Chapter 53 | brain wave.

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Pov: Freddy

Die Schlafzimmertür öffnete sich. "Sam, warte mal kurz." Sie hielt inne. Andre kam herein, warf mir einen fragenden Blick zu. Ich deutete ihm, sich neben mich auf die Bettkante zu setzen, was er sogleich tat. Ich war froh, dass er wieder da war und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Das entlockte ihm ein Lächeln. Unser erster derartiger Kontakt seit Tagen, ich wusste, dass ich mich auch nach ihm sehnte. Aber jetzt ging es erstmal um Taddl.

"Sam? Ist gut, bin wieder da. Also, was war vor zwei Tagen?" - "Vor zwei Tagen haben wir zu dritt gewartet, bis er raus kam. Als er dann tatsächlich in der Küche auftauchte, hat Papa ihn sich vorgenommen. Er hat Taddl am Arm gepackt und versucht, mit ihm zu reden. Aber er hat sich gewehrt. Angefangen, zu schreien, als der Griff von Papa stärker wurde. Schließlich hat er es geschafft, sich loszureißen, gebrüllt, dass wir in in Ruhe lassen sollen und ist zurück in sein Zimmer gerannt. Seitdem kommt er noch seltener raus. Mama und Papa haben sich daraufhin gestritten und sich angeschrien ... Mama hat die Nacht auf dem Sofa verbracht. Alle sind am Verzweifeln. Die ganze Zeit ist die Stimmung total angespannt. Keiner weiß, was los ist, Taddl lässt nicht mit sich reden. Ich halte das nicht mehr aus! Bitte, Freddy, bitte komm wieder. Du hattest doch immer eine recht gute Leitung zu ihm ... Vielleicht schaffst du es ja ..."

Ich rieb mir die Schläfen. Hätte ich das gewusst, ich wäre gar nicht erst weg gefahren. Jetzt litt die ganze Familie. Aber was hatte das alles ausgelöst? Nur die Nachricht, dass ich einen Freund hatte? War das Taddls Grund gewesen, sich so zurückzuziehen? Ihm ging es vorher schon nicht gut.

Plötzlich kam mir ein Geistesblitz. Taddl war ohne Ardy nach Hause gekommen. Ich hatte ihn abends nicht mehr gesehen, aber als ich meiner Mutter den Morgen darauf im Flur begegnet war, hatte sie beiläufig erwähnt, dass Ardy wieder zu Hause war. Den Grund dafür hatte sie wohl selbst nicht gewusst.

Etwas musste vorgefallen sein. Taddl hatte sich alle Mühe gegeben, dass Ardy hier wohnen durfte. Das würde er nicht einfach hinschmeissen. Irgendetwas war passiert. Ich wusste nicht, was, aber ich hoffte, ich würde bald aufgeklärt werden. "Sam?" - "Ja." - "Ich komme." Damit legte ich auf und schaute zu Andre, der mich verwirrt beäugte. "Kommst du mit?"

--- vier Stunden später ---
Andre parkte im grellen Licht einer Straßenlaterne und stellte den Motor aus. Ich sah im Augenwinkel, wie sein Blick zu mir wanderte. "Schatz, es tut mir leid. Dass ich vorhin so angenervt war und abgehauen bin. Das war einfach überreagiert ..." Ich schüttelte den Kopf und drehte mich zu ihm. "Ist schon gut. Ich versteh' dich ja." Andre zog seine Mundwinkel leicht hoch. "Ich liebe dich." - "Und ich dich."

Er nickte bedächtig und lächelte, bevor er ausstieg. Um sein Auto herumgelaufen, öffnete er die Tür auf meiner Seite. Ich legte meinen Kopf zurück und schloss die Augen. Andre beugte sich zu mir herein und gab mir einen kurzen Kuss. "Jetzt komm schon ...", flüsterte er gegen meine Lippen.

Er griff nach der Hand, die in meinem Schoß ruhte und zog mich vorsichtig aus dem Auto. Ein Arm um meine Hüfte gelegt, lief er mit mir zur Haustür, um zu klingeln. Als hätte sie schon die ganze Zeit davor gewartet, riss Sam sofort die Tür auf und bat uns herein. "Da seid ihr ja!" Ein erleichtertes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht und sie fiel erst mir und dann Andre um den Hals.

Sie drückte so fest, dass ich im ersten Moment dachte, ich würde ersticken. Nach dieser stürmischen Begrüßung führte sie uns ins Wohnzimmer, wo meine Eltern sich gegenüber saßen und diskutierten. Anhand einiger Wortfetzen konnte ich mir erschließen, dass es um niemand Geringeren als Taddl ging. Sam hatte recht gehabt. Man spürte deutlich die gedrückte Stimmung. "Hallo ...?", versuchte ich meine Eltern auf mich aufmerksam zu machen. Beide schauten auf.

Trust me. || Tardy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt