Kapitel 17 (Provokation)

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"Provokation!"
rief ich und machte schon Anstalten, auf eine Schülerin los zu stürmen. Doch Yuma hielt mich auf, indem er mich am Kragen packte und somit unbarmherzig festhielt.
"Was soll hier Provokation sein,"
murrte er herum, gähnte und legte seine linke Hand in den Nacken.
"Diese Bitch hat Pandabären auf ihrer Tasche,"
regte ich mich auf und strampelte mit meinen Beinen in der Luft umher, da mich der Brünette mittlerweile hochgehoben hatte.
"Aww, M Neko-chan macht wirklich so einen riesigen Aufstand wegen süßen, kleinen Pandabären?"
lachte Kou, stellte sich vor mich und guckte mir mit seinen klaren blauen Augen direkt ins Gesicht.
"Lass mich runter Yuma!"
ignorierte ich den Blonden vor mir und fuhr fort
"ich will dieser Tussi mit voller Wucht ins Gesicht schlagen und ihr dann die Tasche klauen!"
"Das sind ja völlig neue Seiten an dir, Bitch-chan"
riss mich plötzlich eine lüsterne Stimme aus meiner Hasstirade. Ich drehte mich, so gut es durch den Griff des langen Lulatschs ging, zu der Quelle des Geräusches und entdeckte Laito, der, selbstbewusst wie eh und je, grazil seinen Hut ins Gesicht gezogen hatte.
"Laito!"
rief ich schon fast erfreut, stach dem jungen Mann hinter mir gezielt in die Rippen, sodass er überrascht von mir ab ließ, lief auf den Rothaarigen zu, umarmte ihn und säuselte
"weißt du, wie sehr ich dich vermisst habe?" "
Ach ja, Bitch-chan, hast du das?"
lachte der Grünäugige, ich ließ ihn los und sagte
"nö, eigentlich nicht, obwohl, stellenweise haben mir deine perversen Kommentare doch gefehlt."
Danach zog ich ihm seinen Hut noch tiefer ins Gesicht, grinste schief und lief zurück zu den Mukamis. Yuma stierte mich mit einem Blick an, der mich hunderttausend Mal hätte töten können.
"Ähm...,"
machte ich, tätschelte dem Brünetten den Oberarm und setzte nach
"tut mir Leid, dass ich dich gestoßen habe?"
"Manchmal verstehe ich nicht, wie ich dich überhaupt nur ein wenig leiden kann,"
erwiderte der Vampir, wuschelte mir durch die Haare und machte sich danach auf den Weg zu seinem Klassenzimmer.

Mittlerweile lebte ich seit circa drei Wochen bei den Mukamis und war heute nach dieser langen Zeit das erste Mal mit Yui zusammen wieder in der Schule. Apropos Yui, die Blonde stand unbeholfen neben mir und schien so, als wüsste sie nicht richtig, was sie jetzt machen sollte.
"Klassenzimmer aufsuchen wäre ein guter Anfang,"
sagte ich, zwinkerte ihr zu und machte mich selber auf den Weg zu meinem. Wie hatte ich es eigentlich geschafft, dass Yuma mich halbwegs mochte. Naja, das hatte eigentlich alles an dem Abend angefangen, als er mich zum ersten Mal aussaugte. Seitdem redete er von Tag zu Tag mehr mit mir und irgendwann hatte er mir dann aus heiterem Himmel von seiner Vergangenheit erzählt. Als ich erfuhr, dass sein Heimatdorf abgefackelt worden war, fing es sofort in meinem Gehirn an zu arbeiten. Und mittlerweile war ich meinem vergangenen Ich dankbar, dass es bei Reijis Familiengeschichtenerzählungen doch halbwegs zugehört hatte. Zufälle gab es auf dieser Welt, einfach unglaublich.
"Wusstest du, dass Yuma Mukami Edgar ist?"
richtete ich halbwegs leise das Wort an den jungen blonden Mann, der mir, nachdem ich mir einen Stuhl geschnappt und mich auf diesen gesetzt hatte, gegenüber saß. Ganz kurz zeigte sich in dem Gesicht des Vampirs so etwas Ähnliches wie Überraschung, dann öffnete er jedoch gelangweilt eines seiner Augen, sah mich mit diesem lange an und antwortete schließlich monoton
"erzähl mir was neues."
"Interessant, dass du keinerlei Anstalten machst, mal wieder zu deinem Jugendfreund Kontakt aufzunehmen,"
erwiderte ich gelassen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Er hat sein Gedächtnis verloren und selbst wenn das nicht der Fall wäre, ich habe damals sein Dorf angezündet,"
entgegnete der Blauäugige gespielt gelangweilt.
"Zu mir sagen, dass ich eine schlechte Lügnerin bin, aber es selber kein Stück besser draufhaben, ich bin enttäuscht, Shuu Sakamaki, sehr enttäuscht,"
konterte ich und sah ihn ernst an.
"Du hast dich verändert,"
murmelte er plötzlich, ich gaffte ihn überrascht an und machte
"hä? Wie...".
Doch weiter kam ich nicht, denn schon hatte mich der älteste der Brüder am Arm gepackt und ich spürte wenige Sekunden später die kühle Abendluft um mich herum, die mir eine leichte Gänsehaut auf meine Arme zauberte.

"Warum machst du jedes Mal so ein unnötiges Drama,"
fuhr ich meinen Gegenüber an, der sich mittlerweile so, wie während der Nacht des Schulballs, hingesetzt und sich gegen eine Wand gelehnt hatte.
"Urusai, die Einzige, die hier ein Drama veranstaltet, bist du,"
erwiderte er jedoch gelassen und verschränkte lustlos die Arme vor der Brust.
"Nein. Ich halte jetzt sicherlich nicht meinen Mund! Ich hab ein gutes Recht darauf, stinksauer auf dich zu sein! Wer knutscht schon jemanden einfach so mal mir nichts dir nichts ab und ignoriert einen danach erstmal gekonnt für ein paar Wochen!"
schrie ich ihn weiter an und merkte dabei gar nicht, wie sich vereinzelte Wuttränen in meinen Augen sammelten. Von dem Vampir kam aber, wie zu erwarten, keinerlei Reaktion. Langsam machte mich sein Verhalten mir gegenüber richtig wütend.
"Jetzt rede doch mal mit mir, du Vollidiot!"
keifte ich und ballte meine Hände gefährlich zu Fäusten.

Plötzlich stand der Blonde bedrohlich nah vor mir, schubste mich an die gegenüberliegende Wand und versperrte mir mit seinen Armen jeglichen Fluchtweg.
"Was willst du jetzt machen? Mich einfach so aussaugen? Oder mich wieder küssen und dann wie's dir gefällt verschwinden? Das wird deine Probleme auch nicht lösen, Sakamaki,"
knurrte ich ihn weiter an, mir war es mittlerweile egal, was er mit mir machen könnte. Ich hatte lediglich das Bedürfnis, ihm meine Meinung direkt ins Gesicht zu sagen.
"Ich werd' mich aus dem Wasser heben... und dich mit nach oben ziehen... wir werden überm Eismeer schweben... und...,"
sagte plötzlich der Blonde in einem fast perfekten Deutsch. Ich sah ihn ungläubig wie auch schockiert an und brachte keinen Ton heraus.
"Wie geht der Text weiter, Kaida,"
fuhr er unbekümmert fort. Jedoch verließ kein Wort meine Lippen, ich starrte den Blonden weiterhin an.
"Los... du weißt es doch...,"
flüsterte Shuu und kam meinem Gesicht gefährlich nahe.
"Und... und zum ersten Mal... verstehen,"
antwortete ich automatisch und stotterte weiter
"a...aber w...wie?"
"Nachdem du verschwunden warst, war es still im Haus... zu still,"
antwortete mein Gegenüber und sah mich lange durch seine tiefblauen Augen an.
"A...also hast du dir einfach Deutsch beigebracht?"
fragte ich ungläubig und zog meine Augenbrauen hoch.
"Mehr oder weniger,"
meinte der Blonde, zuckte mit den Schultern, beugte sich noch weiter zu mir vor und flüsterte in mein Ohr
"du bist wirklich eine unanständige Frau. Ich spüre ganz genau, wie sehr dein Körper durch meine Nähe erregt ist."
"Sicher, dass das nicht nur das Unbehagen und die Angst ist, die du in mir auslöst?"
erwiderte ich gespielt gelassen. Der älteste der Brüder lachte ein erstaunlich warmes, ehrliches Lachen und raunte mir weiter zu
"ich dachte, die selbstbewusste Kaida Tsukiyama kennt so etwas wie Angst gar nicht."
Dann legte er seine Hände um meine Taille, leckte mir spielerisch langsam über den Hals und verteilte unzählige, weiche Küsse auf meiner Haut. Um mich zu beherrschen, biss ich mir auf die Unterlippe und krallte meine Finger in den Stoff der schwarzen Jacke des Vampires. Dieser ließ daraufhin von mir ab, blickte mir direkt in die Augen und fragte
"seit wann so prüde, Kaida?"
"Was ist, wenn ich es dir nur nicht gönne, mir ein Stöhnen zu entlocken,"
erwiderte ich frech und streckte ihm die Zunge raus.
"Dann muss ich dich wohl dazu zwingen,"
entgegnete er ernst und drückte keine Sekunde später seine weichen Lippen stürmisch auf meine. Zu meinem Pech hatte ich meinen Mund noch offen gehabt...

Bis(s) Sie Mir Den Letzten Nerv Rauben (Diabolik Lovers FF)Where stories live. Discover now