Trust me. || Tardy Fanfiction

Chapter 41 | miserable.

[Enter The Ninja - Die Antwoord]

Pov: Ardy
Warum? Warum hätte es nicht einfach mal so perfekt bleiben können? Nein, stattdessen kam wieder alles auf einmal. Und das ging sogar so weit, dass ich zuließ, wie mein Freund vor meiner Haustür zusammenbrach, weil ich ihm befohlen hatte, zu gehen. Als ob ich das freiwillig getan hatte. Niemals. Ich hatte das getan, um ihn schützen. Eigentlich, um ihn vor dem Schmerz zu bewahren, der ihm sonst bevorstand. Und jetzt erlitt er trotzdem Schmerzen. Und ich war schuld, egal wie sehr ich versuchte, mich da raus zu reden.

Ich hatte mit meiner Mutter gesprochen. Hatte ihr bloß sagen wollen, wo ich mich aufhalte. Klar, ich hätte es lassen können, aber sie war schließlich meine Mutter. Doch das, was sie dazu zu sagen hatte, war furchtbar. Sie hatte gedroht, sie würde dort, bei Taddl aufkreuzen, mit der Hilfe des Jugendamtes, schließlich 'gehörte ich ihr und niemand könne mich ihr wegnehmen'. Genau so hatte sie es gesagt. Das hatte mich stocken lassen. Sie hatte recht. Immerhin war ich noch immer minderjährig und sie meine Erziehungsberechtigte. Ich konnte nicht einfach von 'zu Hause' abhauen und es war genauso unrechtmäßig, wenn mich dafür einfach jemand anderes aufnahm. Und ich wollte definitiv vermeiden, dass sie mit dem Jugendamt dort aufkreuzte.

Ich wollte Taddls Familie und ihm den Ärger wegen mir ersparen, das war die eine Sache. Und die zweite war, wenn meine Mutter sich tatsächlich mit dem Jugendamt in Verbindung setzen würde, würden die doch hundertprozentig davon Wind bekommen, in welcher Situation sie sich befand und mich auch sicherlich nicht mehr dort wohnen lassen. Dann würde ich ins Heim gehen müssen. Ich wusste nicht recht, vielleicht war mir das sogar lieber. Dann hätte ich auch weder den Schmerz, den sie mir zufügte noch den Schmerz, den ich ertragen musste, wenn ich Taddl jeden Tag sehen, ihn jedoch ignorieren müsste.

Aber ihn gar nicht mehr zu sehen würde mich noch mehr zerreißen. So, auf diese Weise, brach ich zwar unsere Beziehung und unseren Kontakt, jedoch würde ich ihm wenigstens noch in der Schule über den Weg laufen. Ich brauchte ihn.

Pov: Taddl
Das Klingeln meines Handys holte mich wieder in die Gegenwart zurück. Ich schreckte auf und schaute mich um. Mittlerweile hatte es sich schon ein wenig verdunkelt. Wie lange hatte ich jetzt hier gelegen, wie spät war es? Und wer zum Teufel rief mich an?

Mit einem Ärmel wischte ich mir kurz über mein Gesicht, um wieder etwas klarer zu sehen. Meine Augen brannten wie Feuer und ich fühlte mich irgendwie ausgelaugt. Erschöpft hob ich meinen Arm und griff nach dem Handy, dass neben mir lag. Ich blinzelte mehrmals, bis ich die Schrift auf dem Display erkennen konnte. Meine Mutter. Ich stöhnte auf, hatte überhaupt keine Lust, jetzt mit ihr zu reden. Am liebsten würde ich mich jetzt hier vor Ardys Tür zusammenrollen, einschlafen und nie wieder aufwachen. Dennoch ging ich ran.
Sogleich drang eine laute Stimme in mein Ohr und ich zuckte leicht zusammen. "Thaddeus?" Ich brummte zur Bestätigung, mehr brachte ich jetzt nicht heraus. "Wo seid ihr?" Ich gab ihr keine Antwort. "Thaddeus. Wo seid ihr?" - "Bei Ardy", nuschelte ich schließlich. Jedes Wort kostete mich Kraft. Es fühlte sich alles so schwer an. "Ist alles okay? Soll ich euch abholen?" Ich schüttelte mit dem Kopf, auch wenn sie es nicht sehen konnte.

Nichts war okay. Gar nichts. Ich kniff die Augen zusammen, aber sie wollten keine Träne mehr freigeben. "Thaddeus! Rede mit mir! Was ist los?" Ich holte Luft. "Mama? Kannst du mich abholen?"

Pov: Ardy

Immer wieder schaute ich aus dem Fenster. Taddl blieb. Er rührte sich nicht von der Stelle. Auch als es langsam dämmerte, lag er immernoch dort. Er regte sich nicht, nur konnte man ab und zu seine Schultern beben sehen. Ich wollte nie, dass er einmal wegen mir weint. Aber das würde vorbei gehen, hoffentlich. In den nächsten Tagen sollte ich ihm wohl aus dem Weg gehen. Ich seufzte. Eigentlich wusste ich selbst, dass ich ohne ihn nicht klar kommen würde.