Chapter 22 | 'she'.

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Pov: Ardy
Taddl strich mit seinem Daumen über meine Wange. "Ardy? Du musst natürlich nicht. Es würde mich bloß freuen. Und da es dir nicht gut zu gehen scheint, dachte ich, es wäre vielleicht das Beste, dich nicht allein zu lassen." Er sah besorgt aus.

Ich glaube, noch nie war jemand so fürsorglich zu mir gewesen. Doch, meine Mutter, als es ihr noch gut ging. Aber das hier war etwas völlig anderes.

Ich schaute Taddl in die blauen, wunderschönen Augen. Dann nickte ich. "Danke.", er klang erleichtert, aber der Ausdruck der Sorge war noch vorhanden. Taddl sah zu meiner Hand und hielt mir seine hin. Zögerlich griff ich nach ihr. Dann zog er mich vorsichtig hinter sich her. Den ganzen Weg über herrschte Stille, aber angenehmer Art. Nach wenigen Minuten standen wir vor seiner Tür.

Er löste sich von mir. Mir wurde kalt. Er schloss auf, hielt die Tür aber noch geschlossen. "Wir gehen in mein Zimmer. Ich werd' meinen Eltern gleich Bescheid sagen, aber sie werden nichts dagegen haben, da bin ich sicher." Was, wenn doch?

Pov: Taddl
Ich stieß die Tür auf und zog an Ardys Hand. Doch er rührte sich nicht. "Ardy?" Er starrte verunsichert die Tür an. Süß, der Junge, wenn er so schaute. Ich zog ihn in eine Umarmung. Er war angespannt. Aber durch die Umarmung schien er sich ein wenig zu lockern.

"Ich mein' das ernst, Ardy. Sie werden nichts dagegen haben. Im Gegenteil. Sie würden sich sogar freuen. Jetzt komm bitte. Es ist immernoch etwas kalt."
Ich spürte, wie Ardy tief Luft holte und an meiner Schulter nickte. Gut. Jetzt rein da. Es war wirklich sehr kalt gewesen. Ardy war zwar warm, aber mit Sweatshirt um diese Uhrzeit, diese Jahreszeit im Freien, da konnten selbst diese Umarmungen nicht helfen.

Ich trat herein und zog Ardy mit mir. Innen schloss ich die Tür und ging mit Ardy zusammen die Treppe empor, bis in mein Zimmer. Ein Glück, dass ich gestern erst aufgeräumt hatte. Sonst würden hier immernoch Berge von Klamotten liegen. Ardy stand da und ließ seinen Blick durch mein Zimmer schweifen. Immernoch leicht verunsichert, murmelte er: "So wohnt der Taddl also..." Ich nickte und lächelte.

Ich wies ihn an, sich aufs Bett zu setzen und kurz zu warten. Dann ging ich zu meiner Kommode und griff nach ein paar Dingen, die ich ihm daraufhin in den Schoß legte. "Du kannst dich umziehen, dann musst du nicht so schlafen. Du kannst auch gerne duschen gehen, wenn du magst, ich zeig' dir gerade Mal das Bad."

Mit einer Hand packte ich das Zeug zum Umziehen, mit der anderen zog ich Ardy aus meinem Zimmer heraus ins Bad. "Ich geh' derweil meinen Eltern Bescheid sagen. Wenn du fertig bist, komm einfach wieder in mein Zimmer!" Ich grinste ihn aufmunternd an. Er schenkte mir ein dankbares Lächeln.

Ich verließ den Raum, schloss die Tür und atmete tief durch. Oh je, was hatte ich bloß getan. Das war doch alles nicht normal. Ich war nicht normal. Noch vor wenigen Minuten hatte ich ihn einfach geküsst und jetzt war er in unserem Bad und duschte. Verrückt. Ich ging nach unten und klopfte an das Schlafzimmer meiner Eltern.

"Ja?", brummte mein Vater gedämpft. Ich holte tief Luft und trat herein. Mein Vater schaute überrascht, meine Mutter sah mich an, als hätte sie niemand anderen erwartet. Sie lagen beide in ihrem großen Ehebett und schauten fern. "Was gibt's?", fragte meine Mutter. Ich räusperte mich. "Du, Mama. Ich hatte doch vorhin gesagt dass ich nochmal weg muss..." - "Ja, und?" - "Ich hab' mich mit wem getroffen." - "Das ist doch toll! Wer ist sie? Wann stellst du sie uns vor?"

Oh, shit. Das entwickelte sich falsch. "Mama, 'sie' heißt Ardian und ist ein Junge." Bevor sie noch etwas sagen konnte, setzte ich erneut an. "Ich hab' ihn in der Schule kennengelernt und mittlerweile sind wir recht gute Freunde. Heute Abend hat er mir geschrieben, dass er meine Hilfe braucht, deswegen bin ich nochmal weg gegangen. Ihm geht es echt nicht gut und ich hab' bis jetzt immer noch nicht erfahren können, warum. Was ich sagen will... also..."

Trust me. || Tardy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt