Chapter 27| disappointment.

4.8K 308 52
                                    


Pov: Ardy

"Ardy." stellte ich mich kurz vor, streckte ihr sogar die Hand entgegen. Sie hob eine Augenbraue an, nickte kurz, drehte um und verließ den Raum. "Sam meint das nicht so. Morgenmuffel eben." - "Sicher?" - "Ganz sicher. Mach dir keine Sorgen.", Taddl zwinkerte aufmunternd.

Wir ließen uns nun auch am Tisch nieder und unterhielten uns noch etwas mit Freddy, der mir langsam sympathischer wurde. Man hörte schwere Schritte im Flur. Kurze Zeit später hörte man, wie Taddls Mutter in der Küche mit jemandem sprach. Eine tiefe Stimme.

Ich versteifte mich auf meinen Stuhl, als die Schritte ins Esszimmer fortgesetzt wurden. Ich hörte Freddy schon lange nicht mehr zu. Taddl schien zu merken, dass ich mich unwohl fühlte, denn er legte mir eine Hand beruhigend auf einen meiner Oberschenkel und drückte leicht zu.

"Guten Morgen, Dad." sagte Freddy freundlich. Ich folgte seinen Blick zur Tür und sah Taddls Vater direkt in die Augen. Braune Augen. Ich entdeckte einen freundlichen Ausdruck in ihnen. "Guten Morgen." murmelte ich. "Hey, Dad." sprach Taddl. Seine Hand ruhte noch immer auf meinem Oberschenkel. Ein Lächeln huschte über das Gesicht senes Vaters. "Guten Morgen, Jungs!"

Er streckte sich und kam auf mich zu. "Du bist also der berühmt berüchtigte Ardian." witzelte er, aber in seiner Stimme lag keine Spur von Sarkasmus oder etwas ähnlichem. Ich nickte und versuchte zu lächeln. Er reichte mir seine Hand und ich erwiderte. "Freut mich."

Taddls Vater ließ meine Hand los. Auf seinem Gesicht lag ein freundlich warmer Ausdruck. Er zog den Stuhl neben Taddl unter dem Tisch hervor, setzte sich und pickste Taddl in die Rippen. Taddl protestierte. "Dad!" Freddy und ich fielen in schallendes Gelächter. Taddls Mutter betrat das Zimmer. Sie trug ein Tablett mit Kaffee und Kakao ins Esszimmer. "Ihr scheint euch ja prächtig zu amüsieren." Sie lächelte. "Mum, tu doch was!" sagte Taddl mit weinerlicher Stimme und deutete auf seinen Vater. Alle fingen an zu lachen.

Nun setzte sich auch seine Mutter und kurz darauf kam Sam wieder dazu. Sie schien wacher als eben und hatte sich ein bisschen zu recht gemacht. Wie aßen und unterhielten uns währenddessen über die vergangene Woche. Taddls Familie band mich in das Gespräch mit ein und behandelten mich wie ein volles Familienmitglied. Selbst Sam war jetzt freundlich. Wir lachten viel und langsam begann ich, mich hier wohl zu fühlen. Jeder erzählte von seinen Tagesplänen.

"Und was habt ihr heute vor?", kam die Frage von Taddls Mutter, an ihn und mich gerichtet. Ich schaute ihn an. Er schien selbst keine Ahnung zu haben, aber nach irgendetwas zu suchen. Bis ich mich räusperte: "Ich denke, ich gehe gleich erstmal wieder."

Eigentlich hätte man mich gerade dafür schlagen können. Ich wollte nicht hier weg, nicht weg von Taddl und am allerwenigsten wollte ich zurück. Aber war es nicht besser so? Ich schaute wieder zu Taddl. Er hatte die Augen geschlossen. Ich wusste, dass er das tat, um den Schmerz vor mir zu verbergen. Doch seine Gesichtszüge, seine Haltung, sie sprachen Bände. Er hielt den Kopf gesenkt, hätte er die Augen geöffnet, würde er seine Hände, die in seinem Schoß ruhten, anstarren. Er verzog keine Miene, sein Gesicht wirkte sehr ruhig, doch es war der Schmerz, der dieses wunderschöne Gesicht so furchtbar ruhig entstellte. Die Stimmung im Raum war auf einmal sehr gedrückt. Es herrschte bedrückende Stille.

Warum hatte ich nicht einfach den Mund halten können? Am liebsten wollte ich schreien. Aber der Schrei war gefangen, blieb mir in der Kehle stecken.

Ich musste hier raus. Ich schnappte nach Luft, erhob mich und lief zur Tür. Bevor ich raus ging, drehte ich mich noch einmal zum Tisch. Ihre Blicke, außer Taddls, ruhten auf mir. "Tschuldigung." Dann verließ ich den Raum.

Trust me. || Tardy FanfictionWhere stories live. Discover now