Chapter 12 | pain.

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Pov: Taddl
Oha, wenn das keinen Eintrag gab, würde mich das schwer wundern. Ich war einfach so wütend. Auf mich, auf die anderen, die nichts besser konnten, als anderer Menschen Leben schwer zu machen. Missgestalten. Alle gleich.

Nachdem ich wieder ein wenig beruhigt hatte, beschloss ich, Ardy zu suchen. Irgendwie wusste ich, wo ich ihn finden konnte. Schnurstracks stürmte ich aus dem Gebäude, über den Hof. Da entdeckte ich einen kleinen Weg, der hinter das Gebäude führte. Würde mich schwer wundern, ihn hier nicht zu finden. Leise schlich ich den Weg entlang und lugte schließlich um die Ecke. Ich wusste es.

Pov: Ardy
Ich schmiss die Tür zu. Sie knallte, ich fuhr zusammen. Ich rannte. Den Gang entlang, aus der Tür, über den Hof. Dort blieb ich stehen. "Verdammt, Ardy! Es reicht jetzt, beruhig dich!", sprach ich zu mir selbst.

Doch es half nichts. Ich atmete bloß noch schneller. Es fühlte sich an, als würde mit jedem Atemzug weniger Luft in meine Lunge strömen. Also atmete ich heftiger. Ich wurde panisch. Merkte, wie ich die Kontrolle verlor. Dann rannte ich direkt auf das Gebäude zu. Die Wand kam mir immer näher. Kurz vor ihr blieb ich ruckartig stehen und rammte meine Faust mit aller Kraft dagegen. Schmerz erfüllte meine Hand, zog sich durch meinen ganzen Arm. "FUCK!", hörte ich mich selbst schreien. "Scheisse, scheisse, scheisse!" Zum Glück konnte mich niemand hören.

Meine Hand drohte zu Explodieren, alles pochte, es war unerträglicher Schmerz. Ich merkte, wie sich Tränen den Weg über mein Gesicht bahnten. Etwas Gutes hatte die Sache - ich bekam für einen kurzen Moment wieder Luft. Doch die drohte durch das Pochen und Schmerzen wieder zu schwinden.

Ich riss mich zusammen und betrat den Weg, der zum Hinterhof führte. Natürlich sah ich nicht gerade viel, alles war verschwommen, durch die ganzen Tränen. So achtete ich nicht darauf, wo ich hintrat. Keine zwei Meter weiter stolperte ich und klatschte auf den Boden. Wieder durchzog dieser Schmerz meinen ganzen Arm. Ich hatte während des Falls versucht mich mit der Hand abzustützen, natürlich konnte das nur schief gehen.

Tränen, mehr und mehr, ohne Ende. Mein ganzes Gesicht war nass. Ich rappelte mich vorsichtig auf und bog schließlich in den Hinterhof. Ich ließ mich auf den Boden sinken und lehnte mich an die Wand. Das Pochen im Arm wollte nicht aufhören. Scheisse, man. Auch noch der Rechte, prima. Mit der linken Hand fischte ich vorsichtig mein Handy und die Kopfhörer aus der Hosentasche. Dann schloss ich meine Augen und versuchte mich, auf die Musik zu konzentrieren. Doch der Schmerz wollte nicht nachlassen.

Ich war sauer und traurig zugleich. Thaddeus hatte mich gezeichnet. Warum? Es zeigte die Situation gestern in der Schule. Jedoch hatte er dort nicht gezeichnet. Das bedeutete, er musste sich jedes einzelne Detail meines Gesichts eingeprägt haben. So eine detaillierte Zeichnung hatte ich noch nie gesehen. Und außerdem, er musste das demnach bei sich zuhause gezeichnet haben. Warum dachte er zuhause an mich?

Das warf mich vollkommen aus der Bahn. Eigentlich wollte ich ihn gar nicht anschreien. Ich hatte total überreagiert. Ich war abgezogen, wie ein Vollidiot. Weil ich einfach komplett überfordert damit war. Nicht nur, dass überhaupt jemand Interesse an mir zeigte, sondern auch ausgerechnet er. Und ich wusste nicht, wie ich ihn einzuschätzen hatte, was das bedeutete.

Das Bild wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Was bedeutete ich dem Kerl? Jeder Außenstehende würde die Situation zwischen ihm und mir als Kennenlernen beschreiben, zwischen zwei gleichgesinnten jungen Typen, ohne große Bedeutung, höchstens auf dem Weg einer sich anbahnenden Freundschaft basierend auf gegenseitiger Sympathie. Wenn ich aber ehrlich war, war es für mich bereits seit dem ersten Blickkontakt mehr gewesen. Und der war erst gestern. Wow. Ich hatte ihn erst vor gut 24 Stunden das erste mal gesehen und war jetzt schon hinüber. Wobei, ich war doch nicht verliebt. Nein, sicher nicht. Er war bloß... anziehend. Äußerst anziehend. Und interessant. Ich hasste mich für meine Gedanken. Denn für mich stand fest, so durfte ich nicht denken. Ich durfte ihn nicht an mich heran lassen. Und dieses Bild war ein schlechtes Zeichen, wenn ich mich daran halten wollte. Schließlich war jetzt die erste Grenze gebrochen. Dieser Gedanke hatte mich schließlich eskalieren lassen. Ich musste Kontakt vermeiden, sträubte mich innerlich jedoch dagegen.

Trust me. || Tardy FanfictionWhere stories live. Discover now