut zu, ließ seine kalten Finger unter mein Oberteil gleiten und fuhr mit diesen unerträglich langsam meine Kurven nach.

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Update etwas früher und sogar mit Kommentar, richtig krass hier heute.
Wie findet ihr die trash ff so bisher?

Bis(s) Sie Mir Den Letzten Nerv Rauben (Diabolik Lovers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt