Chapter 24 | trust me.

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Pov: Taddl

Ich hielt die Luft an. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit sowas. Klar, er hatte sich drauf eingelassen... Aber dass er wirklich verliebt war, hatte ich nicht gedacht. Es war das Schönste, was er hätte sagen können! Und... ich hatte mich auch verliebt. Deswegen hatte ich den Abend auch sehr genossen. Es war wundervoll gewesen. Und ich wünschte mir, es könnte immer so bleiben.

Ich merkte, wie sich Ardy unter mir regte. Er wollte mich beiseite schieben und wahrscheinlich aufstehen, doch ich wehrte mich und machte mich noch schwerer. Statt ihm zu antworten, hatte ich nachgedacht und vergessen, dass er eine Antwort erwartete. Er war sowieso schon so unsicher. Warum musste ich das noch mehr zerstören?

"Ardy... bleib' bitte liegen. Sorry, ich hab' nachgedacht. Über heute Abend und über... ja. Mir ist bewusst, wie glücklich ich mich schätzen sollte, dich gefunden zu haben. Ich... hab' mich auch in dich verliebt, Ardy." Ich hörte, wie er scharf die Luft einsog. Dann merkte ich, wie er sich wieder entspannte.

Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, dafür war es mittlerweile zu dunkel. Deshalb hob ich meine Hand an und tatschte einfach dahin, wo ich sein Gesicht vermutete. Er zuckte. Ich hatte seine Nase erwischt. Recht guter Treffer, dafür dass ich nichts sehen konnte. Mit den Fingern tastete ich mich vorsichtig herunter bis zu seinen Lippen, die Mundwinkel waren hochgezogen. Wusste ich es doch. Er hatte gelächelt.

"Yo Taddl, ich denke du kannst deine Finger wieder aus meinem Gesicht nehmen", nuschelte er. Kein Wunder. Ich musste laut lachen. Ardy auch. Als wir uns wieder gefangen hatten, fiel es mir ein.

Er war ja nicht umsonst hier... "Du...?" - "Hmm?" - "Ich will eigentlich ungern die Atmosphäre zerstören. Aber, willst du mir nicht langsam mal sagen, was los ist?"

Pov: Ardy
Das war jetzt bitte nicht sein Ernst. Warum musste er in diesem Moment damit anfangen? Andererseits, eigentlich war ich ja genau deshalb hier. Wie sollte das weitergehen? Auf Dauer konnte ich ja nicht alles vor ihm verbergen. Irgendwann würde er es sowieso erfahren.

"Vertrau mir. Egal, was es ist." Er hatte recht. Ich konnte ihm vertrauen. Ich nickte also, auch wenn er es nicht sehen konnte. "Ich müsste weiter ausholen..." - "Mach das, erzähl einfach."

Ich schluckte, bevor ich begann: "Vor zwei Wochen, weißt du noch, wir standen vor meiner Haustür und ich hab' dir doch gesagt, dass du nicht mit rein kannst und dass ich genauso wenig weg kann. Natürlich gibt's einen Grund dafür. Du solltest wissen... mein Vater hat uns vor etwa zwei Jahren verlassen. Meine Mutter hat das ziemlich mitgenommen. Anfangs hat sie sich noch ein wenig zusammengerissen, aber als mein Bruder dann auch weg gezogen ist..." - "Was tut sie? Tut sie dir weh?", Taddl hörte sich besorgt an. "Nein, nein. Das tut sie nicht... Zumindest nicht oft... Und auch nur wenn... Sie ist Alkoholikerin. Das ist alles nicht so einfach. Aber sie braucht mich." - "Inwiefern?" - "Na ja, sie kommt ohne mich nicht klar..." Ich erzählte Taddl davon, wie sie mich erwartete, wenn ich zurückkam, wie sie nachts in mein Zimmer kam, sie mich nicht aus dem Haus lassen wollte oder auch, wie sie ausrastete, wenn ich fünf Minuten zu spät wieder zurück war und erklärte so, warum ich ihn nicht besuchen konnte und ihn genauso wenig rein lassen wollte.

Zwischendurch nickte er immer wieder, das merkte ich an den Bewegungen seines Kopfes an meiner Brust. Ich hielt dann immer kurz inne. Während ich so erzählte, nahm er meine Hand und drückte sie ein wenig. Er merkte wohl, wie schwer mir das alles fiel.

Irgendwann fragte er: "Und warum wolltest du gerade jetzt reden? Und warum bist du jetzt hier, wenn sie dir keinen Freiraum lässt und dich so einsperrt?" Stimmt. Darauf war ich noch gar nicht eingegangen.

Trust me. || Tardy FanfictionWhere stories live. Discover now