Kapitel 57 (Bettgeflüster)

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"Es ist fertig!"
triumphierend hielt der Rotäugige die im Licht glänzend aufblitzende Ampulle in die Höhe.
"Na endlich,"
ebenso enthusiastisch stand ich von meinem Platz auf,
"ich hab das Gefühl als hätte ich wochenlang darauf warten müssen. Und jetzt gib her, dann kann ich's gleich abliefern."
"Vergiss es, am Ende stellst du dich nur wieder dumm an und all meine Arbeit ist zunichte,"
mein Gegenüber stierte mich gefährlich an, anscheinend mehr als bereit mich einen Kopf kürzer zu machen.
"Aber... aber es war meine verdammte Idee! Subaru jetzt sei nicht so unfair!"
empört stemmte ich die Hände in die Hüften,
"außerdem wie stünden wir beide denn da wenn du es Shuu überreichen würdest."
"Und wenn schon, es war meine harte Arbeit diese beschissenen Rosenblüten so klein zu zerstampfen, da ist dein Vorschlag als Denkanstoß nichts wert,"
giftete der Weißhaarige zurück und wir starrten uns für einige Momente mit unseren jeweiligen Todesblicken an.
"Fein,"
zischte ich letztendlich durch zusammengebissene Zähne,
"dann bist du eben der verschobene Typ, der seinem Bruder einfach so ein Badeserum schenkt."
"Und weißt du was, du Nervensäge?"
der junge Mann richtete sich nun noch mehr auf, um besonders erhaben auszusehen,
"ich bin stolz darauf dieser Typ zu sein."
"Jeder wie er mag, nicht wahr,"
murmelte ich daraufhin und zog bedenklich die Augenbrauen nach oben.
"Richtig,"
stimmte Subaru mir zu bevor er fragte,
"wie kommt Reiji-san eigentlich mit seiner Forschung voran?"
Für ein paar Sekunden blickte ich mein Gegenüber lediglich an, bevor ich in herzhaftes Gelächter ausbrach und prustend abwinkte,
"der, wenn der sich noch mehr Zeit lässt brauchen wir den Impfstoff nicht mehr."

Skeptisch die Augen leicht zusammen kneifend stand ich, die Arme vor der Brust verschränkt, im Türrahmen und beobachtete den jungen blonden Mann, welcher wiederum ein längliches Fläschchen mit roséfarbenem Inhalt zwischen den langen, dünnen Fingern hielt und dieses misstrauisch beäugte.
"Solltest du nicht eigentlich Reiji babysitten? Nicht, dass er noch was Fieses anstellt?"
entschied ich mich dazu mit einer Frage das skurrile Szenario zu beenden.
"Das ist nicht unbedingt die Frage, die wir uns stellen sollten, Schatz,"
noch immer hatte der Vampir seinen Blick auf den Flacon fixiert und schwank nun den Inhalt in leichten Kreisbewegungen im Licht der Deckenlampe,
"viel mehr sollten wir uns damit beschäftigen, warum zur Hölle Subaru mir ein Badeserum hergestellt hat."
"Na dazu kenn ich die Antwort schon, aber die andere Angelegenheit beinhaltet in gewisser Maßen meinen zukünftigen Lebenswandel, also... ist die für mich demnach schon interessanter,"
mich aus meiner Position lösend schloss ich die Tür hinter mir und stieg auf leisen Sohlen die Stufen in das Zimmer des ältesten Sakamakis hinab. Nun wurde mir endlich die Aufmerksamkeit meines Gesprächspartners geschenkt, der doch tatsächlich das Fläschchen auf seiner Kommode abstellte und die blauen Augen auf mich richtete,
"stimmt... da war ja was."
"Wow, ich hoffe nur ich liebe dich halb so sehr wie du wohl mich,"
mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen schüttelte ich gespielt ungläubig den Kopf,
"wirklich bemerkenswert, wie ich in dieser Beziehung anscheinend wertgeschätzt werde."
"Oder vielleicht hat sich auch nur wieder mein Verdrängungssyndrom aktiviert,"
der Vampir zuckte leicht mit den Schultern,
"wir werden es nie erfahren. Aber, um auf deine Frage zurückzukommen, Reiji hat sich heute einen Tag frei genommen. Ihm sind wohl die Ideen ausgegangen."
"Na wie schön für ihn,"
schnaubend verschränkte ich wieder die Arme vorm Brustkorb,
"und was soll aus mir werden? Es ist ja nicht so, als würde Carla in der Zeit ganz gemütlich Däumchen drehen und die Sache auf sich beruhen lassen."
"Zur Not,"
Shuu trat nun auf mich zu, legte seine Hände auf meine Schultern und drückte diese ganz sanft,
"zur Not setzen wir uns einfach nach Brasilien ab."

Als die Nacht sich langsam ihrem Ende zuneigte, zog ein Sturm am dunklen Horizont auf. Der Regen peitschte wie tausende kleine Nadeln gegen die Scheiben der alten, doppelt verglasten Fenster und der Wind heulte bedrohlich durch das finster daliegende Anwesen. Vor geraumer Zeit hatte ein Blitz den sonst düsteren Himmel durchzuckt, war bis auf die Erde hinab gesaust und auf dem Weg zu seinem Ziel hatte er sich wohl in die Stromversorgung des Herrenhauses verirrt und diese erlebte in einem zerberstend ohrenbetäubenden Geräusch eine Art Kurzschluss - zumindest hörte man neben dem lauten Knall auch ein feines Funkensprühen. Seitdem war jegliche Beleuchtung augenblicklich erloschen und das einzige Licht wurde hin und wieder durch erneute Naturschauspiele des Unwetters geboten. Grummelnd hatte ich aufgrund einer fehlenden Taschenlampe und Reijis striktem Verbot von offenen Flammen jeglicher Art in der Bibliothek meinen gemütlichen Lesemarathon unterbrechen müssen und so lag ich nun nicht weniger geborgen mit meinem Freund kuschelnd auf dessen Bett und wir beobachteten zusammen das tobende Unwetter vor den Fenstern.
"Deshalb kann ich weder Frühling noch Herbst ausstehen,"
leise durchbrach Shuus tiefe Stimme die gemütliche Stille zwischen uns,
"der Wind und Regen ruinieren einem die Musik."
"Findest du?"
meine Tonlage war leicht schläfrig, der Rhythmus der Tropfen auf den Scheiben hatte mich langsam ins Reich der Träume gewogen und ließ mich nun gähnen bevor ich fortfuhr,
"zumindest der Regen lässt sich - meiner Meinung nach - wundervoll zur Musik ergänzen. Wobei auch Windgeräusche super in gewissen Aufnahmen wirken können, Wish You Were Here von Pink Floyd wäre da als Konzeptalbum ein gutes Beispiel für."
"Kaida, ich höre Klassik und kein Psychedelic Rock,"
der Blonde vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge, die kühle Nasenspitze kitzelte meine noch leicht empfindliche Haut. Augenrollend drehte ich mich nun in seinen Armen zu ihm um, die grummelig wirkende Mimik meines Freundes ignorierend,
"tatsächlich ist das eher Progressive Rock als Psychedelic. Aber das wird es dir wohl auch nicht schmackhafter machen... Langweiler."
"Kein Langweiler, sondern wohl einfach jemand mit gutem Musikgeschmack, du Laie,"
ein spöttisches Lächeln schlich sich auf die Lippen des Blonden und harmonierte hervorragend mit dem herausfordernden Leuchten, welches sich nun in seinen Augen zeigte.
"Wow, okay,"
ungläubig legte ich die Stirn in Falten, musste mich kurz fangen bevor ich weitersprechen konnte,
"hätte jetzt nicht erwartet, hier so angegriffen zu werden, aber okay. Schlaf ich heute eben in meinem eigenen Bett, auch gut."
"Schön dageblieben,"
bestimmt hinderte mich der Vampir daran aufzustehen, indem er geschickt nach meinen Armen griff und ich somit nach einer kleinen Rangelei schließlich schmollend unter ihm lag, die Handgelenke fest auf die Matratze gepinnt,
"als ob ich dich gehen lassen würde."
"Das war mir irgendwie klar,"
seufzend verdrehte ich die Augen,
"trotzdem bin ich eingeschnappt."
"Ich weiß schon, aber das wird bestimmt gleich wieder verfliegen,"
mit diesen Worten legte der Blonde sanft seine Lippen auf meine und zog mich in einen süßen Kuss.
„Du bist einfach unmöglich,"
murmelte ich mit einem bestimmten Augenrollen in die Liebkosung hinein, bevor ich letztendlich die Lider schloss und erwiderte.

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Falls ihr eventuelle Vorschläge für irgendein Special habt, schreibt es mir gerne in die Kommentarsektion

Tudelu Känguru!

MaLady

Bis(s) Sie Mir Den Letzten Nerv Rauben (Diabolik Lovers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt