Chapter 16 | verhängnisvoll.

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Pov: Ardy
Mir blieb auch nichts anderes übrig, Thaddeus beachtete mich nicht. Es schien, als würde er mich mit seiner Ignoranz strafen wollen. Egal, ob das sein Plan war oder nicht, ich fühlte mich tatsächlich bestraft. Diese Stunden schienen sich ewig in die Länge zu ziehen.

Als das erlösende Klingeln dann endlich ertönte, war ich der Erste, der den Raum verließ. Ich machte große, schnelle Schritte, rannte beinahe. Ich hatte das Grundstück schon verlassen und war bereits in die nächste Straße eingebogen, als ich eine warme Hand an meiner linken Schulter spürte, die mich zum Stehen brachte.

Ich musste mich nicht umdrehen, um zu sehen, wer es war. "Lass uns reden.", sagte er kaum merklich. "Ich muss weiter.", ich bemühte mich um eine trockene Stimme. "Gut. Komm' ich halt mit." - "Wie bitte?" - "Ich komme mit. Zu dir."
Was? Das ging nicht. Meine Mutter... Was würde er nur denken? Ich wollte unbedingt vermeiden, dass er sie kennenlernte. Vor allen Dingen unter diesen Umständen. "Geht nicht.", bemerkte ich. "Warum geht das nicht?" - "Verstehst du nicht. Lass es bitte einfach." Stille.

Was dachte er? Nach gefühlten Stunden entgegnete er dann doch etwas. "Dann lass uns wenigstens auf dem Weg reden." Eigentlich wollte ich bloß meine Ruhe haben. Dennoch nickte ich. Dann setzte ich mich in Bewegung. Thaddeus lief neben mir her.
"Ardy, was war eben mit dir los?" - "Was meinst du?" Ich wusste, was er meinte. "Eben, bei den Anderen. Warum warst du wütend? Und was meinte dieser Simon? Ich hab' das irgendwie nicht verstanden." - "Er ist ein Arschloch. Warum machst du dir Gedanken über die Dinge, die er von sich gibt?" - "Weil er es ernst gemeint hat. Ich weiß zwar immernoch nicht, was genau er gemeint haben könnte, aber er war ehrlich, das hat man gemerkt. Es tut den Beiden wirklich leid. Warum bist du dennoch so sauer geworden?" - "Nicht jetzt." - "Das hast du vorhin auch schon gesagt! Warum weichst du aus? Ich will dir doch bloß helfen." Stille. Mittlerweile standen wir vor dem Haus, in das ich musste.

"Ich... geh' dann jetzt mal rein.", ich drehte mich um, blieb aber noch stehen. "Ardy?" - "Hmm?" - Wenn ich nicht mit dir rein kann... Hast du dann vielleicht Bock, mit zu mir zu kommen? Meine Familie hätte sicherlich nichts dagegen, sie würden sich wahrscheinlich sogar freuen, dass ich endlich mal jemanden mitbringe. Ich würd' das hier echt ziemlich gern aus der Welt schaffen. So schnell wie möglich. Ich will nicht, dass das morgen so weitergeht."

Ich drehte mich wieder zu ihm. Wie gern würde ich... Aber meine Mutter... Sie würde mich nicht lassen. "Ich will so auch nicht weitermachen. Aber es ist... ich kann nicht. Es geht nicht. Ich würde gerne, wirklich. Ich bin ja auch froh, endlich jemanden zu haben, der sich mit mir abgeben mag. Aber ich kann nicht von zu Hause weg."

Das war schon zu viel Information gewesen. Thaddeus runzelte die Stirn. Natürlich. An seiner Stelle würde ich auch misstrauisch werden. Aber er gab nicht auf: "Dann... lass es uns anders machen. Ich geb' dir meine Nummer. Du schreibst mich einfach an. Und wenn du doch irgendwie Zeit haben solltest, kannst du mir einfach Bescheid sagen." Ich nickte. Ich gab ihm mein Handy. Er tippte etwas und händigte es mir wieder aus. "Gut. Ich geh' dann mal. Meld' dich!"

Plötzlich spürte ich zwei starke Arme, die mich umschlangen. Ich war überrascht, aber ließ mich drauf ein. Ich erwiderte und schloss die Augen. Plötzlich meldete sich mein Gewissen zu Wort. Nicht gut. Ich musste raus aus dieser Umarmung. Sofort. Das war viel zu viel gewesen. Vorsichtig drückte ich Thaddeus weg. Er errötete. Oh fuck. Das sah süß aus.

"Bis dann." Er schenkte mir ein Lächeln, welches ich augenblicklich erwiderte. Dann machte er kehrt und lief zurück. Ich trat zu Tür, schloss auf und ging hinein. Mit dem Rücken ließ ich mich gegen die Tür fallen. Ich hatte den größten Fehler begangen. Wenn mir das mal nicht zum Verhängnis werden würde.

Trust me. || Tardy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt