Kapitel 16 (So macht man sich beliebt)

1.8K 112 31
                                    

"Was? Warum dürfen wir nich' in die Schule?"
zickte ich die Mukami Brüder in deren Eingangshalle der gigantischen Villa grob an und stemmte energetisch meine Hände in die Hüften.
"Weil sonst gleich die Sakamakis ankommen und euch mitnehmen?"
erwiderte Yuma aggressiv und in einem Tonfall, als würde er mit einem Kleinkind sprechen... ja gut... wohl eher als würde er versuchen einem Dummen den Unterschied zwischen einer Banane und einem Apfel zu erklären. Anscheinend musste er sich wirklich sehr beherrschen, um mir nicht an die Kehle zu springen. Tja, mir war das ja egal, da ich so oder so auf hundertachtzig war.
"Das ist doch keine Begründung ey!"
motzte ich weiter rum und blickte einen nach den anderen meiner... nennen wir sie mal Entführer... herausfordernd an.
"Urusai... du bist fast noch anstrengender als Kou und Yuma,"
sprach Ruki ein Machtwort und schenkte mir einen kühlen Blick.
"Ey, jetzt mach mal hier keinen auf Shuu,"
kommentierte ich seine Wortwahl schnippisch, lief dennoch zur Treppe und fuhr fort
"dann bleib ich eben hier. Mach mir einen ruhevollen Abend mit Musik auf den Ohren und... verwüste eventuell euer Haus."
Danach lachte ich hämisch und bekam gerade noch so mit, wie Ruki erneut seine tiefe Stimme erhob und an den Schwarzhaarigen neben sich gewandt sagte
"Azusa, du bleibst zu Hause und passt auf unsere Gäste auf."

Ja doch, mittlerweile sah ich selber ein, dass ich ein von Grund auf böses Wesen war. Das seltsame daran war nur, dass es mir höllischen Spaß machte, diese Vampire anzumeckern, zu verarschen oder einfach mit meinem schnippischen Verhalten auf die Palme zu bringen. Wenn man nicht gerade von ihnen ausgesaugt oder sexuell belästigt... kurzer hypothetischer Blick zu Laito... wurde, waren diese Kerlchen eigentlich schon echt ganz okay drauf. Man musste nur lernen, richtig mit ihnen umzugehen. Und um nochmal zu der Szene von vor ein paar Minuten zurückzukommen. Theoretisch hatte ich ja nichts dagegen, wenn ich nicht in die Schule musste, aber es war einfach zu verlockend gewesen, deshalb ein kleines Drama zu veranstalten. Außerdem hatte ich jetzt ein bisschen Zeit für mich, um endlich mal durch dieses Haus zu marschieren und eine gründliche Inspektion walten zu lassen. Man musste ja wissen, mit wem genau man es zu tun hatte. Ja, ich lernte aus meinen Fehlern, da ich diese... nennen wir das jetzt mal Durchsuchung... bei den Sakamakis nicht durchgeführt hatte... leider zu meinem Leidwesen. Allein wenn ich schon an dieses Ereignis mit Laito zurück dachte lief mir ein äußerst unangenehmer, kühler Schauer den Rücken herunter. Aber meine nervigen Gedanken konnte ich jetzt nicht gebrauchen. Ich hatte eine wichtige Mission. Supergeheimagentin Kaida Tsukiyama musste das Anwesen der Mukamis gründlich unter die Lupe nehmen. Also schlich ich wenige Augenblicke später mit Fingerpistole und James Bond Melodie summend durch die spärlich beleuchteten Gänge. Ich musste total behindert dabei aussehen. Wie eine Geisteskranke, die aus der Psychiatrie geflohen ist, schoss es mir durch den Kopf und ich grinste.
"Auf einer Skala von eins bis zehn. Wie verblödet ist dein Gehirn,"
unterbrach mich plötzlich eine aggressive Stimme bei meiner Durchsuchung. Ich drehte mich ruckartig zu der Geräuschquelle um, richtete meine Hände auf den langhaarigen Lulatsch und machte
"peng."
Jedoch juckte das den Vampir nicht sonderlich, denn schon stand er direkt vor mir und drückte mich grob gegen die nächstbeste Wand.
"Ey, das ist unfair, ich hab dich gerade erschossen!"
protestierte ich lautstark und machte dabei ein empörtes Gesicht.
"Urusai, hör auf so rumzuschreien!"
erwiderte mein Gegenüber kein Stück leiser.
"Verbiet mir nicht den Mund, wenn du selber einen auf "ich hab mein Hörgerät verlegt" machst,"
entgegnete ich unbeeindruckt und fuhr fort
"was machst du eigentlich hier, sollte nicht dieser Mützenträger hier bleiben?"
"Ich hab mich freiwillig gemeldet, um dich auszusaugen,"
antwortete der Brünette bedrohlich und baute sich in voller Größe vor mir auf, während er mich mit seinen farblich echt interessanten Augen fast erdolchte.
"Und das schüchtert mich jetzt genau ein, weil?"
fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und merkte ganz genau, dass der Riese vor mir gleich vor Wut platzen würde.
"Zur kurzen Erklärung,"
fing ich an, um mich aus der Misere zu reden, deutete mit meiner freien Hand zuerst auf meinen Hals, dann auf meine Arme und sagte dazu
"das war Shuu bei seinen aktiven fünf Minuten, Ayato, als ich ihn wegen seinem ständigen Ore-sama verarscht habe, Reiji, als ich ohne jegliche Absicht einen seiner ach so wertvollen Porzellanteller kaputt gemacht habe, Subaru, nachdem ich ihn versehentlich angerempelt habe, Kanato, weil ich seinen Teddy angeblich angeredet hatte und Laito, einfach aus dem Grund, weil es ihm einen höllischen Spaß macht."
Bei letzterem deutete ich nochmal auf sämtliche Bissstellen und sprach danach seelenruhig weiter
"also Yuma, wenn du mir Angst machen willst, dann reicht deine Größe und Aggressivität alleine nicht aus. Ich kenne durchaus schlimmeres. Und ich denke mal, dass du eigentlich ein ganz netter Boy bist, also könntest du auch ganz einfach fragen, ob du dich an meinem Blut bedienen darfst."
"Du bist seltsam,"
antwortete der junge Mann, beugte sich zu mir herunter, leckte lüstern über meine blasse Haut und bevor er seine Fänge in meine Halsbeuge rammte sagte er mit seiner basslastigen Stimme
"darauf warte ich schon, seitdem wir in der Schule zusammengestoßen sind."

Später nach dem Abendessen machte ich den Shuu. Das bedeutete für mich nichts weiter, als mir ein Bad einzulassen, mir meine Kopfhörer in die Ohren zu stecken und - und das war jetzt der einzige Unterschied - ohne Klamotten zu baden. Bis jetzt fand ich es bei den Mukamis eigentlich ganz okay, sie hatten ein viel familiäreres Zusammenleben, als gewisse andere Vampire, und ihr Anwesen war um einiges liebenswerter eingerichtet. Mich störte es nur, dass die Bibliothek nicht so groß war und ich bis jetzt auch noch kein Musikzimmer gefunden hatte. Mit anderen Worten: What The Hell! Die hatten wahrscheinlich kein Musikzimmer! Plötzlich verabschiedete sich einer meiner Stöpsel aus meinem Ohr und jemand trällerte mit melodischer Stimme
"guten Abend M Neko-chan."
Gefährlich langsam drehte ich mich zu dem blonden Vampir um, entriss ihm meinen Kopfhörer und erwiderte
"ich bin vieles, aber kein masochistisches Kätzchen, merk dir das, Blondchen."
"Oi, du bist ja viel weniger prüde, als die andere,"
ignorierte der junge Mann gekonnt meine Aussage und stierte mich erstaunt und mit offenem Mund an.
"Mach zu sonst bleibt's,"
meinte ich trocken und klappte ihm die Kinnlade wieder hoch.
"Ich muss sagen, du gefällst mir, M Neko-chan,"
grinste mich mein Gesprächspartner zuckersüß an.
"Aha,"
machte ich, tauchte meine Hände Unterwasser, formte diese zu einer Kelle und kippte diese wenige Augenblicke später in das Gesicht des Blonden.
"Und jetzt zieh Leine,"
sprach ich mit einem aggressiven Unterton, als mich der nun eher nasse Vampir geschockt anstarrte.

________

Comments? Votes? Alles gerne gesehen. ^^

Bis(s) Sie Mir Den Letzten Nerv Rauben (Diabolik Lovers FF)Where stories live. Discover now