Trust me. || Tardy Fanfiction

Chapter 42 | services & past.

[Leave Out All The Rest - Linkin Park]

Pov: Ardy
In der folgenden Nacht schlief ich nicht sonderlich gut. Dazu schwirrten zu viele Gedanken in meinem Kopf umher. Angefangen bei Herr Stein und meiner Versetzung. Herr Stein war schon immer dieser Lehrer gewesen, der einem Mal unauffällig zuzwinkerte oder derartiges. Er lächelte mich oft an, auf die widerlichste Art und Weise. Ich fand den ganzen Menschen widerlich. Wie konnte man so dreist sein? Natürlich war es nötig gewesen, mich auf die Versetzungsgefährdung hin anzusprechen.

Aber während des Gesprächs wäre ich am liebsten aus dem Fenster gesprungen. Es ekelte mich an, sein Lächeln und die "rein zufälligen" Berührungen seiner Hand. Des öfteren hatte er meinen Arm oder auch meine Wange gestriffen, alles andere als angenehm, wenn er das tat. Bei dem Satz "Wir beide wollen doch, dass du das Jahr schaffst" hatte er mir sogar auf den Oberschenkel geklopft. Aber das war ja nicht genug, nein, er hatte seine Hand dort liegen gelassen. Mehrere Male hatte ich möglichst unauffällig versucht, sie loszuwerden, doch er ließ sich nicht beirren.

"Also hab' ich mir da was überlegt, woraus wir beide einen Nutzen ziehen würden..." Und jetzt unterbreitete er mir ein Angebot, dass mich würgen ließ, sobald ich erneut daran dachte. Er wollte zusehen, dass er meine Noten beeinflussen konnte, natürlich war es schlichtweg unmöglich, aus einer 5 eine 2 zu machen. Viel zu auffällig.

Aber er wollte es so drehen, dass zumindest alles im ausreichenden Bereich lag, das wäre für das Jahr schon genug. Was er dafür forderte? "Leistungen." Aber definitiv nicht im schulischen Sinne. Ich konnte mich nicht genau an seinen Wortlaut erinnern, jedoch war klar, worauf er hinauswollte. Und davor graute es mir. 'Sexuelle Dienste' für meinen Lehrer? - Never!

Der glaubte wohl auch, bloß weil jeder wusste, dass ich schwul war und meine Noten mich dazu fast zwangen, ich ließe alles mit mir machen. Falsch gedacht. Lieber wiederholte ich das Jahr. Wobei, dann vielleicht doch lieber abbrechen. So ganz ohne Abschluss war es aber genauso blöd. Alleine würde ich das jedoch niemals schaffen. Selbstdisziplin war noch nie meine Stärke gewesen. Und ich war so ziemlich das faulste Wesen auf Erden.

Aber ich würde mich definitiv nicht auf diese Sache einlassen. Sollte er sich doch wen anders suchen. Hoffentlich lässt er auch seine Finger in Zukunft bei sich. Und als wäre das für heute noch nicht genug gewesen, müssen wir dann auch noch Gruppenarbeit machen. Prima. Mit Simon und Felix. Gut, von den anderen hielt ich ja auch nichts. Alles homophobe Arschlöcher.

Wobei Simon und Felix sich ja tatsächlich neulich entschuldigen wollten. Aber sie meinten es sowieso nicht ernst. Hätte ich mich darauf eingelassen, wäre ich an Ende wieder verarscht worden. Früher waren sie die Beiden, die die Klasse dazu gebracht hat, mich 'auszustoßen'. Sie haben vor einem Jahr das Gerücht in die Welt gesetzt, ich sei eine 'Schwuchtel'. Zu der Zeit hatte ich meinen ersten festen Freund, Joshua. Er ging in die Parallelklasse.

Aber seit Simon und Felix das zwischen uns herausgefunden hatten, wir hatten uns keine Mühe gegeben, unsere Beziehung zu verheimlichen, versuchten sie uns das Leben schwer zu machen. Ich war damit klar gekommen, Joshua war der, der am meisten darunter gelitten hatte.

Unsere Beziehung war an dem Druck zerbrochen, dem er nicht mehr länger stand gehalten und schließlich die Schule gewechselt hatte. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Kaum war er weg, war es auch um mich stiller geworden, wenn sie mich auch immernoch nicht komplett in Ruhe ließen. Simon und Felix aber hielten sich mittlerweile komplett aus der Sache raus.

Letztens hatte Simon sich sogar für mich eingesetzt, als irgendein Vollidiot mir wieder einen Spruch reindrückte. Eigentlich musste ich ihm diese Änderung von jetzt auf gleich hoch anrechnen, jedoch glaubte ich ihm und auch Felix einfach nicht, dass sie es begriffen hatten und ihre 'Entschuldigung' ernst meinten.